Mehr Verkehrssicherheit
Radarüberwachung im Burgenland wird ausgeweitet
LR Heinrich Dorner zog eine erste Bilanz über die landeseigene Radarüberwachung und kündigte eine Ausweitung auf Gemeindestraßen an.
BURGENLAND. Gleich zu Beginn der Pressekonferenz ging Dorner auf die mehrmals geäußerte Kritik der ÖVP ein: „Ich verstehe nicht, wenn der politische Mitbewerber dieses Thema dafür verwendet, von Abzocke zu sprechen. Es geht klar darum, menschliches Leid zu verhindern.“
Deshalb wurden im Herbst vergangenen Jahres insgesamt 14 Radargeräte des Landes zur Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt. In den Bezirken Neusiedl, Eisenstadt-Umgebung, Mattersburg und Oberpullendorf wurden acht Boxen installiert, in den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf waren es sechs.
1,03 Prozent Geschwindigkeitsübertretungen
Die erste Zwischenbilanz für den Zeitraum 23. November 2020 bis 30. Juni 2021: 1.376.432 Messungen, davon 14.245 Geschwindigkeitsübetretungen – das entspricht einem Anteil von 1,03 Prozent.
„Wollen sensibilisieren“
„Die gute Nachricht ist, dass rund 99 Prozent sehr diszipliniert unterwegs sind, allerdings sind die mehr als 14.000 Übertretungen doch sehr viel – die wollen wir sensibilisieren“, so Dorner.
Die Auswahl der 14 Standorte erfolgte auf Basis vorhandener Unfallzahlen, bekannter Gefahrenstellen und häufig eingebrachter Arainerbeschwerden. „Ich bekomme täglich Meldungen über verärgerte Anrainer. Viele kommen auf uns zu und verlangen die Box vor ihrer Haustür.“
Mobile Radarüberwachung auf Gemeindestraßen
Das wird natürlich nicht möglich sein, aber die 14 Standorte bleiben bestehen. „Außerdem haben wir uns dazu entschlossen, die Radarüberwachung in Form einer mobilen Überwachung auszuweiten – und zwar auch auf Gemeindestraßen. Dazu führten wir in den vergangenen Wochen sehr konstruktive Gespräche mit Gemeindevertreterverbänden“, sagte Dorner, der betont, dass es sich dabei um ein Angebot, an die Gemeinden und nicht um eine Verpflichtung handelt. „Die Gemeinden bekommen das Angebot an neuralgischen Punkten wie vor Schulen und Kindergärten die Verkehrsüberwachung mit dem vom Land Burgenland betriebenen Equipment durchzuführen.“
Drei Fahrzeuge für die mobile Überwachung
„Das Land wird drei Fahrzeuge mit der notwendigen technischen Ausrüstung ankaufen, damit eine mobile Radarüberwachung durchgeführt werden kann“, kündigte Wolfgang Werderits, zuständig für die Bereiche Verkehrsüberwachung und Verkehrskontrolle, an. Diese Fahrzeuge werden mit dem geschulten Personal des Landes gegen Entgelt den Kommunen für bestimmte Zeit zur Verfügung gestellt. Die Einnahmen durch Geschwindigkeitsübertretungen verbleiben bei den Gemeinden.
Keine Auskunft über die Einnahmen
Über die Höhe der Einnahmen durch die verhängten Strafen wegen Geschwindigkeitsübertretung wollte Dorner keine Auskunft geben. „Wenn man die Zahl 14.245 kennt, kann man sich etwa die Einnahmen ausrechnen“, meinte der Landesrat, der allerdings außergewöhnlich hohe Geschwindigleitsüberschreitungen bei den Landes-Radargeräte verriet.
Erlaubt: 70 km/h – gemessen: 157 km/h
So wurden etwa beim Standort Rax, wo 50 km/h erlaubt sind, 112 km/gemessen, beim Standort Lutzmannsburg – ebenfalls 50 km/h erlaubt – waren es 91 km/h, die vom Radargerät gemessen wurde. Einen Spitzenwert verzeichnete die Messstelle am Standort Müllendorf mit 157 km/h. Erlaubt sind dort 70 km/h.
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