Ernsthofen
Hoffen auf den positiven Asylbescheid

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ERNSTHOFEN. Wie bei vielen Einheimischen haben im Vorfeld auch bei Bürgermeister Karl Huber Ängste und Unsicherheiten überwogen. „Ich nutzte die Gelegenheit, um zum Forum Alpbach zu reisen, als dort Workshops für Bürgermeister im Umgang mit der Situation angeboten wurden. Meine Ängste wandelten sich in Motivation, ja sogar Mut um", sagt Huber.
60 Personen haben sich zur Unterstützung bei der Integration bereiterklärt und so kamen die Flüchtlinge in sechs leerstehenden Wohnungen des ehemaligen Personalhauses der Ennskraftwerke unter. Diese wurden großteils mit gespendeten Möbeln, Haushaltsgeräten und Grundnahrungsmitteln von Freiwilligen ausgestattet. Unter der Leitung von Manuela Weiss unterrichteten 15 Ernsthofner montags und donnerstags Deutsch. Mit Spendengeldern wurden die erforderlichen Bücher finanziert. Der geregelte Deutschkurs im Wohnhaus wurde mittlerweile durch gezielte Förderung einzelner Personen ersetzt und umfasst nun fast alle Bereiche von Mathe über Englisch bis Natur und Technik sowie Geschichte.

Ständiger Fortschritt

„Nun haben einige der Asylwerber sogar schon die B1 Prüfung beim Österreichischen Integrationsfond abgelegt, welche sich circa auf dem Maturaniveau einer Fremdsprache befindet. Ausnahmslos alle können sich bereits auf Deutsch verständigen. Es ist den noch verbliebenen Familien ein wichtiges Anliegen, Teil der Gesellschaft sein zu dürfen und das wird auch so gelebt", so die Pädagogin Weiss. „Asylwerber arbeiten am Bauhof der Gemeinde mit. In der Schule und im Kindergarten putzen sie die Fenster. Sie jäten Blumenbeete, mähen Rasen und schneiden Sträucher mit Freude. Um den Pfarrhofgarten kümmerten sie sich besonders liebevoll. Auch beim Ausrichten, Aufstellen und Wegräumen von Veranstaltungen waren und sind sie gerne gesehen", so der Ernsthofner Flüchtlingskoordinator Josef Mühlberger über die Arbeit der Asylwerber. „Ich finde es richtig und wichtig, dass es eine rechtsstaatliche Behörde gibt, die sich um ,Flüchtlingsbelange' kümmert, damit die Zuständigkeit klar geregelt ist. Allerdings sollte den Gemeinden eine Gewichtung in Form eines Mitspracherechts eingeräumt werden," so Bürgermeister Huber. „Es ist auch für die ehrenamtlichen Betreuer psychisch schwierig, wenn die Menschen, um die sie sich jahrelang gekümmert haben, zu denen sie emotionale Bindungen aufbauten, mit denen sie Freundschaften schlossen, von einem Tag auf den anderen einfach weg sind." 17 asylsuchende Menschen leben in Ernsthofen seit mehreren Jahren – sieben Erwachsene, zehn Kinder. Alle mit einem negativen Asylbescheid. Keine der zu Beginn erwähnten Ängste und Befürchtungen hat sich in Ernsthofen bewahrheitet. Ganz im Gegenteil. Nach wie vor bieten fast täglich ehrenamtliche Mitarbeiter Hilfe in allen Lebenslagen an und hoffen, dass die zwischenzeitlich entstandenen Freundschaften bestehen bleiben und letztendlich alle Asyl erhalten.

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Ernsthofner Bürgermeister Karl Huber | Foto: privat
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Karin befördert mit Begeisterung Fahrgäste. | Foto: OÖVV/Kneidinger-Photography
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