Bergrettung
Nächtliche Suchaktion rettete Verirrte

- Foto: Peter Lippert
- hochgeladen von Gertraud Kleemayr
Wanderer verirrten sich beim Abstieg von der Eisenaueralm im Flachgau. Die Bergrettung startete eine nächtliche Suchaktion.
ST. GILGEN. Zwei Oberösterreicher hatten am Mittwochabend eine Suchaktion der Bergrettung im Gemeindegebiet von St. Gilgen ausgelöst. Die Wanderer wollten nach der Hütteneinkehr auf der Eisenaueralm am Schafberg in Richtung Burggrabenklamm ins Tal absteigen. Weil sie aber bei der Unterackeralm zu früh nach links abbogen, kamen sie in wegloses, steiles Gelände.
Vor eine Felswand
Die Pensionisten aus Frankenmarkt, 88 und 85 Jahre alt, stiegen weiter talwärts in Richtung der Klamm ab. Dabei rutschten sie mehrmals einige Meter ab, standen aber wieder auf und setzten den Abstieg fort. Vor einer Felswand konnten sie nicht mehr weiter.
Schwiegersohn alarmierte Bergrettung
Einen Notruf konnten sie nicht absetzen. Zwar hatte einer der beiden ein Mobiltelefon mit, doch der Akku war bereits leer. Der Schwiegersohn alarmierte die Bergrettung. Er machte sich Sorgen, weil er den Schwiegervater nicht am Handy erreichen konnte und er auch nicht zu Hause eingetroffen war. "Wir wurden um 21.25 Uhr alarmiert", sagte Manfred Grabner, stellvertretender Bezirksleiter der Bergrettung im Flachgau.
Drei Flachgauer Ortsstellen im Einsatz
Weil nicht bekannt war, welchen der zahlreichen Wanderwege die Oberösterreicher eingeschlagen hatten, rückten nicht nur Bergretter der Ortsstelle St. Gilgen zum Einsatz aus, sondern auch Bergretter der Ortsstellen Strobl und St. Wolfgang. 29 Bergretter beteiligten sich unter der Einsatzleitung von Stephen Matthey, Ortsstellenleiter von St. Gilgen, an der aufwendigen Suchaktion in der Dunkelheit. Nachdem alle Steige und Forstwege abgegangen waren, die Oberösterreicher aber nicht gefunden wurden, wollte man die Suchaktion um 0.30 Uhr abbrechen. Es hatte auch zu regnen begonnen. Doch glücklicherweise sahen Bergretter, die den Bereich der Klamm durchsuchten, das Licht einer Taschenlampe aufblinken und sie hörten Schreie. Rasch wurde die Rettungskette in Gang gesetzt.
Abstieg in die Klamm
Bergretter fuhren mit einem Wagen auf die Unterackeralm und stiegen in die Klamm ab. Der Einsatz gestaltete sich schwierg: Das Gelände war sehr alpin und rutschig. Kurz vor 4.00 Uhr erreichte ein Trupp die Wanderer. Die Oberösterreicher hatten bei den Abstürzen leichte Verletzungen erlitten. "Sie waren sehr erschöpft", sagte Manfred Grabner, der als einer der Ersten bei den Verletzten eingetroffen war. "Wir haben die beiden erstversorgt und dann entschieden, sie nach oben zu bergen." Es wurde ein Seilgeländer aufgebaut und die Pensionisten wurden für den Aufstieg aus der Klamm am Seil gesichert. Gegen 6.00 Uhr kamen sie auf der Alm an, von wo sie Bergretter mit dem Auto ins Tal fuhren. Dort wurden sie medizinisch versorgt.
Schwierig, aber gut gelaufen
"Der Einsatz war schwierig, ist aber sehr gut gelaufen", zollte Grabner seinen Bergrettungskollegen Respekt. Die Oberösterreicher hatten auch Glück. Das Gewitter und der starke Regen setzten erst ein, als die Beiden schon in Sicherheit waren. Die Nacht war noch lau und die Temperaturen mild. Die Wanderer waren nur leicht mit Shorts und Hemd bekleidet. Der Einsatz konnte nach neuneinhalb Stunden um 7:00 Uhr früh beendet werden.



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