Preis für Diakoniewerk Salzburg
Leben mit Demenz im Salzburger Seenland

Manfred Hörwarter bei einer Demenzberatung. Diese wird individuell an den Betroffenen und die Angehörigen angepasst, um eine bessere Lebensqualität für alle zu schaffen. | Foto: Diakoniewerk Salzburg
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  • Manfred Hörwarter bei einer Demenzberatung. Diese wird individuell an den Betroffenen und die Angehörigen angepasst, um eine bessere Lebensqualität für alle zu schaffen.
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Für das Projekt "Leben mit Demenz im Salzburger Seenland" wurde das Diakoniewerk Salzburg ausgezeichnet.

SALZBURGER SEENLAND. "Demenz ist eine Zivilisationserkrankung, die meist erst im höheren Alter auftritt", erklärt Michael König, Geschäftsführer des Diakoniewerks Salzburg. Mit dem zunehmenden Anstieg der Lebenserwartung werden die Probleme in diesem Bereich erst langsam sichtbar. Dies betrifft auch das Umfeld der Betroffenen. "Das Diakoniewerk hat sich immer schon die Frage gestellt, was sind die Veränderungen der Gesellschaft, auf die es Antworten braucht", meint König und sagt:

"Auf dem Land ist das Thema Demenz oft noch ein Tabu. Da glauben wir, dass es das Wichtigste ist, Aufklärung zu leisten, durch Vorträge und Beratung."

Das vom Land, Bund und der Europäischen Union unterstützte Leader-Projekt "Leben mit Demenz im Salzburger Seenland" soll neben der Unterstützung der Betroffenen sowie Angehörigen der Bevölkerung das Thema Demenz näherbringen.

"Letztendlich geht es darum, an einer demenzfreundlichen Gesellschaft mitzuarbeiten." Michael König, Geschäftsführer des Diakoniewerks Salzburg

Würdevolles Leben

Das im Jänner gestartete Projekt umfasst regelmäßige Vorträge in den Gemeinden des Salzburger Seenlandes sowie individuelle Demenzberatung in Henndorf, Seeham, Straßwalchen und Seekirchen. Im für 2022 geplanten Seniorenhaus Henndorf wird es dann weiterhin Demenzberatung und eine Tagesbetreuung geben.

"Wichtigster Hintergrund für mich ist die richtige Vermittlung der Info an die Betroffenen und Angehörigen. Eine wirklich umfassende Erklärung des Krankheitsverlaufs, welche bei der Diagnose oft zu kurz verläuft. Dies ist sehr wichtig, denn wenn ich nicht den möglichen Verlauf kenne, weiß ich nicht, was beim Auftreten der Symptome dahintersteckt. Wann der Betroffene etwa nicht mehr autofahren kann oder die Wahrnehmung und Kommunikation eingeschränkt wird. Ich brauche die genauen Infos, wie ich trotzdem im häuslichen und sozialen Umfeld damit umgehen kann." Demenzberater Manfred Hörwarter

Viele Veränderungen

"Es gibt keine Heilung. Man muss drauf reagieren und planen, was man brauchen wird." Demenzberater Manfred Hörwarter

Demenz bedeutet einen Abbau des Verstandes, daher können Betroffene sich meist nicht mehr richtig ausdrücken. Dies und andere Probleme führen oft zu Frustration und Aggression, auch wenn sich etwa ein Ehepaar 50 Jahre gut verstanden hat. Als Beispiel nennt Hörwarter ein Paar, wo der Mann sich schimpfend und schubsend seiner pflegenden 80-jährigen Frau gegenüber verhielt. Hörwarter fand dann im Gespräch mit ihr heraus, dass er im Garten arbeiten wollte, die Frau ihn aber nicht ließ, da er dies ja nicht mehr könne und nur herumstehen würde. Der Demenzberater erklärte ihr, da der Mann dies 50 Jahre seines Lebens gemacht habe, wolle er es auch weiter tun. Auch wenn er nur herumstehe, sollte man ihm doch diese Entscheidungsgewalt über sein eigenes Leben lassen. In diesem Sinne kann sich auch die Gesellschaft einbringen. Ist ein Betroffener in einem Verein, kann man sich überlegen, wie man ihn weiterhin einbinden kann. Um dies allen zu erleichtern, bietet das Diakoniewerk eine Weiterbildung für interessierte Betriebe und Vereine, wie etwa Supermärkte oder Banken, an.

Entlastung für Angehörige

Die Beratung und Vorträge tragen dazu bei, mehr Lebensqualität für den Betroffenen und das familiäre und soziale Umfeld zu ermöglichen sowie mehr Verständnis auch außerhalb der Familie zu erzeugen.

"Um zu vermeiden, dass Angehörige in Isolation kommen." Demenzberater Manfred Hörwarter

Eine Schwierigkeit kann das Zusammenleben verschiedener Generationen darstellen. Etwa die Tochter, die den Vater waschen muss. Hörwarter erklärt wie wichtig es ist, dass die pflegenden Angehörigen auch auf sich selbst schauen. Es ist wichtig Hilfe anzunehmen und Konfliktfelder zu vermeiden, möglicherweise das Putzen oder Kochen. Das Diakoniewerk hilft hier mit der Vermittlung von Entlastungsmöglichkeiten und finanziellen Hilfen. Seit 1. Oktober kann man Altersbegleitung für pflegende Angehörige bekommen: ab Pflegestufe 3 zehn und ab Stufe 5 zwanzig Stunden pro Monat.
Hier finden Sie mehr über das Leben mit Demenz. Die Vorträge im Salzburger Seenland und Infos zur Kontaktaufnahme für eine individuelle Beratung gibt es hier: Leben mit Demenz im Salzburger Seenland

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Manfred Hörwarter bei einer Demenzberatung. Diese wird individuell an den Betroffenen und die Angehörigen angepasst, um eine bessere Lebensqualität für alle zu schaffen. | Foto: Diakoniewerk Salzburg
Michael König, Geschäftsführer Diakoniewerk Salzburg: "Haben Sie keine Scheu, rufen Sie an." | Foto: Edwin Enzlmüller
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