Landsleute im Ausland: "Uns fehlen die Kekse der Scharten-Omi"
Seit drei Jahren nennt der Schartner Markus Barth das australische Brisbane seine neue Heimat.
SCHARTEN, AUSTRALIEN (jmi). Frostbeulen werden diese Zahlen freuen: 25 Grad Celsius im Dezember und Jänner. Im australischen Winter sind es dann immerhin noch 10 bis 15 Grad. Diese Temperaturen genießt auch Markus Barth aus Scharten. Seit drei Jahren ist Brisbane im Nordosten Australiens seine neue Heimat. Dort ist er Associate Professor an der University of Queensland.
Lust auf Abenteuer
„Aus vielen Gründen wollten meine Familie und ich einen Tapetenwechsel. Ich wurde von einem Kollegen auf eine interessante Stelle an der Uni Queensland aufmerksam gemacht. Ich kannte Australien schon von einer früheren Reise und fand das Land sehr faszinierend. Da wir immer schon gerne gereist sind, wollten wir dieses Land entdecken und auch als Ausgangspunkt für Reisen im pazifischen und asiatischen Raum nutzen, da wir kaum in dieser Gegend der Welt waren“, erklärt Barth der BezirksRundschau. „Man kann immer versuchen, rationale Erklärungen zu finden. Aber es hat zu dem Zeitpunkt einfach alles gepasst, und wir wollten uns diese einmalige Gelegenheit und das Abenteuer nicht entgehen lassen.“ Organisation ist das A und O beim Umzug – das weiß jeder Auswanderer: Der ganze Haushalt der dreiköpfigen Familie wurde in Container verpackt, dann hieß es Wohnung finden, Bankkonto und Steuernummer beantragen, Kranken- und Pensionsversicherung abschließen. Nichts Neues für Barth und seine Familie: Vor Australien lebte er zehn Jahre lang in den Niederlanden, danach in Duisburg. Sein Tipp: "Beim Wechsel in ein anderes Land muss man sich auch erst mit den anderen Gewohnheiten im Arbeitsumfeld vertraut machen."
"Verwirrende Jahreszeiten"
Die größten Unterschiede zwischen Australien und Austria: weniger Bürokratie, aber "viele Regeln, die oft als Ersatz für den Hausverstand und eigene Verantwortung herhalten müssen". Hingegen sei das Sozialsystem in Österreich "wesentlich besser". Die große Anzahl an Privatschulen mit hohen Gebühren schlägt sich etwa auch auf die Wohnpreise in der Gegend nieder. Und natürlich das Wetter: "Obwohl wir jetzt drei Jahre hier sind, sind die umgedrehten Jahreszeiten immer noch verwirrend für uns: wenn wir mit unseren Familien skypen und uns trotz minimaler Bekleidung heiß ist und wir unsere Familie in Österreich im Wollpulli sehen." Gemein haben die beiden Länder wiederum die hohe Qualität bei Lebensmitteln und die Vielfalt an Ausflugsmöglichkeiten ins Grüne.
Mittelpunkt bleibt Brisbane
"Natürlich fehlen uns besonders die Weihnachtskekse der 'Scharten-Omi', der Ausblick auf die Berge und der gemütliche Kachelofen – und am meisten: Familie und Freunde. Durch die Zeitverschiebung gibt es zwar nur eingeschränkte Zeitfenster, aber wir sehen unsere Familien trotzdem regelmäßig auf Skype und WhatsApp“, so Barth. Das wird auch die nächsten Jahre so bleiben; Barth will seinen Mittelpunkt in Brisbane behalten. Familie und Freunde in Österreich und in den Niederlanden werden vorerst im jährlichen Urlaub besucht: "Man kann nicht alles planen, die nächsten Jahre bleiben wir in Brisbane – auch weil es uns allen im Moment hier sehr gut gefällt", erklärt Barth.
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