Mattsee distanziert sich von den Juwelenwächtern aus Ungarn
MATTSEE (lin). Die Gemeinde hat beschlossen, sich von den ungarischern "Kronjuwelen-Wächtern" zu distanzieren und deren Veranstaltung im Ort künftig nicht mehr beizuwohnen. Um was geht es da? Alle fünf Jahre marschieren an die 200 "Kronjuwelen-Wächter" aus Ungarn in voller Uniform in Mattsee ein. Sie feiern das Wiederauftauchen der ungarischen Kronjuwelen.
Der Hintergrund: Der von Hitlers Gnaden Budapest wütende Faschistenführer Ferenc Szálasi wollte die ungarischen Kronjuwelen vor der Roten Armee in Sicherheit bringen und hat den Schatz in Mattsee versteckt. Dort, in der Nazi-Hochburg, wähnte er sie in Sicherheit. Die Amerikaner haben das Ungarische Nationalheiligtum aber entdeckt und später an die Ungarn zurück gegeben. Alle fünf Jahre kommt jetzt eine Delegation von Kronjuwelen-Wächtern nach Mattsee, um an dem Ort der Wiederentdeckung eine Gedenkfeier zu veranstalten.
"Äußerst heikle Situation"
Bürgermeister Rene Kuel hat sich bei der Österreichischen Botschaft in Budapest erkundigt, wer genau denn diese Juwelen-Wächter sind. Die Auskunft: Zum Teil bloß an Geschichte interesierte National-Ungarn. Zum Teil aber wohl auch echte Nationalisten, die heute noch der Nazi-Ideologie nahestehen. Also alles andere als eine Unbedenklichkeits-Bescheiniguing.
Gemeinde geht auf Distanz
"Wir verbieten die Veranstaltung nicht", so Kuel, "aber wir werden auch nicht dabei sein. Das offizielle Mattsee nimmt daran nicht teil. Das ist natürlich auch nur ein Kompromiss, der nicht jedem gefällt", sagte der Bürgermeister. "Unsere Entscheidung hat auch für Unmut gesorgt. Denn manch einer erwartet, dass wir die Abordnung offiziell Willkommen heißen."
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