Abt sein in Dorfbeuern
DORFBEUERN (mek). Tischler, Seelsorger, Lehrer, Gärtner und vieles mehr ist Johannes Perkmann breits seit 1986. Vor allem ist er aber eines – Abt in der Benediktinerabtei in Michelbeuern. Die Geschichte des Gotteshauses geht bis ins achte Jahrhundert zurück. Ausschlaggebend für den Bau war ein großer Verkehrsweg von Bayern nach Österreich. Mit 16 Jahren lernte Perkmann das Klosterleben während eines Ferialjobs auf der Baustelle kennen. Er war davon so begeistert, dass er sich dazu entschloss, selbst diesen Weg einzuschlagen. "Ich würde mir wünschen, dass es mehr jungen Menschen geht wie mir. Unsere Tore stehen immer offen", erzählt der Abt. Heutzutage sei es aber schwer, Menschen für ein geistliches Leben zu gewinnen.
Sein Tag beginnt früh morgens mit einem Gebet, zusammen mit den elf Geistlichen im Kloster, und endet auch damit. "Dazwischen liegt die Arbeit", sagt Perkmann. Und die ist vielfältig: zum einen ist er wichtiger Ansprechpartner und Seelsorger für die Menschen in der Gemeinde, zum anderen gibt es im Kloster selbst genug zu tun. Die Abtei beherbergt eine Neue Mittelschule mit Tagesheim. Rund 300 Schüler gehen dort täglich ein und aus. Auch Unterricht steht also auf der Tagesordnung des Abts.
"Es gibt so viele schöne Plätze in der Gemeinde"
Neben all seinen Aufgaben innerhalb der Abtei, geht Johannes Perkmann auch gerne in den Ort. Zur Gemeinde Dorfbeuern zählen Michelbeuern und Vorau. "Ich spaziere gerne über unseren Dorfplatz. Mit dem Brunnen in der Mitte ist er einer der schönsten Flecken", erzählt der Abt. An heißen Tagen sitzt er besonders gerne im Gastgarten der Stiftskellnerei, im Schatten einer großen Kastanie. Momentan wird man dort allerdings nicht bedient, denn die Kellnerei steht leer. Der geistliche Leiter des Klosters hat aber die Hoffung, dass sich bald wieder ein Pächter findet. Die Kirche in Dorfbeuern selbst besucht er auch gerne. "Sie ist ein echtes Juwel", erzählt der Abt. Wenn einmal etwas mehr Zeit ist, wandert er auf den Lielonberg.
Ein Ort des Friedens
Messen werden täglich abgehalten und sind laut dem Geistlichen gut besucht. "Natürlich dürfen gerne noch mehr Menschen kommen", ergänzt er. Immer wieder gibt es auch Bildungsreise in die Abtei. Auch "Kloster auf Zeit" – ein Rückzug zur Selbstfindung – wird immer beliebter. Wer in seinem Zimmer den Lichtschalter betätigt, sollte wissen, dass sich die Abtei selbst mit Strom versorgt. Dafür wurde extra eine Photovoltaikanlage errichtet. Geheizt wird mit Holz aus der Umgebung. Auch Obst und Gemüse wird selbst angebaut. "Es ist zwar nicht wie früher, dass wir uns komplett selbst mit Nahrungsmitteln versorgen, aber wir steuern zumindest einen Teil zu unserem Essen bei", freut sich der Geistliche und ergänzt: "Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig." Nicht nur für die vielen Gäste ist das Kloster ein Ort des Friedens und ein Zentrum der Begegnung. Auch für die rund 1500 Dorfbeurer ist die Benediktinerabtei die wichtigste Anlaufstelle der Gemeinde.
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