Am Kirchbichl ist jetzt "Lesezeit"!

- Unterstützung erhalten die Kinder der VS St. Ulrich von Pfarrer Bruder Wolfgang Gracher (2.v.li.) und Pfarrer Martin Müller (re.)
- Foto: Friessnegg
- hochgeladen von Isabella Frießnegg
Rund 450 Weinstöcke wachsen am Kirchbichl in St. Ulrich. Die Lese ist derzeit in vollem Gang.
ST. ULRICH (fri). "Es war ein Unwetter, das 1998 unseren Kirchbichl in St. Ulrich arg in Mitleidenschaft zog", denkt Kirchbichl-Winzer Gerhard Blasge zurück.
"Alle Bäume, vor allem Linden, fielen dem Sturm zum Opfer."
Wein als Alternative
Also stellten die Mitglieder des Pfarrgemeinderates von St. Ulrich mit dem damaligen Pfarrer Engelbert Hofer Überlegungen an, was sich als Bepflanzung eignen würde. Schließlich einigte man sich auf Wein und 2004 wurden die ersten Weinstöcke gepflanzt. Mittlerweile wachsen an die 450 Stöcke auf dem steilen Kirchbichl.
"Wir haben uns für pilzwiderstandsfähige Sorten entschieden, um mit möglichst wenig Chemie auszukommen", so Blasge, der gemeinsam mit Gerd Robatsch und Gerhard Wernig und vielen St. Ulrichern hinter dem Projekt steht. "Es geht nicht nur um den Wein, den wir gewinnen, sondern auch um die Ortsbildpflege. Und der Weingarten fügt sich harmonisch in unser Dorf ein."
Widrigkeiten trotzen
Wie für viele Winzer im Land, war auch für die St. Ulricher Kirchbichlwinzer das Jahr von Rückschlägen und wetterbedingten Kapriolen geprägt. "Der Frühling war erst relativ warm und dann kam der Frost", schildert Blasge. "Alle vorhandenen Triebe wurden vorerst vernichtet. Aber je nach Sorte trieben sie mit ganz unterschiedlichem Fruchtansatz wieder aus." Auch der eher feuchte Sommer prüfte die PIWI-Sorten, die nicht mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, hart. "Trotz aller Widrigkeiten wird es auch heuer eine Weinlese am Kirchbichl geben. Gott sei Dank!", freuen sich die Kirchbichl-Winzer.
Zur Sache
2004 wurden die ersten Weinstöcke gepflanzt. Es handelt sich dabei um pilzwiderstandsfähige Sorten – sogenannte PIWI-Sorten. Biologisch zugelassene Pflanzenschutzmittel sowie reine Handarbeit garantieren eine nachhaltige Bewirtschaftung. Die Kirchbichl-Steillage, 80 Prozent, und der karge, trockene Boden auf Carat-Schieferfels prägen den Wein. Er wird in Mehrwegflaschen abgefüllt.
Den besten Trinkgenuss beim "Kirchbichl Rot" (mind. fünf Jahre Lagerzeit) erzielt man nach einer zwei- bis dreistündigen Dekantierung bei 16°-18° C Trinktemperatur. Der "Kirchbichl Weiß oder Rosé" ist bei 6°-8°C am bekömmlichsten.
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