Traumhaftes Mattsee
Es war einer dieser unvergleichlichen, lauen Nachmittage, die mich dazu bewogen, mit dem Radl eine Runde um den Mattsee zu ziehen. Es ging gerade bergwärts, vom gotischen, lieblichen Kircherl in Gebertsham, Richtung Reitsham. Die Wiesen auf beiden Seiten der schmalen Straße leuchteten in einem satten Grün. Zwei Raben stritten neben ein paar Bäumen um irgendwas. Ich konnte es nicht ausmachen. Ein nicht alltägliches Geräusch hinter mir erregte meine Aufmerksamkeit. Es war das Motoren-Geknatter dreier Oldtimer, die sich hinter mir den Berg herauf mühten. Wie ich bei der Anhöhe erkannte, waren es Exponate von Fahr(t)raum - Mattsee, der seit einem Jahr geöffneten Erlebniswelt in der ehemaligen Schuhfabrik. Und die erste Limousine chauffierte Ernst Piech, Enkel des legendären Ferdinand Porsche, höchst persönlich. Er ist auch der Initiator dieses neu geschaffenen Publikumsmagneten und seine Exponate sind um wenig Geld in einer einzigartigen Ausstellung zu besichtigen. Ich selbst hatte das Glück, eine Führung unter seiner Leitung zu erleben. Mir blieb der Mund offen, ob seines Wissens, der Schilderung des Erlebten. Und nun saß er in einem seiner Automobile und chauffierte Interessenten durch die Landschaft. Ich war begeistert, dass er seinen Fahr(T)raum-Besuchern auch noch die Möglichkeit gab, eine Runde mit ihm zu drehen. "Die Fahrzeuge gehören bewegt," meint er. "Vom Stehen werden sie nicht besser!" Und eröffnete damit Interessierten die Möglichkeit, Autos mit fast 100 Jahren am Buckel auch hautnah zu erleben.
Mattsee hat auch Glück. Durch den Idealismus des Porsche-Enkels ist es um eine Attraktion reicher geworden. Und das Angenehme dabei ist: auch wenn das Motorengeknatter weiter zu hören ist, als so mancher Elektro- oder V6 Motor. Auch wenn es etwas mehr aus dem Auspuff raucht. Auch wenn man länger für eine Seerunde braucht, als mit einem Automobil aus der Jetztzeit. Für dieses Erlebnis lohnt sich die Zeit allemal. Vor allem, wenn man das Wort des Jahres auch lebt: nämlich ENTSCHLEUNIGUNG.........
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