Covid-19-Schutzimpung
„Impfung ist für schwangere Frauen unbedingt zu empfehlen“
Prim. Dr. Alexander Albrecht, Abteilungsvorstand für Gynäkologie und
Frauenheilkunde in Oberwart zum Thema „Schwangerschaft und Covid-19-Schutzimpungen.
BURGENLAND. „Für schwangeren Frauen und werdende Mütter ist das COVID-19-Thema noch heikler und belastender als für die übrige Bevölkerung. Sie sorgen sich um die Gesundheit ihres Babys. Die Frage, ob sich schwangere Frauen oder junge Mütter gegen eine Covid-19 Infektion impfen lassen sollen, kann ich als Arzt mit einem eindeutigen ,Ja‘ beantworten“, sagt Alexander Albrecht.
Er liefert dazu die Fakten: Bei einer COVID-19-Infektion ist eine intensivmedizinische Betreuung bei schwangeren Frauen 6-fach häufiger als bei Nicht-Schwangeren. Eine Beatmung ist mehr als 23-mal öfter notwendig.
Weitere Risikofaktoren für einen schwereren COVID-Verlauf bei Schwangeren sind Vorerkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus), höheres Alter der Mutter sowie Adipositas (Fettleibigkeit).
Risikoschwangerschaften
Auch Risikoschwangerschaften weisen im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion ein größeres Risiko von Komplikationen auf. Das Risiko einer Frühgeburt ist um 80 Prozent erhöht. Bei einer SARS-CoV-2-Infektion besteht bei Schwangeren außerdem ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose (Blutgerinnsel). All diese Tatsachen sprechen daher für den momentan effizientesten Schutz für Mutter und Kind: die Impfung!
Keine Komplikationen
„Es ist eindeutig erwiesen, dass die Schutzimpfung selbst in der Schwangerschaft nicht zu Komplikationen führt. Sie führt auch nicht zu einem erhöhten Sterberisiko für die Schwangere oder die ungeborenen Kinder“, betont der Mediziner und ergänzt: „Die durch Impfimmunisierung gebildeten mütterlichen Antikörper können sogar einen Infektionsschutz auch für das Neugeborene bewirken. So kann neben der schwangeren Mutter auch ihr Kind geschützt werden. Als Facharzt kann ich daher schwangeren und stillenden Frauen eine mRNA-basierte Impfung gegen COVID-19 empfehlen.“
Für stillende Mütter
Besonders wichtig zu wissen für stillende Mütter: Die Covid-Impfung weist bei ihnen eine gleichwertige Antikörperbildung und ähnlich geringe Nebenwirkungen wie bei schwangeren und nicht-schwangeren Frauen auf. „Die Impfung kann eine sogenannte Nestimmunität hervorrufen, da Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen werden konnten.
Wichtig: Um Schwangere auch indirekt zu schützen, ist die Impfung von engen Kontaktpersonen, insbesondere von Partner/-innen, sowie Hebammen und Ärzte/-innen empfohlen.
Außerdem für junge Mütter wesentlich: Sie können unbesorgt ohne Pause weiterstillen – die mRNA des Impfstoffes ist nicht in der Muttermilch nachgewiesen worden.“
In der Planungsphase einer Schwangerschaft
Auch Frauen in der Planungsphase einer Schwangerschaft ist die Impfung eindeutig zu empfehlen. „Optimalerweise wird der vollständige Impfzyklus vor Beginn einer eventuell nötigen Kinderwunschbehandlung absolviert. Es gibt keinen Mindestabstand, der zwischen einer erfolgten COVID- 19 Impfung und der Planung einer Schwangerschaft einzuhalten ist.
Aus der medizinischer Sicht ist daher eine Impfung für alle, und speziell auch für schwangere Frauen und junge Mütter unbedingt zu empfehlen“, so Albrecht.
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