Thalgau blickt auf die erste Republik

- Präsentieren zwei Jahrzehnte Heimatgeschichte mit „Bajonett auf!“ in 60 Laufmetern Schautafeln: Wilhelm Klinger (Eltek), Christine Streibl (Museumsleiterin), Alexandra Benkirane (TVB), Museumsobfrau Anneliese Grubinger, Bgm. Martin Greisberger, Günther Kendlbacher (Ke-We Bau), Dir. Gerda Stelzinger (Raiba Thalgau) und Christoph Bachleitner (Raiffeisen Marketing Salzburg)
- Foto: Bildungswerk Thalgau
- hochgeladen von Kathrin Hagn
Die Austellung "Bajonett auf" widmet sich der Zwischenkriegszeit in der Gemeinde Thalgau.
THALGAU (kha). Auf einer Länge von 60 Metern Schautafel-Lauffläche präsentiert der Museumsverein Thalgau ab Sonntag, 6. Mai 2018, die Ausstellung "Bajonett auf", die ihren Fokus auf die bewegten Jahre der ersten Republik richtet. Bereits 2008 hat sich Thalgau als eine der ersten Salzburger Gemeinden mit der Aufarbeitung lokaler Ereignisse in der NS-Zeit beschäftigt und damit landesweit Maßstäbe gesetzt. Die Museumsschau "Bajonett auf" führt diese geschichtliche Auseinandersetzung – aus Anlass des 100jährigen Bestehens der Republik – mit einem nächsten Kapitel über die Jahre von 1918–1938 nun fort.
Heimat und Weltgeschichte
Thalgau wird in der aktuellen Ausstellung zum Spiegel weltgeschichtlicher Ereignisse. Eindrucksvoll wird auf Schautafeln dargestellt, wie die Bevölkerung etwa unter den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise nach 1929 zu leiden hatte: Die Zahl der Notleidenden war um 1932 in Thalgau derart angestiegen, dass die Gemeinde nicht in der Lage war, alle Ansuchen um Hilfe zu gewähren. Ein Zeitzeuge berichtete: „Vom Thalgau Berg mussten wir fast 3 Stunden in die Schule nach Thalgau gehen. Wir besaßen keine Schuhe. Da blieben wir von Zeit zu Zeit sitzen und häuften mit den Händen Erde um unsere Füße, damit sie etwas gewärmt werden." Die Leute waren so verzweifelt, dass sie bei der Milchsammelstelle heimlich die Milch aus den Kannen gegen Wasser getauscht haben. Die bedrückenden Zustände und die Anspannung in der Bevölkerung nahmen bis 1938 unaufhaltsam zu. Die Situation wurde durch einen Thalgauer Zeitzeugen folgendermaßen beschrieben: „Wir wollten einfach, dass diese Zeit des ständigen Hungerns, des ständigen Einsperrens und des ständigen politischen Druckes endlich vorbei ist. Wir waren zu allem bereit und hätten, wenn es nicht der Hitler gewesen wäre, auch dem Teufel alles geglaubt, was er uns versprochen hätte, nur um aus diesem Elend herauszukommen.“
Der verlorene Glanz
Im Rahmen der Thalgauer Bildungswoche führen die Organisatoren Bernhard Iglhauser (Bildungswerk), Anneliese Grubinger (Museumsverein) und Sammler Herbert Auer unter dem Ausstellungstitel „Der verlorene Glanz“ auch in die Welt der Auszeichnungen, von der Monarchie über den Ständestaat bis zur 2. Republik. Die Ausstellungen "Bajonett auf" und "Der verlorene Glanz" werden am Sonntag, den 6. Mai 2018 um 14:00 Uhr im Museum „Hundsmarktmühle“ von LR Heinrich Schellhorn eröffnet.
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