Fremdenführer und Musikliebhaber
Salzburger mit Leib und Seele
Horst Reischenböck ist Salzburg-Guide, Musikkritiker und Buchautor. Trotz seiner bald 75 Jahre ist der Elsbethener noch unermüdlich im Einsatz.
ELSBETHEN (kle). Horst Reischenböck lebt seit 32 Jahren in Elsbethen. Das tut er gerne. Deshalb war er auch viele Jahre lang dort in der Gemeindepolitik aktiv. Aber seine wahre Leidenschaft gilt dem historischen Kern von Salzburg.
Original und echt
Aufgewachsen ist Reischenböck in der Altstadt. "Das ist wie mit der Mozartkugel: Ich bin ein Original-Salzburger, die Zuagroasten sind die echten Salzburger", scherzt der Mann, der eigentlich Dirigent werden wollte. Die Liebe zur Klassik wurde ihm von seiner Oma und von klavierspielenden Nachbarn vermittelt. "Ich hatte als Kind einen Herzklappenfehler und durfte nichts tun. Deshalb hörte ich den ganzen Tag klassische Musik", so Reischenböck, der sich aber beruflich dann doch nicht der Musik zuwandte, sondern Grafik an der Kunstschule Linz studierte. "Grafik war mir aber zu fad", so der bald 75-Jährige.
Drei Standbeine
Also machte er vor 53 Jahren die Fremdenführerprüfung und schrieb Musikkritiken, unter anderem für die Oberösterreichischen Nachrichten, das Salzburger Volksblatt und den ORF. Heute schreibt er für das Internet-Portal "DrehPunktKultur". "Kritik ist immer subjektiv und soll ehrlich, aber nicht beleidigend sein", so Reischenböck, der Ehrenmitglied des Vereines der Freunde des Mozarteums ist. Darüber hinaus ist er Autor und Herausgeber von "Die Mozarts in Salzburg" und er verfasste die Texte zum launigen Büchlein "Von Agnes bis Zubin", das 52 Festspielgrößen beleuchtet.
Eine Größe in Salzburg
Unter den Fremdenführern ist er eine Größe in Salzburg und das nicht nur aufgrund seiner stattlichen 1,97 Meter. Er weiß einfach alles rund um die Geschichte seiner Stadt. Deshalb unterrichtete er auch lange Jahre den Guide-Nachwuchs.
Als Nachtwächter aktiv
Vor zehn Jahren begann er mit den Nachtwächter-Führungen, die die Gäste in die Gassen des mittelalterlichen Salzburgs versetzen. "Da habe ich schon Beschwerden gekriegt, weil ich gesagt habe, dass Frauen damals wenig Rechte hatten", schmunzelt Reischenböck, der seit bald zehn Jahren im Unruhestand ist. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht.
Ehrenzeichen der Republik
"Ich habe das Glück, dass mein Beruf auch mein Hobby ist", freut sich Reischenböck, der auch in dieser Corona-Ausnahmezeit mit Begeisterung durch seine Stadt führt. "Es ist ruhiger, aber es macht mir auch große Freude, Einheimischen die Schönheiten zu zeigen." Natürlich steckte er altersbedingt etwas zurück. Außerdem soll ja auch Zeit für seine Frau und seine Hobbys bleiben – neben dem Wandern ist das Lesen. Und was liest der erklärte Bruckner- und Mozartfan? Fachzeitschriften über Musik. Für sein Engagement und die Verdienste um Salzburg erhielt Horst Reischenböck vor zwei Jahren das Silberne Ehrenzeichen der Republik.
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