GEDANKENBLASE - Auf Stimmenfang im Polit-Duell
Jetzt sind sie also wieder da, präsenter als je zuvor in den Medien und mit der klaren Absicht so viele Stimmen wie nur möglich, aus dem Meer der Unentschlossenen, zu fischen. Die Rede ist natürlich von den Kapitänen der österreichischen Polit-Flotte unter der Admiralität eines weiteren Fischers. Wortwitz oder Tatsache, nehmen wir es mal nicht so genau.
Haben Sie in den letzten Tagen die ersten Duellier-Versuche gesehen? Ob auf Puls 4 das alte und neue Regierungsduo, oder im ORF die Oppositionskämpfer?
Was war das für ein Auftakt, den der Privatsender dem staatlichen Rundfunk vorlegte, als die beiden Spitzenkandidaten der anhängerstärksten Flottenverbände ans Pult traten und all das wiederholten, was sie in den letzten fünf Jahren zustande gebracht haben. Oder auch nicht, wie die offenen Punkte in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wirtschaft, Integration, Wohnen, Gesundheit, Altersvorsorge und Europa aufzeigen. Fragen über Fragen, deren ideensprießender Antworten man sich nicht erwehren musste. Viel eher ein liebevoller Versuch einer Theaterpremiere, deren Hauptdarsteller, Faymann-Spindelegger, in unübersehbarer Einigkeit auch die nächsten Jahre gemeinsam auf der Bühne stehen wollen…und werden, mögen wir den derzeitigen "Ticketverkäufen" unseren Glauben schenken. Also nichts wie hin zur Opposition, denn dort wurden die Lösungen aller Probleme ja bekanntlich schon vor Jahren gefunden.
Glawischnig contra Strache, die angriffslustige Anti-Korruptions-Amazone gegen den ach so nächstenliebenden Menschenfreund. Kostenintensive Infrastruktur- und Verkehrsfehlentscheidungen wurden mit Bilderbücherln vom Tisch geblättert und Integrationsproblematik mit einer Asyl-Ablehnungsstatistik verglichen. Ein wenig "Wimperntusche in Schwarz" und ein "Wer mit mir regieren will ist gerne eingeladen" waren das trostlose Ergebnis dieser überflüssigen Zusammenkunft zweier Extremwelten.
Unglaublich, aber weniger Inhalte hätte man sich an diesem Tag kaum noch erwarten können. Bucher und Stronach schafften auch das. Der eine, ausgepresst wie eine Orange, der andere in patriarchischer Selbstherrlichkeit. Ein Trauerspiel in 50 Minuten, mit einem braven Buben und dessen reichen Onkel aus Kanada, der selbst die einfachsten Fragen nicht beantworten wollte. Ob er es hätte können, haben wir leider nie erfahren.
Doch dafür gibt es ja unsere Medienforscher, im Auftrag der jeweiligen Medien selbst, die uns letztendlich die Analyse präsentieren - selbstverständlich grundneutral, ohne jegliche Beeinflussung.
Und darauf freue ich mich schon, nach den nächsten Duellen, denn sonst wäre ich ja ganz verloren in diesem politischen Fischfang, auch wenn ich selbst nicht mehr zu angeln bin.
Ihr/Euer Norbs
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