„Auf Knopfdruck waren Tausende vor Ort“
Auf Grund der vielen kleinen Feuerwehren konnten bei der Hochwasserkatastrophe überall sofort Feuerwehrleute zur Stelle sein.
SALZBURG (fer). Landesfeuerwehrkommandant Leopold Winter freut sich anlässlich der bewältigten Hochwasserkatastrophe der vergangenen Woche, eine gute Bilanz ziehen zu können: „Unser Vorwarnsystem hat extrem gut funktioniert. So konnten die ersten Einsatzkräfte bereits am Freitag rechtzeitig ausrücken, um Wasserschutzdämme zu errichten und um größere Schäden verhindern“, erzählt er. „Der erste Einsatzort war das Umspannwerk in Hagenau. Wenn wir da nicht rechtzeitig vor Ort gewesen wären und abgepumpt hätten, wäre das Umspannwerk komplett überflutet worden und ein Teil Salzburgs ohne Strom gewesen“, berichtet er weiter. „Da haben sich die teuren Hochleistungspumpen schon ausgezahlt.“
„Gerade für diese teuren Gerätschaften und die vielen Feuerwehren bis hin in die kleinsten Gemeinden sei die Feuerwehr aber immer wieder kritisiert worden“, fügt er hinzu. „Da muss erst so eine Katastrophe wie diese passieren, dass die Politik die Leistung der Feuerwehr und deren teures, aber notwendiges Equipment schätzt“, bedauert Herrmann Kobler, der Flachgauer Bezirksfeuerwehrkommandant und Stellvertreter von Winter.
Der aktuelle Einsatz – 139 Feuerwehren und 8.000 Feuerwehrleute waren dabei – beweise, so Winter, wie wichtig die technische und finanzielle Ausstattung der Feuerwehr sei. „Aus diesem Grund haben wir auch drei Forderungen an die Bundespolitik, die aus aktuellem Anlass mehr denn je akut sind“, schildert Winter. Die erste Forderung betrifft die Entgeltfortzahlung von Angestellten bei Katastropheneinsätzen. „Viele Firmen stellen ihre Angestellten, die bei der Freiwilligen Feuerwehr sind, in solchen Fällen mehrere Tage frei, ohne Geld dafür zu bekommen. Diesen Firmen sollte der Staat eine Entschädigung zahlen“, berichtet Kobler. „Denn so selbstverständlich ist das gar nicht für diese Firmen“.
Die zweite Forderung der Feuerwehr an die Bundesregierung betrifft die Sicherung der Mittel aus dem Katastrophenfonds. Bis Ende 2011 gab es eine Deckelung der Mittel aus der Feuerschutzsteuer und den Mitteln des Katastrophenfonds in Höhe von 93 Millionen Euro. „Der Bund hat diese Mittel danach aber nicht mehr genehmigt“, berichtet Kobler. „Dem Land Salzburg wurden 300.000 Euro weniger ausbezahlt, weswegen dringende Anschaffungen von wichtigem Equipment teilweise nicht mehr möglich waren“, ergänzt Winter.
Forderung Nummer drei der Feuerwehr an die Bundesregierung ist die rechtliche Klarstellung bei den Auslandseinsätzen. „Wir helfen immer wieder im benachbarten Ausland bei Katastropheneinsätzen“, berichtet Winter, „die versicherungstechnische Situation ist da noch immer nicht geklärt“. Nach den Einsätzen in Salzburg sind beispielsweise diesmal auch wieder einige Salzburger Feuerwehren den Nachbarn in Bayern zu Hilfe gekommen.
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