„Die Fichte wird stark unter Druck kommen“

Forstexperte DI Herbert Stummer rät, auf die Eiche zu setzen. | Foto: LWK
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Wie groß ist der Waldanteil im Burgenland?
DI HERBERT STUMMER: Rund 133.000 Hektar, das entspricht etwa einem Drittel der Landesfläche, sind bewaldet. Am geringsten ist der Anteil im Bezirk Neusiedl, dafür haben wir in den südlichen Bezirken einen ähnlich hohen Anteil wie im Österreich-Durchschnitt. Das sind rund 50 Prozent.

Wie schauen die Besitzstrukturen aus?
Die 133.000 Hektar sind auf 196.000 Waldgrundstücke aufgeteilt. Insgesamt haben wir rund 70.000 Hektar, die Kleinst- und Kleinwaldbesitzern zuzurechnen sind.

Hat das Auswirkungen auf die Bewirtschaftung?
Oft sind es so kleine Waldgrundstücke, dass es für das Jahreseinkommen eigentlich keine Bedeutung hat, den Wald zu bewirtschaften. Umso wichtiger ist es aber, dass man in den Wald geht, dass man den Wald pflegt und Durchforstungen macht.

Was sind die Hauptbaumarten im Burgenland?

Das ist noch immer die Weißkiefer. Bei den Laubholzarten ist es die Eiche. Nadel- und Laubholzbäume halten sich noch ungefähr die Waage.

Wenn wir in die Zukunft blicken: Wie wird der Wald im Burgenland etwa in hundert Jahren ausschauen?
Prognosen sagen, dass die Fichte bis 2050 auf ein Minimum reduziert sein wird. Die Fichte, die noch immer etwa 15 Prozent Anteil im Burgenland ausmacht, ist eine Baumart für das Mittel- und Hochgebirge. Sie gehört eigentlich nicht ins Burgenland, weil es hier zu trocken und warm ist. Deshalb wird die Fichte stark unter Druck kommen.

„Wir müssen auf die Eiche setzen“


Das heißt, dass wir im Burgenland vor allem mit trockenresistenteren und wärmeliebenden Baumarten aufforsten müssten?

Ja, wenn wir an die Zukunft denken, sollten wir vor allem auf den Eichen-Hainbuchenwald setzen – mit den verschiedensten Mischbaumarten, die dazu passen. Das können Wildobstsorten sein, das kann auch die Tanne sein.

Was unterscheidet die Tanne von der Fichte?
Sie verträgt die Trockenheit besser und ist ein Tiefwurzler und daher widerstandsfähiger gegen Stürme.

Noch andere Baumarten, die für die Zukunft interessant sind?
Wenn man an den Klimawandel denkt, muss man die Douglasie miteinbeziehen. Das ist zwar eine fremdländische Baumart, aber sie ist schnellwüchsig und aus heutiger Sicht resistent gegen den Borkenkäfer.
Grundsätzlich sollte man, wenn man an die Zukunft denkt, auf mehrere Baumarten setzen und nicht auf Monokulturen, und auch auf Laubholz. Und wenn Nadelholz, dann auf die Tanne.

Wie kann man die Waldbesitzer dazu bringen, bei der Aufforstung die ‚richtigen’ Baumarten zu verwenden?
Es gibt bei der Aufforstung eine Förderung, aber nur wenn es zu einer Verbesserung kommt. Etwa vom Nadel- zu einem Mischwald oder von einem Misch- zu einem reinen Laubwald.

Was sagen Sie eigentlich zur Forderung, den Wald so zu belassen, wie er ist?
Den Wald nicht zu bewirtschaften, kann ich als Forstmann nicht vertreten. Man kann zwar ein paar abgestorbene Bäume bewusst stehen lassen, aber der Rest des Waldes muss bewirtschaftet und gepflegt werden.
Das Motto muss lauten: Den Wald schützen durch nützen.

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Kommentar von Chefredakteur Christian Uchann

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