Jugend braucht eine Stimme
"Schwierige Situation für Jugendliche"
In der aktuellen Corona-Situation werden Jugendliche oft vergessen und verlieren ihre Kontaktstellen. Das Jugendzentrum Grödig erklärt die aktuelle Lage der Jugend.
GRÖDIG. Der Leiter des Jugendzentrums Grödig, Michael Schmeikal, wünscht sich mehr Verständnis und Einbezug der Bedürfnisse der Jugend in der aktuellen schwierigen Zeit mit all ihren Regelungen:
"Für Jugendliche ist die Situation besonders schwierig."
Leben im Dauerstress
"Es ist total wichtig, dass auch die Jugend im Moment eine Stimme haben sollte", meint Schmeikal und erklärt:
"Erwachsene können besser mit der aktuellen Situation umgehen."
Diese gehen davon aus, dass all dies vorbeigehen wird. Für Kinder und Jugendliche sei alles nicht so einfach einzuordnen, weshalb man ihnen helfen sollte.
"Ihnen wird ein Dauerstress vermittelt, als ob sie immer in einer Krise nach der anderen leben würden (Terror, Finanz-, Klima-, Corona-Krise)." Michael Schmeikal
Kinder bekommen alles mit
"Es kommt alles ungefiltert in die Kinderzimmer." Michael Schmeikal
Viele Jugendliche wissen nicht, wie sie mit all dem umgehen sollen. Das Jugendzentrum war daher eine Anlaufstelle, um im Gespräch viele Dinge richtigstellen zu können, wie etwa Verschwörungstheorien oder was wirklich dran ist an Corona.
Gesprächspartner verloren
Da im Sommer der Eintritt in das Zentrum beschränkt war, gestalteten die Jugendarbeiter einen gemütlichen Bereich im Freien. Wegen des Lockdowns sind die beiden Jugendzentren in Grödig und Fürstenbrunn seit einiger Zeit geschlossen und auch die offene Jugendarbeit ist nicht möglich. Von den etwa 500 Jugendlichen der Gemeinde kommen täglich etwa 30 bis 50 in das Jugendzentrum. Durch die Schließung gingen für die Zehn- bis Achtzehn-Jährigen die Ansprechpersonen verloren.
"Die Beziehung zu den Betreuern ist wichtig und lässt sich nicht ersetzen." Michael Schmeikal
Die Jugendarbeiter sind für die Jugendlichen weiterhin telefonisch über eine Hotline erreichbar, jedoch ist der
"Zugang über das Telefon eine große Schwelle für viele und wird nur bei Krisen und Notfällen verwendet."
Andere Probleme, wie etwa die schwierige Jobsuche oder Kontakt zum anderen Geschlecht, belasten die Jugendlichen auch. Denn schon ein Busserl oder Händchenhalten ist jetzt schwierig.
[marker]Richtig zuhören[/marker]
Seit über 20 Jahren gibt es in Grödig Jugendarbeit.
"In der Gemeinde fühle ich mich in der Jugendarbeit gut aufgehoben. Wir werden stark in Entscheidungen eingebunden",
sagt Schmeikal über den Zusammenhalt der Bevölkerung und die Gemeindeentscheidungen. Er rät Eltern, wirklich hinzuhören, was die Jugendlichen ihnen sagen, sie zu animieren über die aktuelle Situation zu sprechen und ihnen klarzumachen, dass dies vorbeigehen wird. Von der Regierung hätte er sich eine Stimme für die Jugend gewünscht.
Mehr über die Jugendarbeit Grödig und das Jugendzentrum hier: Jugendarbeit Grödig
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