Der Schwarzblaue Ölkäfer ist Insekt des Jahres 2020
Über Heilmittel, Liebestrank und Giftmord
Der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus), auch Maiwurm genannt, hat das Rennen zum "Insekt des Jahres 2020" gemacht. Ob es seine Facettenreiche Verwendung betrifft, sein interessantes, ungewöhnliches Vermehrungsverhalten, oder weil er auf der Roten Liste steht, weiß ich nicht genau. Aber auf jeden Fall würde jeder einzelne Verwendungszweck seines starken Giftes Cantharidin im Körper für eine "Nominierung" als Jahresinsekt genügen. Im alten Ägypten verwendete man ein Ölkäferpflaster - so steht es auf Papyrus geschrieben - als wehentreibendes Mittel. Als Ölkäfer in Honig eingelegt fungierte er als Liebestrank ("Spanische Fliege"), allerdings als riskanter, denn ein einziger Käfer kann mit seinem Gift einen Erwachsenen töten. Im antiken Griechenland wurde er für Giftmorde benutzt. Als Igel oder Vogel hat man übrigens nichts zu befürchten, denn diese Tiere vertragen das Gift. Als Käfer hingegen sollte man den flugunfähigen "Kollegen" nicht probieren, denn das würde einem das Leben kosten. Das ist auch der biologische Grund, warum der Ölkäfer so giftig ist: Es ist sein Schutz vor anderen Insekten.
Des Käfers Freud´ , des Bienchens Leid
Die Larven des Käfers werden in Bodennestern vorwiegend in sandigem Boden angelegt, ein Jahr später sucht sich die Larve eine Blüte und wartet auf eine Biene. Wenn die Ölkäfer-Larve eine Biene erwischt hat, wird sie von ihr in deren Nest eingetragen, wo sie sich zuerst über das Ei der Biene und anschließend über die eingetragenen Vorräte ihres Wirtes hermacht. Die Entwicklungszeit vom Ei bis zum fertigen Insekt dauert zwei Jahre, die Lebensdauer der erwachsenen Tiere beträgt etwa einen Monat.
Öltröpfchen aus den Beinen...
... geben dem Kerbtier den Namen „Ölkäfer“. Er bezieht sich auf die Fähigkeit dieser Käferfamilie, giftige Abwehrstoffe zu produzieren. Bei Gefahr können sie eine gelbliche Flüssigkeit aus Poren an ihren Beingelenken austreten lassen. Diese erinnert stark an Öltröpfchen und gab den Käfern ihren Namen.
Ein wehrhafter - in diesem Fall nicht sehr flotter - interessanter Käfer mit echtem Potential zum Außergewöhnlichem!
(siehe Weiterführendes unter: https://www.nabu.de/news/2019/11/27315.html)
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