Geschichten vom mühlviertler Eisenmann: Stahlstadtmannschlappe am Pichlingerteich und anderer Triathlonshit

Nach dem Backathlon am Plüschingersee Ende Mai war es sehr ruhig geworden um den mühlviertler Eisenmann, denn der Juni ist meist ein sehr ruhiger Monat in Sachen Triathlon.
Tatsächlich aber waren der Eisenmann und das Weib sehr fleißig im Juni und Juli, bevor sie sich in den wohlverdienten (Aktiv) Urlaub vertschüßten.

Es wurde der alljährliche Quargel- und Schweinlauf in der heimatlichen Großstadt absolviert, dazu die eine oder andere Orientierungsschlacht geschlagen und Ende Juni waren die beiden in Garscht´n beim eisernen Wurzeltriathlon zu Gast.
Eigentlich sollte ja nur das Weib starten, aber da der Eisenmann ja mit musste und er schon mal dort war, konnte er auch gleich starten, „obwohl es sich für einen Sprint ja nicht einmal rentiert, sich umzuziehen“ (O-Ton vom crossenden Athleten).

Aber was soll´s, Triathlon ist Triathlon und so warf sich der mühlviertler Eisenmann wieder einmal in die Fluten, auch wenn es diesmal nur das Freibad in Garscht´n war. Zum Gelächter vieler schmissen sich viele Krieger in ihre Gummirüstungen, obwohl es deutlich mehr als 22 Grad im Wasser und 17 Grad an der Luft hatte *Kopfschüttel*. Aber was tut man nicht für eine bessere Schwimmzeit, oder? Oh Gott, Jungs, habt ihr denn gar keinen Stolz mehr? Bei Bedingungen, wo niemals ein Neo angezogen werden würde….tztztz…viele Athleten schüttelten zu Recht den Kopf. Aber was soll´s. (Zur Erklärung: der Veranstalter hatte den Neo freigegeben, obwohl dies normalerweise bei solchen Bedingungen nicht erlaubt wäre. Bei Rennen ohne Preisgeld ist das laut Reglement möglich.).

Der Eisenmann jedenfalls, ebenso wie das Weib, ließen sich dadurch nicht beeindrucken und absolvierten die 500m ohne Gummirüstung-eh klar, und viele andere machten es ihnen gleich. Fazit: alles in allem ein gutes Ergebnis, der Radsplit war sehr gut und daher: Hacken drunter, gut gemacht. Zielbuffet war gut und viel, ab wieder nach Hause und zufrieden jedem von der Heldentat erzählen, der es hören wollte (oder auch nicht).

Zwei Wöchlein später stand dann der Stahlstadtmann am und im Pichlingerteich am Programm, ein Pflichttermin für den Eisenmann, war dies doch die allererste Schlacht in seinem Leben und daher kehrt er jedes Jahr brav zurück an die Stätte, wo der Wahnsinn damals begann. Sozusagen die Pilgerstätte des Eisenmanns. Aber es sollte nicht laufen an diesem Tag, aber dazu später mehr.

Das Weib debütierte am Pichlingerteich beim Kindertriathlon und schlug sich brav und beachtlich bei Siedetemperaturen um die Mittagszeit. Um 16:00 waren dann die großen Jungs & Mädels dran und es war, wie schon Tradition, Gummirüstungsverbot, was den Eisenmann, ebenfalls traditionell, freute, konnte er doch so seine gewonnene Schwimmstärke besser ausspielen, als wenn „die Wapler“ alle mit Rüstung ins Wasser stiegen und ihm sowieso nur vor der Nase herumschwammen, lästig sowas. Da kam das Rüstungsverbot natürlich sehr gelegen.
Witzig ist nur, dass sich der Eisenmann bei den Schlachten immer brav in die erste Reihe mit den Zehen im Wasser hinstellt, um eine feine Ausgangsposition zu haben und er dann trotzdem nur in der dritten oder vierten Reihe startet!?! Hm….was läuft da eigentlich falsch? Vielleicht sollte er seine Startplatztaktik überdenken und es gleich wie viele andere Mit- und Gegenstreiter machen: nämlich von der Wasserseite kommend an den Start pilgern. Wurscht: der Starter schoss und alle stürmten los wie immer.
Es wurde angeschwommen, als wäre der Leibhaftige hinter der Meute her und es entwickelte sich eine herrliche Schlägerei bis zur ersten Boje, bei der die Aufgabe am heutigen Tag anscheinend folgende war: wer kann den anderen am öftesten auf den Kopf hauen, die meisten Chip- und Schwimmbrillenbänder abreißen und teure Triathlonuhren vom Handgelenk abziehen. Es wurde gerangelt wie nie zuvor, ein Horrorszenario. Jeder wollte sich heute anscheinend den Titel des Boxkönigs vom Pichlingerteich abholen. Dazu kam, dass der Pozileihubschrauber (jaja, richtig gelesen: Pozilei!) über dem Feld kreiste und schöne Wellen verursachte, was sicherlich den Athleten darunter wahnsinnige Freude bereitete (Achtung Sarkasmus). Dann beruhigte sich die Meute wie so oft, es ging einigen die Luft aus und das Feld zog sich auseinander wie so oft. Und es sollte nicht das einzige sein, was sich am heutigen Tage noch zog.

Der mühlviertler Eisenmann hatte sich viel vorgenommen und schwimmte-äh schwamm-nein, schwomm, was die Arme hergaben. Umso entsetzter war er, als er beim kurzen Schwimmausstieg nach 750m auf seine Uhr sah. Zuerst dachte er an einen Aprilscherz, aber da ja schon Juli war, konnte das nicht sein. Dann kam ihm sofort Sabotageverdacht, aber da der crossende Athlet nicht am Start war … wer sollte ihn dann sabotieren? Vor allem, wie sollte der crossende Athlet seine Uhr sabotieren? Etwa heimlich in der Nacht, wenn der Eisenmann schlief? Ober hatte der crossende Athlet eine Seilschaft mit dem Uhrenhersteller, um andere Teilnehmer in die Schockstarre zu versetzen, wann immer sie auf die Uhr blickten und ihre Zeiten ablasen?
Immer noch gelähmt von der schlechten Zwischenzeit machte er sich auf die zweite Schwimmrunde und hielt richtig rein, um die verlorene Zeit noch gut zu machen. Aber die zweite Runde hatte eines mit der ersten gemein: sie war ebenfalls schlecht. Um fast eineinhalb Minuten langsamer als im Vorjahr enterte er die erste Wechselzone und ärgerte sich gewaltig über seine Performance. Was war da schiefgelaufen? Eine Katastrophe! Im der Nachbetrachtung war es dann trotzdem eine Top50-Schwimmzeit gewesen, aber das wusste der Eisenmann zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Also rauf auf´s Schlachtross und ab die Post, dachte er sich und gab dem Gaul die Sporen. Aber irgendwie ging heute nichts vorwärts. Er musste sich mit anderen Kriegern herumärgern, die er sonst nie zu Gesicht bekam, Gestalten tauchten neben ihm auf, die er sonst nur im Ziel sah, wenn sie nach ihm einliefen. Und wieder befiel ihn der Verdacht, dass Sabotage dahinter steckte. Hm….hatte jemand dem Schlachtross etwas Schlechtes zum Essen gegeben, während es alleine in der Wechselzone stand? Oder hat jemand ein Gummiseil gespannt, gegen das der Eisenmann antreten musste? Es ließ sich kein Grund finden…. Aber er kämpfte, denn aufgeben gibt´s nicht. Die Kette wanderte nach rechts und der Pedaldruck wurde drastisch erhöht. Aber als er dann von einem anderen Athleten eingeholt wurde, der „ihm sonst auf dem Radl nur die Jaus´n hinterherfuhr“, war er komplett demoralisiert. Wie gibt´s denn das? Wo kommt der denn her? Nimmt der was? E-Bike-Fahrer? Fröhlich plaudernd schloss der Athlet auf und verwickelte auf den letzten Kilometern den Eisenmann in ein Gespräch und erkundigte sich nach dem Befinden des Eisenmannes, locker pedalierend. Auch der Kugelfisch war inzwischen beim Eisenmann angekommen und das geht gar nicht! Der mühlviertler Eisenmann war entnervt, seiner größten Stärke beraubt!

So gab der Eisenmann auf dem letzten Kilometer noch einmal richtig Gas, kam vor den beiden zum zweiten Wechsel und wollte auf der Laufstrecke den Sieg erzwingen. Der Wechsel glückte und er lief zügig los. Wenn er seine Vorgabe nun einhielt, konnte er immer noch schneller sein als im Vorjahr, trotz der gebrauchten Schwimm- und Radleistungen. Bis Kilometer drei war alles in Butter, fast zumindest, denn der Magen meldete sich schon am Schlachtross (bzw. eigentlich schon beim Einschwimmen) ein wenig und der Eisenmann konnte nicht mehr verpflegen. Und bei Kilometer drei sagte dann der Magen: NJET, NEIN, NO, NADA, in vielen verschiedenen Sprachen. Es war, als hätte der Eisenmann Steine gefrühstückt, mühlviertler Granit sozusagen.

Nichts geht mehr und der Eisenmann musste in die Wiese, um sich das Essen noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. „Breckerlhusten“, wie man sagt. Ok, aber aufgeben gibt´s nicht und angefeuert von einigen Zusehern setzte sich der Eisenmann wieder in Bewegung. Zuerst gehend, dann eiernd, stolpernd, schleichend. Es musste ein erbärmliches Bild abgegeben haben, denn ein betagter Spaziergänger bot dem Eisenmann aus Mitleid über dessen Laufstil sogar seinen Stock an, welchen der Eisenmann natürlich voller Stolz verweigerte und sich weiter schleppend fortbewegte. Bei Kilometer fünf dachte er sich: „oh, hier ist auch ein hübsches Fleckerl, wo ich nochmals alles rückwärts essen könnte“ und so wurde der nächste Zwangs-Stopp eingelegt und wieder eine Markierung in den Busch entleert. Dieses Prozedere wurde dann bei den nächsten beiden Kilometermarken noch einmal vorexerziert, sozusagen als zusätzliche Kilometerkennzeichnung, für alle gut seh- und riechbar. Vor Allem die beeindruckenden Geräusche fanden bei den Zusehern großen Anklang und der mühlviertler Eisenmann wurde dabei angefeuert, den Finger noch tiefer in Richtung Magen zu schieben-was für ein Schauspiel! Und das alles gratis! Es befand sich schlussendlich nichts mehr im Magen, aber es fühlte sich immer noch, als hätte er einen Hinkelstein verschluckt. Die Kehle brannte, der Magen krampfte und die Moral sank auf Minuswerte. Kalte Schauer durchfuhren den Eisenmann, aber einige Zuschauer schrieen den Eisenmann an, er solle weiterlaufen, nicht aufgeben, blablablabla.
Und da ein DNF (Did Not Finish-eine bösartige Abkürzung im Ausdauersport) wirklich nicht gut im Lebenslauf bzw. der Ergebnisliste aussieht, probierte der mühlviertler Eisenmann wieder, erneut anzulaufen. Alles in ihm wehrte sich dagegen, die Zeit war schon lange im Arsch und das Leben hat doch sowieso keinen Sinn mehr, wenn man die Vorjahreszeit nicht unterbieten kann. Außerdem ist der Kugelfisch mittlerweile auf und davon und das ist wie ein Stich ins Herz. Es rannten noch viele andere Athleten an ihm vorbei (auch solche mit Haaren an den Beinen, also offensichtlich Anfänger), wahrscheinlich war er ohnehin schon weit abgeschlagen Letzter, also warum noch schinden? Solche Gedanken gingen ihm durch den Kopf.
Er sah sich nach einer geeigneten Klippe um, von der er sich stürzen wollte, aber am ganzen Pichlingerteich gab es nichts, was höher als 50cm war und daher nicht geeignet für einen Suizid. Aber nach der vierten Zwangsentleerung konnte er auch langsam wieder laufen. Dann etwas flotter und noch etwas flotter. Er probierte, sein Tempo zu finden, ohne das Quintett des Erbrechens voll zu machen und konnte dann trotz alledem finishen! Er hatte den Schweinehund besiegt. Aber an diesem Tag gab es nichts zu feiern und der sonst so sichere Gang an das Zielbuffet blieb diesmal aus. Es war ein sehr gebrauchter Tag in der Historie des mühlviertler Eisenmanns.

Schnurstracks ging es sogleich zur Wechselzone, wortlos wurde das Schlachtross abgeholt und im Bürgerkäfig verstaut. Es ging sofort nach Hause und dort angekommen, verfrachtete sich der Eisenmann in neuer persönlicher Bestzeit auf die Couch, um in der Phötusstellung schluchzend den Abend zu verbringen und sinnlose Soaps im Fernsehen anzusehen und dann in einen unruhigen Schlaf zu verfallen, wo er immer wieder von diversen Sportalpträumen gepeinigt wurde, wo riesige DNF Buchstaben vorkamen.

Das Schlachtross musste die Nacht sogar im Bürgerkäfig verbringen, was auch noch nie vorgekommen war, so sauer war der Eisenmann. Er drohte seinem Umfeld sogar mit dem Karriereende, so niedergeschlagen war er am nächsten Tag immer noch, welch eine Schmach beim Stahlstadtmann am Pichlingerteich! Das Weib getraute sich gar nicht, den mühlviertler Eisenmann anzusprechen, aus Angst, er könne sich in seiner Verzweiflung vom Fensterbrett stürzen und sich ernsthaft verletzen. Er verweigerte jegliche Ansprache und hypnotisierte sich am nächsten Tag mit weiteren sinnlosen Soaps aus dem eisenmann´schen TV-Gerät.
Es ging sogar soweit, dass er in den nächsten Tagen jeglichen Sport verweigerte und sich diverse Produkte der Firma Kellys besorgte, um den Kummer nieder-zu-essen, was natürlich nicht von Erfolg gekrönt war. Jegliche Bewegung wurde negiert, sogar das Rasenmähen wurde verweigert, ja sogar der Gang zum Postkasten fand einige Tage nicht statt-er wollte sich einfach nicht bewegen.

Nach ca. einer Woche legte sich der Frust langsam und die Lust kam ein wenig zurück, nur ein wenig. Auch rückte das Wochenende in Überdrübertrum näher und er konnte sich ja nicht so hängen lassen, das sei eines Eisenmanns auch nicht würdig und er wollte sich auch nicht blamieren. Rechtzeitig konnte er noch etwas Motivation bei Ebay ersteigern und bereitete sich auf seinen Einsatz zwei Wochen nach der Schmach vom Pichlingerteich vor.
Der mühlviertler Eisenmann und das Weib waren beide am Samstag in Überdrübertrum im Einsatz und so viel sei überliefert: er konnte die Schmach mit einem zweiten Platz in seiner Altersklasse beim Funtriathlon ausbügeln, was für ein Triumph! Als er seinen Namen bei der Siegerehrung hörte, wuchs er voller Stolz um mindestens zwei Zentimeter! Zutiefst erleichtert traten er und das Weib dann die Sommerfrische an und freuten sich auf 8 Tage ohne Triathlonwahnsinn!

Vergessen sei die Schmach am Pichlingerteich, der Eisenmann ist tot, lang lebe der Eisenmann!

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