FALL ALBERT (10) - Ich darf nicht zur Schule gehen, weil ich bei meinem Papa wohnen will!

Mein Name ist Albert, ich bin 10 Jahre alt und möchte bereits seit mehreren Jahren bei meinem Papa wohnen. Nachdem mein Wille bereits seit Jahren ignoriert wird, habe ich es Anfang August 2014 meiner Mutter unmissverständlich mitgeteilt, dass ich nun beim Papa wohnen werde.

Ich war im August drei Mal mit meinem Papa bei der zuständigen Richterin, hab ihr drei Mal gesagt, dass ich nun beim Papa wohnen will. Zur gleichen Zeit hat mein Papa auch schon den Antrag gestellt, dass ich bei ihm zur Schule gehen darf. Sie hat meinen Willen und meine Ängste vor einer Rückkehr zu meiner Mutter ignoriert.

Obwohl mir die Richterin Ende August versprochen hat, dass ich nicht gewaltsam abgeholt werde, standen zwei Stunden später 5 bewaffnete Polizisten vor der Tür. Sie wurden von meiner Mutter und der Richterin geschickt, um mich abzuholen. Das scheiterte nur durch großes Glück.

Ich habe in meinem Leben noch nie solche Angst gehabt und habe meinen Papa angefleht, dass er mich verstecken soll. Meinem Papa wurde von der Richterin Gefängnis angedroht, wenn er mich nicht gegen meinen Willen zu meiner Mutter zurück bringt. Mein Papa hat
mich noch nie im Stich gelassen. Uns ist nichts anderes übrig geblieben, als zu fliehen.

Nachdem wir über eine Woche wie Schwerverbrecher von der Polizei gejagt wurden, ist mein Papa zur Polizei gegangen. Ich habe in der Zwischenzeit mit einem Freund von meinem Papa bei mir zuhause gewartet. In der Nacht kam dann wieder der Polizist, der mich bereits im August abholen sollte. Diesmal war er sehr nett zu mir. Ich habe mich sogar getraut mit ihm in meinem Zimmer ganz alleine zu reden. Im seinem Polizeibericht stand später:

„Albert wirkte zu diesem Zeitpunkt nicht von außen beeinflusst....Albert blühte in der Folge immer mehr auf, als er dem Beamten sein Zimmer und den Rest des Wohnhauses vorstellte“.

Aber mein Papa wurde verhaftet und kam ins Gefängnis, das war für mich schrecklich. Ich hätte in ein Heim oder zu meiner Mutter zurück sollen. Die Vorstellung war so schlimm, dass ich mich geweigert habe mitzugehen. Schließlich durfte ich bleiben und die Frau von meinem
Papa und seine Freunde haben in diesen Tagen gut auf mich aufgepasst. Es war für mich aber ein ganz schlimmes Erlebnis, warum sperrt man meinen Papa ein nur weil ich bei ihm wohnen will?

Nach drei Tagen kam mein Papa wieder zu mir. In den folgenden Tagen ist noch viel passiert. Einmal versuchte mich meine Mutter gewaltsam mit Helfern vor dem Haus von Papa mitzunehmen. Zum Glück konnte ich aber entkommen und in das Haus flüchten.

Ich sollte zu einer „Befragung durch einen Sachverständigen“ in das Gerichtsgebäude nach Ybbs kommen. Da bei Gericht mein Wille nie gezählt hat und ich auch immer nur höre: „Deine Mutter hat die alleinige Obsorge, deshalb musst du zu deiner Mutter zurück!“, bin ich auch nicht hin gefahren. Dort geht es nur darum, mich von meinem Papa zu trennen und zu meiner Mutter zurückzubringen.

Später hat mein Papa in den Akten den Vermerk gefunden, dass für diesen Termin vom Gericht ein Sonderkommando für Kindesabnahmen angefordert wurde. In den Akten war auch zu lesen, dass es nur darum geht, auf welche Art und Weise ich ins Krisenzentrum oder gleich zur Mama gebracht werden soll. Tja...um mich geht es dabei nicht.

In den Akten steht auch, der Gutachter ist nicht bereit mich im Haus meines Papas zu besuchen. Komisch, wie kann dann ein Gutachter wissen, was gut für mich ist? Er hat mich aber noch nie bei meinem Papa besucht, oder mich gemeinsame mit meinem Papa erlebt?

Ende September ist die Richterin persönlich zu mir in Papas Haus gekommen. Es war aber nicht dieselbe Richterin, die zu verantworten hat, dass im August die Polizei gekommen ist. Mein Papa hat sie eingeladen. Ich habe dann sehr lange mit der Richterin allein gesprochen. Sie hat dann in ihren Bericht geschrieben: „Als ich zur Familie von Albert kam, begrüßte mich Albert freundlich. Er wirkte - für mich überraschend - äußerst entspannt.....Er machte einen sehr fröhlichen und entspannten Eindruck. .......Er hat auch bei der Schilderung aus seinem Kinderzimmerfenster gedeutet und gesagt dass da die Polizeiautos vorgefahren sind und die Türen der Autos offen waren und seine Mutter ihn da mitnehmen wollte. Dieses Ereignis scheint ihn zu belasten. Er hat mir auch noch mitgeteilt, dass er sehr große Angst habe jeden Tag, dass plötzlich die
Polizei kommt und ihn gewaltsam mitnimmt.“

Nun sitze ich bei meinem Papa und warte was weiter passiert. Meine Mama stellt dauernd Anträge, dass mein Papa ins Gefängnis kommen soll. Sie verlangt, dass das Gericht meinen Papa zwingt, mich mit Gewalt zur Mama zu bringen. Nur freiwillig gehe ich, nach all den schrecklichen Vorfällen, sicher nicht mehr zu meiner Mama zurück. Die hat sowieso nie Zeit und vor ihrem Freund fürchte ich mich, der hat schon oft versucht mich zu schlagen. Meiner Schwester hat er schon wehgetan. Was ich will, ist meiner Mama immer schon egal gewesen.

Ich würde jetzt gerne in Steyr in die Schule gehen. Ich habe sogar schon die Zusage von der Schule in Steyr, nur mein Papa hat keine Obsorge und kann mich deshalb nicht anmelden.

Das Gericht verlangt von meinem Papa, dass er mich zur Mama in die Schule bringt, aber da gehe ich auf keinen Fall hin. Obwohl ich jetzt schon zwei Monate bei meinem Papa wohne, lässt mich trotzdem keiner bei meinem Papa in die Schule gehen. Wofür ist das Gericht
eigentlich da?

Damit ich nicht den Anschluss verliere, hat mir mein Papa aller Hefte und Bücher von der Schule in Steyr besorgt, ich lerne jetzt zu Hause mit einem Tag Verzögerung, was meine Stiefschwester am Vortag in der Schule gelernt hat. Die Frau von meinem Papa ist Lehrerin und hilft mir dabei.

Nur stelle ich mir immer die Frage, warum das mit der Obsorge so kompliziert sein muss und ich nicht einfach bei meinem Papa wohnen darf...

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