"Wir sind Bajuwaren mit einem Masterplan"

Euregio-Präsident und Bergheimer Bürgermeister Johann Hutzinger mit dem Euregio-Zepter im Vordergrund.
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  • Euregio-Präsident und Bergheimer Bürgermeister Johann Hutzinger mit dem Euregio-Zepter im Vordergrund.
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Sie sind seit knapp drei Monaten der neue Präsident der Eu-Regio Salzburg Berchtesgadener Land Traunstein. War es eine schwierige Entscheidung für Sie, sich für dieses Amt zur Verfügung zu stellen?
JOHANN HUTZINGER: Einerseits schwierig, weil das Zeitkorsett als Bürgermeister natürlich ein sehr enges ist, andererseits war und ist es mir aber auch eine Herzensangelegenheit, weil ich überzeugt davon bin, dass grenzüberschreitende Kooperationen sehr wichtig sind. Das sehen wir zum Beispiel in Oberndorf und Laufen, wo es trotz Schwierigkeiten gelungen ist, einen grenzüberschreitenden Bus zu etablieren.

Wo sonst noch funktioniert diese Art der Zusammenarbeit gut?
JOHANN HUTZINGER: Nehmen wir den Masterplan für die Kernregion. Da geht es um Vielfalt, Wohnen, die Wirtschaft, Verkehr, Landschaft und Freiräume. Wir sind verbandelt und verknüpft mit dem südbayerischen Raum, wir sind ja auch Bajuwaren. Und bei allen unseren laufenden Projekten gibt es eigentlich keine Barrieren mehr. Die landespolitische Unterstützung ist auf beiden Seiten da und das weitere Zusammenwachsen ist uns allen in der Euregio ein Anliegen.

Beschäftigen Sie sich mit den deutschen Mautplänen?
JOHANN HUTZINGER: Sie sind natürlich schon ein Thema, aber über ungelegte Eier gackern und in die mediale Hysterie einstimmen, das wollen wir nicht. Wir als Euregio haben natürlich unseren Standpunkt an das deutsche Verkehrsministerium übermittelt. Darin halten wir fest, dass die Mautpläne dem Euregio-Gedanken genau zuwiderlaufen. Wir haben nichts einzuwenden gegen eine Maut auf deutschen Autobahnen, aber Landes- und Gemeindestraßen miteinzubeziehen, halten wir für einen Fehler. Und ob die Deutschen die Maut über eine Steuersenkung zurückbekommen oder nicht, das werden wir Österreicher nicht beeinflussen können. Nur eine Maut auf kleineren Straßen wird dem deutschen Raum in der Euregio schaden, weil die Leute dann zum Einkaufen und zur Freizeitgestaltung nicht mehr so leicht hinüberfahren werden.

Sehen Sie die Energiewende als gemeinsame Herausforderung?
JOHANN HUTZINGER: Auf jeden Fall. Deswegen gibt es ja auch das gemeinsame Bemühen um ein Salzachkraftwerk rund um Saaldorf, Surheim und Anthering. Wir sind dort in einem Natura 2000-Schutzgebiet und natürlich muss der Naturschutz hier groß eingebunden werden. Momentan gibt es von dieser Seite aber noch keine positiven Signale, aber ich bin überzeugt, dass es möglich ist Naturschutz und Wasserkraft unter einen Hut zu bringen. Außerdem könnten wie so die in den vergangenen zehn 15 Jahren weit fortgeschrittene Eintiefung der Salzach und damit einen möglichen Durchbruch der Sohle stoppen bzw. verhindern.

Öffentlicher Verkehr: Gibt es da Verbesserungsbedarf bei den gemeinsamen Tickets?
JOHANN HUTZINGER: Einiges funktioniert hier schon sehr gut und ich hoffe, dass die Linie 24 aus der Stadt Salzburg bald wieder bis nach Freilassing fährt, hier gibt es immerhin positive Signale in diese Richtung. Im Herbst wird jetzt dann die Machbarkeitsstudie für die Euregio- oder RSB-Bahn präsentiert. Wenn diese Bahn umsetzbar wäre, dann wäre das eine tolle Sache für die gesamte Region. Auch wenn so ein Projekt nicht über Nacht erbaut werden kann, auch das Wiener U-Bahn-Netz ist langsam gewachsen. Nur die Wiener haben uns bisher eines voraus: Sie haben ein Konzept und deswegen bekommen sie auch Geld vom Bund dafür.

Am 16. Oktober wird der Salzalpensteig eröffnet. Was ist das besondere daran?
JOHANN HUTZINGER: Der Alpensalzsteig verbindet den Chiemsee mit dem Hallstättersee und ist ein Wandersteig mit einer Gesamtlänge von 336 Kilometern. Solche Projekte verbinden die Menschen grenzüberschreitend miteinander. Und es schadet nicht, wenn wir das Erleben der Natur in unserer hektischen Zeit nicht verlernen. Das ist ganz wichtig und auf dieser Strecke – die man natürlich in Etappen zurücklegen kann – ist die Landschaft ein Traum.

Die Euregio ist Partner des Bezirksblätter-Regionalitätspreises. Wie wichtig ist so ein Preis für die Region?
JOHANN HUTZINGER: Der Preis ist sehr wichtig, aber der Preis ist nur das eine. Der Weg dorthin und die Signale, die damit ausgesendet werden, sind mindestens genauso wichtig. Wir können so ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben und nicht jeder das Rad neu erfinden muss. Das entsteht dadurch, dass Menschen nachdenken, zusammenkommen und gemeinsam Projekte entwickeln. Und das bringt uns wieder näher zusammen.

Euregio-Präsident und Bergheimer Bürgermeister Johann Hutzinger mit dem Euregio-Zepter im Vordergrund.
Euregio-Präsident und Bergheimer Bürgermeister Johann Hutzinger mit dem Euregio-Zepter im Vordergrund.
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