Hilfe! Den Chören fehlen die Männer!
Der Chor-Report zum internationalen Tag des Chorgesangs: Im Sängergau St. Veit-Feldkirchen gibt es 1.653 Sänger.
Die WOCHE nimmt den 10. Dezember, den internationalen Tag des Chorgesangs, zum Anlass, um die Chorszene in Mittelkärnten unter die Lupe zu nehmen. Jakob Feichter, seit zwei Jahren Obmann des Sängergaus St. Veit-Feldkirchen, zieht Bilanz: „77 Chöre gehören dem Sängergau St. Veit-Feldkirchen an!“ Das ergibt eine Anzahl von 1.653 Sängern. Wobei die „Dunkelziffer“ viel höher sein dürfte. Doch zahlreiche Chör sind überaltert, es fehlt die Jugend. Der MGV Feldkirchen (1863 gegründet) hatte einst 60 Sänger. „Geblieben sind 24 aktive Sänger. Auch unser Chor ist überaltert. In Feldkirchen ist es schwer Nachwuchssänger zu bekommen, da es viele Chöre gibt“, erklärt Langzeitobmann Walter Puff. Er will nach 25-jähriger Obmanntätigkeit sein Amt so bald wie möglich in jüngere Hände abgeben.
Studenten wandern ab
Ähnlich ergeht es dem MGV Friesach. Hier gibt es noch 30 Sänger, die allerdings von Chorleiterin Silvia Hammerschlag dirigiert werden. „Natürlich ist auch unser Chor überaltet. Wir suchen ständig junge Sänger, doch viele wandern als Studenten wieder ab“, erklärt Obmann Hubert Wachernig. „Fast selbstverständlich“ auch ein Überalterungsproblem hat der MGV Kappel im Krappfeld, der mit 35 Sängern zu den größten in Mittelkärnten zählt. „Noch geht es bei uns, denn wir bekommen immer wieder junge Sänger aus der Landjugend“, erklärt Obmann Adolf Goltschnigg jun.
Frauen zum Männerchor
Probleme, die der „Chor 1863“ aus St. Veit nicht kennt. Hier singen zu gleichen Teilen 28 Sänger und Sängerinnen. Gegründet wurde der Chor 1863 als reiner Männergesangsverein mit 39 Mitgliedern. Erst 105 Jahre später im Jahr 1968 wurde der Männerchor um Frauenstimmen erweitert. Damit war das Nachwuchsproblem gelöst. „Wir kennen die Nachwuchsprobleme zahlreicher Chöre, deshalb gibt es seit einiger Zeit enge Kooperationen mit den Musikschulen“, erklärt Jakob Feichter, Obmann des Sängergaues. Bei den Männerchören fehlen die Tenöre. Auch am Dirigentenpult sind immer mehr Frauen anzutreffen. „Die Frauen sind absolut im Vormarsch bei den Chorleiterausbildungen“, schildert Feichter.
Jüngste Chöre
Der jüngste Chor des Sängergaues St. Veit-Feldkirchen ist das „Norische Quintett“ unter der Leitung von Anna Warmuth. Er wurde 2009 gegründet. Etwas älter sind „Da-8Gsong“ (mit Obmann Hans Kerndle) und die „Urbanseestimmen“ (Obfrau Anita Kogler), die beide im Jahr 2002 gegründet wurden.
Von Peter Kowal
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