Müllverband-Geschäftsführer Johann Janisch
„Wir sind für die Einführung von Einweg-Pfand“
Johann Janisch, Geschäftsführer des Müllverbandes Burgenland, fordert die Einführung des Einweg-Pfandes und die gleichzeitige Stärkung der Mehrwegsysteme.
BURGENLAND. „Wir sagen seit 30 Jahren, dass wir weg vom Plastik müssen und dass Mehrweg besser sei. Und wir fordern auch schon sehr lange die Einführung von Einweg-Pfand. Allerdings sind wir damit nie so richtig durchgedrungen, weil der Druck der Wirtschaft auf die Politik so stark war“, erzählt Müllverband-Geschäftsführer Johann Janisch.
Mehrweg-Quote
Das zeigt sich auch an den nackten Zahlen: So lag in den 90er-Jahren die Mehrweg-Quote bei Mineralwasser bei 95 Prozent. Aktuell sind es 20 Prozent. „Jetzt schaut es allerdings so aus, als gäbe es einen Trend zurück“, so Janisch.
Vorteile von Einweg-Pfand
Er zeigt sich auch erfreut darüber, dass nun über die Einführung von einem Pfandsystem für Einwegflaschen und -dosen diskutiert wird. Janisch verweist auf eine Studie, die im Vorjahr von Ex-Umweltministerin Elisabeth Köstinger in Auftrag gegeben wurde. Aus dieser Studie geht klar hervor, dass die von der EU vorgegebene Sammelquote nur mit einem Einweg-Pfandsystem erreicht werden kann. Janisch fasst die Vorteile von Einweg-Pfand zusammen: „Die Sammelquoten und die Verwertungsquoten wären besser, und auch das sogenannte ,Littering‘ – also das achtlose Wegwerfen der Abfälle – würde stark eingedämmt werden.“
Gute Erfahrungen in Deutschland
Das Pfand würde etwa 30 Cent pro Flasche oder Dose betragen. Dieses System wäre auch nichts Neues in Europa. „In Deutschland und und in den skandinavischen Ländern wurden damit bereits beste Erfahrungen gemacht“, so der Müllverband-Geschäftsführer. Er hofft nun auf die Politik. „Das wird die erste große Bewährungsprobe für die Grünen“, merkt Janisch an.
Zu viel Plastik im Restmüll
Das Burgenland ist von einer plastikfreien Zukunft derzeit noch weit entfernt. „Das Plastikmüllaufkommen ist steigend. Alles, was im gelben Sack gesammelt wird, macht rund 7.000 Tonnen aus“, sagt Janisch und weist auf ein Problem der Mülltrennung hin: „Trotz der getrennten Sammlung haben wir relativ viel Plastikmüll im Restmüll – volumsmäßig sind das etwa 35 Prozent. Während die Mülltrennung in den Einzelhaushalten gut funktioniert, sind die Trennergebnisse in den Wohnhausanlagen deutlich schlechter.“ Mit Aufklärungsarbeit – etwa bei Mieterversammlungen – will man hier eine Verbesserung erreichen.
Erfolgreiche Mehrwegbecher-Aktion
Zufrieden ist Janisch hingegen mit der im Vorjahr gemeinsam mit dem Land initiierten Mehrwegbecher-Förderaktion für Fußballvereine. Dabei wird der Umstieg von Einweg- auf Mehrwegbecher im Ausmaß von 50 Prozent des Kaufpreises unterstützt. „Von den etwa 140 Vereinen haben 95 das Angebot angenommen. Wir beginnen jetzt mit der Auslieferungsphase, damit die Mehrwegbecher in der Frühjahrssaison zur Verfügung stehen.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.