Mehr sehen mit Thermografie - wo Wärme entweicht

Thermografie ist der Röntgenblick für Ihr Haus. Sie macht deutlich, wo überall Wärme verloren geht und deckt so die energetischen Schwachstellen auf.

Draußen ist richtiges Schmuddelwetter, der Himmel grau und es regnet. Es gibt auch nicht den geringsten Zweifel: Die Temperaturen werden nun immer weiter sinken. Was ein Glück, dass es zu Hause schön mol- lig warm ist, weil die Heizung auf Hochtouren läuft. Und wer denkt im November schon an die Nebenkostenabrechnung des kommenden Jahres? Bis dahin ist noch jede Menge Zeit. Schade nur, wenn ein Teil der teuren Wärme ungenutzt nach draußen geht. Ärgerlich sogar, wenn geheizt wird auf „Teufel komm raus“ und sich trotzdem keine Behaglichkeit einstellen will. Oftmals ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen, wohin die Heizungswärme verschwindet. Doch dafür gibt es eine Lösung und zwar die Wärmebildaufnahmen, auch Thermografien genannt. Mit Hilfe einer Thermografiekamera werden die Energieverluste eines Hauses sichtbar gemacht. Eventuelle Baufehler und schlechte Dämmung kommen zum Vorschein. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Neubau, einen Um- oder Anbau handelt. Es ist immer wichtig, die Schwachstellen einer Immobilie auszumachen. Energetische „Leckagen“ kann es auch bei Neubauten geben.

Die Isolierverglasung strahlt deutlich mehr Wärme ab als das Mauerwerk. Diese abgestrahlte Wärme führt zu erwärmter Luft unterhalb des Dachüberstands.

Wärmebrücken werden teuer
Während der kalten Jahreszeit entweicht durch das Heizen der Wohnungen und Häuser konstant Wärme von innen nach außen. Im Bereich dieser Partien, den sogenannten Wärmebrücken, tritt mehr Wärme aus, die Oberfläche wird wärmer als an anderen Stellen. Diese Problemstellen werden durch die Aufnahmen mit der High-Tech-Wärmebildkamera sichtbar. Die Bilder zeigen nahezu die gesamte Bandbreite von energetischen Schwachstellen der Gebäudehülle. Somit besteht eine sehr gute Grundlage, um Nachbesserungen zu veranlassen oder gezielt Energiesparmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Bei Neubauten können diese Aufnahmen sehr nützlich sein, wenn mangelhafte Bauausführung zu Auseinandersetzungen mit den ausfüh- renden Firmen führt.

Wärmebrücken sind sehr häufig im Bereich der Fenster (Fensterlaibung, Fenstersturz), aber auch über die Rollladenkästen oder über die Balkonplatten entweicht bei ungedämmten Häusern die Wärme. Sind bei Dachschrägen große Leckagen vorhanden, so werden auch diese Mängel schonungslos aufgedeckt. Wenn zum Beispiel Undichtigkeiten bei Wasserleitungen, bei der Fußboden- oder der Wandheizung vermutet werden, kann die Thermografie eingesetzt werden.

Die Dachfenster sind nicht exakt eingebaut, deshalb entweicht zwischen Rahmen und Laibung Heizungswärme. Auch über die Betonplatte des oberen Balkons geht Wärme verloren.

Auf die Verpackung kommt es an
Grundsätzlich trägt eine gut eingepackte Gebäudehülle zu großen Einsparungen bei. An dieser Stelle soll aber eine Aussage entkräftet werden, die sich hartnäckig hält: Nein, Wände atmen nicht. Verputzte Wände, ob gedämmt oder ungedämmt, sind weitgehend undurchlässig für Luft. Das Puffern der täglichen Feuchteschwankung geschieht in den ersten Zentimetern des Putzes. Eine Außenwanddämmung beeinflusst diesen Prozess nicht. Darüber hinaus kann eine Dämmung wirkungsvoller sein als zum Beispiel eine thermische Solaranlage auf dem Dach. Statt punktuell Einzelmaßnahmen durchzuführen, ist ein energetisches Gesamtkonzept für die Immobilie sinnvoll. Ein Energieberater oder ein Architekt mit Erfahrung bei energetischen Themen wird ausrechnen, welche Einsparungen durch welche Maßnahmen zu erzielen sind. Erst isolieren, dann installieren gilt als Königsweg. Ein optimal gedämmtes Haus verbraucht deutlich weniger Energie als im ungedämmten Zustand. Bei einer Dämmstärke von 16 Zentimetern verbessert sich der Wärmeschutz eines ungedämmten Altbaus um rund 80 Prozent. Das heißt in der Konsequenz, dass zum Beispiel die Heizungsanlage kleiner ausfallen kann. Eines bedingt das andere. Darum ist eine Gesamtkonzeption bei vielen Immobilien sehr hilfreich.

Nachträgliche Dämmung reduziert nicht nur die Heizkosten und schützt im Sommer vor Hitze, sie trägt auch zum Werterhalt des Gebäudes bei. Bauschäden werden verhindert, das Wohn- und Raumklima verbessert. Es gibt allerdings nicht die „eine“ Dämmung, weil Gebäude unterschiedliche technische und architektonische Bedingungen haben. Deshalb ist eine sorgfältige und sachgerechte Auswahl der einzelnen Maßnahmen innerhalb eines Gesamtkonzepts so wichtig. Das gilt vor allem auch dann, wenn nicht alle Modernisierungsmaßnahmen in einem Zug durchgeführt werden. Die einzelnen Konstruktionen müssen aufeinander abgestimmt sein, damit sie mit den für einen späteren Zeitpunkt vorgesehenen Maßnahmen harmonieren und nicht zu Fehlinvestitionen werden. Man kann davon ausgehen, dass die Bauteile eine Nutzungsdauer zwischen 15 und 50 Jahren haben. Deshalb sollte unbedingt auf Qualität geachtet werden und nicht an der falschen Stelle gespart werden.

Entlang der Dachschräge wurde mit Beton geschalt – Wärme entweicht. Beton leitet Wärme stärker als das übrige Mauerwerk. Darüber hinaus ist die obere Geschossdecke ungedämmt.

Ideal, wenn’s draussen kalt ist
Sehr schön zu sehen sind auf Thermofotografien zum Beispiel ungedämmte Steigleitungen mit hoher Wärmeabstrahlung, Fenster und Fensterrahmen mit hohen Oberflächentemperaturen, ungedämmtes Mauerwerk mit Heizkörpernischen und mangelhafte Dämmung der Dachschrägen mit undichtem Anschluss an das Nachbargebäude. Dies sind sozusagen die „Klassiker“, die immer wieder angetroffen werden. Für die Aufnahmen sind keine Eingriffe in die Baukonstruktion nötig, es fällt keinerlei Schmutz an, für die Bewohner ist der Vorgang mit keinerlei Arbeit verbunden. Für die Wärmebildaufnahmen eignet sich die kalte Jahreszeit ideal. Entscheidend ist eine Temperaturdifferenz zwischen innen und außen von mindestens 10 Grad. Das heißt nachts, wenn es am kältesten ist und das Haus ordentlich aufgeheizt wurde, dann ist der optimale Zeitpunkt um Thermografieaufnahmen zu machen. Die Fotos haben unter diesen Bedingungen ihre größte Aussagekraft.

Mehr sehen – so funktioniert Wärmestrahlung: Alles über dem absoluten Nullpunktes sendet Wärme und damit auch Strahlung aus. Je höher die Temperatur ist, desto kürzer sind die Wellenlängen. Thermographie wird im infra-roten Bereich angewendet, also bei Temperaturen, die im Bereich der Umgebungstemperaturen liegen. Ab dem Punkt, an dem ein Objekt zu glühen beginnt, ist die Wärmestrahlung auch für das menschliche Auge sichtbar.

Text: Gabriele Neimke für das greenhome Magazin

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