Zugstau im Schneechaos
Gut eineinhalb uneingeplante Stunden mussten die Reisenden Mittwoch früh am Bahnhof in Steindorf verbringen. Die Weichen waren vereist, die Züge Richtung Wien steckten fest.
STRASSWALCHEN (grau). Pünktlichkeit und fehlende Staugefahr sind die großen Vorteile des Zugfahrens, doch vergangene Woche hatten auch die ÖBB mit dem massiven Winterwetter zu kämpfen. 10.000 von 15.000 Weichen im österreichischen Schienennetz sind mit einer Weichenheizung ausgestattet, damit der Zug nicht im Schnee steckenbleibt. So auch jene in Steindorf. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch konnten diese Heizungen jedoch nichts mehr ausrichten. Die Weichen froren ein und die Züge von Salzburg Richtung Wien blieben stecken. 90 Minuten dauerte es, bis die Passagiere ihre Reise fortsetzen konnten. Zwei Tage später ging auch am Salzburger Hauptbahnhof nichts mehr, dort kam es zu Verzögerungen von durchschnittlich 30 Minuten. Aufgrund des großen Bahnhofumbaus sind derzeit nur drei Bahnsteige in Betrieb. Zudem ist dieser Bahnhof ein wichtiger Durchfahr- und Umsteigeknoten. Wenn ein Zug hier steht, geht lange gar nichts mehr.
Verbesserungen nötig
„Vor Inbetriebnahme müssen die Weichen ausgiebig getestet werden. Das ist hier offensichtlich nicht geschehen. Am Personal lag es nicht, denn es waren in der Nacht schon Schneearbeiter an den Schienen“, meint Walter Androschin von der Eisenbahnergewerkschaft dazu. „Wir haben derartige Weichen schon seit Jahren im Einsatz. Unsere Weichenheizungen funktionieren eigentlich sehr gut. Die Witterungsverhältnisse vergangene Woche waren extrem. In dieser Nacht hat es nicht nur viel geschneit, es war auch sehr windig. Der Wind trug noch mehr Schnee auf die Weichen. Der Zug muss aus Sicherheitsgründen 100% aufliegen können, sonst funktioniert die Weiche nicht“, so Johannes Gfrerer, Pressesprecher der ÖBB. „Die Weichen in Steindorf sind allerdings neu. Es sind auf jeden Fall Verbesserungen nötig. Wir werden uns das mit dem Hersteller ganz genau anschauen und zusätzliche Heizungen einbauen“.
„Taskforce“ wird gegründet
Die Gäste in den verspäteten Zügen bekamen von den ÖBB Tee und kleinere Gutscheine als Wiedergutmachung. Das Personal für den Schneedienst an Gleisen wurde in Salzburg von 20 auf 40 Personen erweitert. Für die Zukunft rüsten die ÖBB auf und gründen eine „Taskforce Winterdienst“, um Probleme zu erkennen und langfristig zu lösen.
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