Franz Essl
"Interesse für die Natur war mir in die Wiege gelegt"

Der Kronstorfer Franz Essl ist Wissenschaftler 2022. | Foto: Walter Skokanitsch
  • Der Kronstorfer Franz Essl ist Wissenschaftler 2022.
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Wissenschaftler des Jahres 2022 Franz Essl im Interview über zukünftige Forschungsziele.

KRONSTORF. Was wollen Sie im Bereich der Forschung noch erreichen oder probieren?
Essl: Ich würde gerne besser verstehen, welche Schritte nötig sind, um den Artenverlust zu stoppen. Das wäre der Heilige Gral der Biodiversitätsforschung. Es wäre schön, wenn meine Arbeit einen wichtigen Beitrag in diese Richtung leisten könnte.

Worum geht's bei Ihrer Biodiversitätsforschung genau?
Mich interessiert besonders, welche Folgen die sich rasant beschleunigende Umweltkrise auf die Zukunft der Artenvielfalt haben wird. Mein besonderes Interesse gilt dabei der weltweiten Verschleppung von Arten über Kontinente hinweg, und wie der Klimawandel die Artenvielfalt verändert. Weiters möchte ich die Folgen des Artenverlusts für unsere Gesellschaft besser verstehen, denn ohne eine intakte Natur schlittert auch unsere Gesellschaft in eine Krise. Stichworte sind gesicherte Bestäubung, ausreichende Nahrungsmittelversorgung und der Schutz vor Überschwemmungen durch intakte Auwälder.

Wie kamen Sie zu diesen Themen?
Das Interesse für die Natur war mir in die Wiege gelegt und dieses Interesse hatte ich schon in meiner Kindheit. Damals äußerte es sich über einen spielerischen Zugang, wie Fische fangen im Bach, Baumhäuser bauen und im Garten daheim mitarbeiten. Mein heutiger Forschungsschwerpunkt hat sich dann über viele Jahre entwickelt, das lässt sich im Detail nicht vorausplanen, hier braucht es ein Zusammenspiel von Glück und Beharrlichkeit. Außerdem war mir schon in der Oberstufe klar, dass ich Biologe werden möchte. Dann habe ich an der Universität Wien Botanik und Ökologie studiert. Im Jahr 2018 bin ich für eine Professur an die Uni Wien zurückgegangen.

Womit beschäftigen Sie sich neben der Biodiversitätsforschung noch?
Forschung ist wichtig, aber ebenso wichtig ist es, mit der Gesellschaft über die Gefahren, die von der Zerstörung der Natur ausgehen, zu diskutieren. Ich finde es spannend und befriedigend, wenn sich die eigene Begeisterung für Natur auf andere überträgt. Und ein Stück weit zu einem besseren Schutz unserer Lebensgrundlagen beiträgt.

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Job?
Die Anforderungen an Forscher an Universitäten sind hoch, gewünscht ist eine eierlegende Wollmilchsau, die forscht, unterrichtet, Projekte einwirbt und publiziert. Aber diese verschiedenartigen Anforderungen schaffen auch Gestaltungsmöglichkeiten, die ich sehr schätze – etwa meinen eigenen Interessen folgen zu können, und eine befriedigende und sehr abwechslungsreiche Arbeit zu haben. Es ist eigentlich ein sehr schönes Gefühl, jeden Tag gerne in die Arbeit zu gehen.

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