Gut Aiderbichl Henndorf
Mehr Lebensqualität für die Pferde erreichen

Gut Aiderbichl-Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber (rechts) mit Florien Jenner, Ulrike Auer sowie den Studentinnen Zsofia Kelemen und Laura Manuela Torres Borda, die seit mehr als drei Jahren am Verhalten der Pferde forschen. | Foto: Gut Aiderbichl
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  • Gut Aiderbichl-Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber (rechts) mit Florien Jenner, Ulrike Auer sowie den Studentinnen Zsofia Kelemen und Laura Manuela Torres Borda, die seit mehr als drei Jahren am Verhalten der Pferde forschen.
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Rund 700 Pferde leben auf den Höfen von Gut Aiderbichl und viele von ihnen sind schon im fortgeschrittenen Alter. Die Frage ist: was macht das Leben für ein Pferd im fortgeschrittenen Alter lebenswert?

HENNDORF, SALZBURG, WIEN. Da es derzeit wenige Antworten auf die Frage nach der Verbesserung der Lebensqualität für Pferde gibt, ist das Thema der Tierschutzgemeinschaft ein besonderes Anliegen. Aus dieser Intention heraus ist in Zusammenarbeit mit der Sandgrueb-Stiftung, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Vetsuisse-Fakultät in Zürich, das Projekt „Quality of Life“ entstanden. Ein Teilbereich des Projekts befasst sich gezielt mit dem Verhalten der Pferde. Ein Team der Vet. Med. Universität Wien zieht aus dem Verhalten Rückschlüsse auf das Wohlbefinden der Tiere. Ziel ist es, die Lebensqualität von alten und kranken Tieren nachhaltig zu verbessern.

Bedürfnisse der Pferde ändern sich

Rund 700 Pferde leben aktuell auf den Höfen von Gut Aiderbichl. | Foto: Gut Aiderbichl
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Rund 700 Pferde genießen auf Gut Aiderbichl ihren Lebensabend. Derzeit haben über 150 Pferde das fortgeschrittene Alter von 25 Jahren erreicht. In wenigen Jahren werden bereits über 50 Prozent der Pferde auf Gut Aiderbichl zu den Senioren-Pferden zählen. Wie die Tierschutzgemeinschaft selbst, sind auch viele Pferdehalter mit dem Älterwerden ihres Pferdes konfrontiert. Ähnlich wie beim alternden Menschen, ändern sich dadurch auch oft die Bedürfnisse und Ansprüche des Tieres grundlegend. Problematisch ist hierbei jedoch die fehlende Datengrundlage. Auf welche Informationen kann sich ein Pferdehalter stützen, wenn er möchte, dass es seinem Tier im fortschreitenden Alter an nichts fehlt?

Alltagsverhalten wird erforscht

Um neueste Erkenntnisse über das Verhalten der Pferde zu bekommen, wurden die Pferde von einem Team der Vet. Med. Universität Wien für einige Tage mit Sensor-Halftern ausgestattet. | Foto: Gut Aiderbichl
  • Um neueste Erkenntnisse über das Verhalten der Pferde zu bekommen, wurden die Pferde von einem Team der Vet. Med. Universität Wien für einige Tage mit Sensor-Halftern ausgestattet.
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Auf Gut Aiderbichl möchte man sich diesbezüglich auf aktuelle Studienergebnisse verlassen. Florien Jenner und Ulrike Auer arbeiten seit über drei Jahren mit ihrem Team daran, aus dem Verhalten der Pferde Rückschlüsse auf ihren Gesundheitszustand treffen zu können. So wurde herausgefunden, dass gesunde, stressfreie Pferde einen sich stark wiederholenden Tagesablauf aufweisen. Sie verbringen rund 38 Prozent des Tages mit Fressen, 45 Prozent mit Rasten und 17 Prozent des Tages sind sie aktiv. Diese Parameter wurden vom Team der Veterinärmedizinischen Universität Wien als Benchmark festgelegt, um das Wohlbefinden der Tiere individuell zu bewerten.

Genaue Ergebnisse

Die Pferde wurden von einem Team der Vet. Med. Universität Wien für einige Tage mit Sensor-Halftern ausgestattet. | Foto: Gut Aiderbichl
  • Die Pferde wurden von einem Team der Vet. Med. Universität Wien für einige Tage mit Sensor-Halftern ausgestattet.
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Für wissenschaftliche Ergebnisse wurden die Pferde vom Studienteam der Vet. Med. Universität Wien auf Gut Aiderbichl über 5-10 Tage mit Sensor-Halftern ausgestattet. Diese schränken die Pferde in ihren natürlichen Bewegungsabläufen nicht ein, sammeln aber Daten über das Verhalten der Tiere, genauer gesagt wie lange sie fressen, rasten, sich bewegen und die Liegezeiten. Zusätzlich wird der Gesundheitszustand der Tiere, ihr Ernährungszustand und ihr Lahmheitsgrad untersucht. Um die soziale Beziehungen der Pferde zu analysieren wird auch die Distanz zwischen den einzelnen Herdenmitgliedern gemessen.

Veränderungen für mehr Lebensqualität 

m neueste Erkenntnisse über das Verhalten der Pferde zu bekommen, wurden die Pferde von einem Team der Vet. Med. Universität Wien für einige Tage mit Sensor-Halftern ausgestattet. | Foto: Gut Aiderbichl
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Die Ergebnisse zeigen, dass bereits mit kleinen Veränderungen die Lebensqualität der Tiere drastisch erhöht werden kann. Wie für uns Menschen ist auch für Tiere erholsamer Schlaf enorm wichtig für das Wohlbefinden. Pferde können im Stehen zwar dösen, Tiefschlaf aber nur im Liegen erreichen. Die 23-jährige Araberstute “Monoceros” lebt in einem Offenstall. Unter Experten gilt dies eigentlich als ideale Haltungsbedingung. Die Aufnahmen zeigten jedoch, dass die Stute im Beobachtungszeitraum von zehn Tagen nur einmal sehr kurz im Liegen schlief. Erst durch den Umzug in einen Einzelstall in unmittelbarere Nachbarschaft zu ihrer Herde während der Nacht, änderte sich das Verhalten von “Monoceros” drastisch. Sie verbrachte nun beinahe drei Stunden im Liegen - mit erholsamem Schlaf.

Das Beispiel zeigt anschaulich, dass alte oder chronisch kranke Pferde andere Ansprüche an ihre Lebensbedingungen haben können, wie junge, gesunde Tiere. Bereits mit einfachen Veränderungen, können Tierhalter ihren Pferden ermöglichen, ihren Lebensabend wirklich zu genießen. Zusammen mit Gut Aiderbichl arbeitet das Studienteam der Vet. Med. Universität Wien weiter daran, die Lebensqualität nicht allein auf den Höfen von Gut Aiderbichl, sondern für alle Pferde zu steigern.

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