Bezirksblätter-Politbarometer: Das schwarze Ass heißt Christian Stöckl

2Bilder

Er führt das nach dem Finanzskandal gebeutelte Finanzressort mit starker Hand und kommt nebenbei nicht nur bei ÖVP-Wählern, sondern auch noch bei Anhängern aller anderen Parteien gut an: Mit Christian Stöckl hat sich die ÖVP ein Ass in die Regierungsmannschaft geholt. Bereits im Wahlkampf war er es, dem die Salzburger die Führung des Finanzressorts zugetraut hatten – jetzt hat der als Sanierer Halleins bekannt gewordene Politiker seinem Parteichef LH Wilfried Haslauer den Rang abgelaufen. Und zwar auf allen Linien. Obwohl er erst 77 Prozent der Salzburger bekannt ist, haben die ein genaues, durchwegs positives Bild von ihm. Die Mehrheit (55%) will, dass der Finanzreferent und LH-Stellvertreter auch künftig eine wichtige Rolle in der Salzburger Politik spielt, und das zieht sich durch die Anhänger aller Parteien. So wollen ihn etwa auch 57 Prozent der SPÖ-Wähler künftig in einer wichtigen Rolle sehen. Zum Vergleich: Von Haslauer sagen das nur 42 Prozent der SPÖ-Wähler. Sowohl bei der Frage, wie sehr ihm die Salzburger vertrauen als auch, wie sehr sie ihm zutrauen, in Salzburg in Zukunft etwas weiterzubringen, lässt Stöckl alle seine Regierungskollegen weit hinter sich. Bei Frauen kommt der ÖVP-Politiker noch ein Stück besser an als bei Männern.

SPÖ-Wähler gegen Haslauer

Weit weniger einhellig ist die Meinung der Salzburger zu LH Haslauer. Ihn will rund jeder dritte Salzburger (32%) künftig in keiner wichtigen Rolle mehr sehen. Interessantes Detail: Während Haslauer sowohl bei Grün- als auch bei FPÖ-Wählern hier relativ gut abschneidet, kann er bei SPÖ-Wählern gar nicht punkten: Mehr als jeder Zweite (55%) will den nunmehrigen Landeshauptmann künftig in keiner wichtigen politischen Rolle mehr sehen. Auch bei der Vertrauensfrage und in der Frage, ob man ihm zutraue, etwas weiterzubringen, punktet Haslauer zwar bei den eigenen ÖVP-Wählern und etwas schwächer auch bei Grün- und FPÖ-Wählern, aber nicht bei SPÖ-Wählern, die ihm mehrheitlich Misstrauen entgegenbringen.

Schwaiger hat wenig Profil

Das dritte Mitglied in der ÖVP-Regierungsriege, Sepp Schwaiger, hat vorerst ein großes Problem, und das ist seine geringe Bekanntheit: Nur knapp jedem zweiten Salzburger ist er ein Begriff. Ob er auch künftig eine wichtige Rolle spielen soll oder nicht, können nur entsprechend wenige beantworten – da überwiegen dann aber die Ja-Antworten, außer bei den SPÖ-Wählern, die ihn gleichermaßen ablehnen wie weiterhin in der Politik haben wollen. In der Vertrauensfrage schneidet der Agrarlandesrat noch knapp positiv ab (mehr Salzburger vertrauen ihm als ihm nicht vertrauen), was bei ihm aber Alarm auslösen sollte: Nur 54 Prozent der eigenen ÖVP-Wähler geben an, ihm zu vertrauen. Ähnlich ist es bei der Frage, wie sehr man ihm zutraue, etwas zu bewegen: Hier sagt mehr als jeder zweite ÖVP-Wähler (52%) „weniger“ oder „gar nicht“. Dass er bei den Wählern anderer Parteien nicht besser abschneidet, versteht sich von selbst. Schwaiger hat jedoch immerhin die Chance, mit steigender Bekanntheit auch – im positiven Sinn – an seinem Profil zu feilen.

Berthold? Fast nie gehört

Diese Chance hat auch Grünen-Landesrätin Martina Berthold. Sie ist nämlich mit einem Bekanntheitsgrad von nur 45 Prozent Schlusslicht in der Landesregierung. Sogar mehr als jeder zweite Grün-Wähler (55%) kennt die Landesrätin für Sport, Frauen, Migration und Familien nicht. Von denen, die sie kennen, will sie die Mehrheit aber auch künftig in einer wichtigen politischen Rolle sehen. Auf Ablehnung stößt die Politikerin, die bisher unter anderem mit Genderthemen aufgefallen ist, (wenig verwunderlich) bei FPÖ-Wählern, aber auch bei Anhängern der SPÖ. Nur Grün-Wähler (57%) trauen Berthold zu, etwas weiterzubringen und zu bewegen – mit 43 Prozent „weniger“- oder „gar nicht“-Antworten schneidet sie aber bei den eigenen Wählern auch durchwegs schlecht ab. Bei allen, die nicht Grün wählen, überwiegen ohnehin die negativen Stimmen. Ähnlich ist es auch bei den Antworten auf die Frage, wie sehr die Salzburger Berthold vertrauen: Grün-Wähler betrachten sie überwiegend als vertrauenswürdig (69%), bei ÖVP-Wählern hält es sich die Waage und SPÖ-Wähler vertrauen ihr wenig oder gar nicht (58%), von FPÖ-Wählern schlägt ihr Ablehnung entgegen (69% weniger oder gar nicht). Was bei Berthold – und teilweise auch LH-Stv. Astrid Rössler auffällt: Mit von Männern oft lächerlich gemachten Frauen-Themen dürfte sie sich bei den Frauen Freunde gemacht haben – sie sehen die Landesrätin durchwegs positiver.

Männer mögen Rössler nicht

Kommen wir zu LH-Stv. Rössler: Sie ist durchwegs bekannt – und polarisiert stark. Das wird besonders deutlich bei der Frage, wie sehr ihr die Salzburger vertrauen: Hier halten sich Befürworter und Ablehner die Waage. Rössler wird von SPÖ- und FPÖ-Wählern überdurchschnittlich abgelehnt – dafür hat sie neben den Grün-Wählern auch den Großteil der ÖVP-Wähler hinter sich. 45 Prozent der Salzburger wollen sie auch künftig in einer wichtigen politischen Rolle sehen – 36 Prozent wollen das explizit nicht. Besonders auffällig ist hier der Unterschied zwischen Männern und Frauen: Nur 36 Prozent der Salzburger, aber 53 Prozent der Salzburgerinnen wollen Rössler auch künftig als wichtige Politikerin in Salzburg sehen.

Schellhorn bleibt schwammig

Das dritte Regierungsmitglied der Grünen, Landesrat Heinrich Schellhorn, muss hoffen, mit steigender Bekanntheit auch zu einem positiveren Profil zu kommen. Neben den 33 Prozent der Salzburger, die ihn gar nicht kennen, ist er einem weiteren Fünftel (20%) zwar namentlich bekannt, aber an-sonsten kein Begriff – sie wissen nicht, wofür Schellhorn steht oder was er macht. Rund jeder Vierte (26%) will, dass er auch künftig eine wichtige Rolle spielt, rund jeder Fünfte (21%) ist dagegen.
Von jenen, die Schellhorn gut genug kennen, um ihn zu beurteilen, glauben 58 Prozent nicht, dass er künftig etwas weiterbringen wird – sogar mehr als jeder zweite Grün-Wähler (52%) ist dieser Meinung. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei der Frage nach dem Vertrauen: Jeder zweite Grün-Wähler vertraut dem Kulturlandesrat weniger oder gar nicht. Zum Vergleich: Rössler genießt das Vertrauen von 91 Prozent der Grün-Wähler, Berthold jenes von 69 Prozent der Grün-Wähler – Schellhorn aber nur das von 49 Prozent der eigenen Wähler.

Mayr punktet bei FPÖ-Wählern

Ex-ÖVP-Politiker und Team Stronach-Landesrat Hans Mayr ist bei der Frage nach seiner künftigen Rolle und beim Vertrauen Schlusslicht des Regierungsteams. Während er vor allem bei ÖVP- und FPÖ-Wählern überdurchschnittlich ankommt, lehnen ihn Grün- und SPÖ-Wähler überdurchschnittlich ab. Dass er etwas weiterbringen könnte, das trauen ihm mehrheitlich ausschließlich FPÖ-Wähler (60% aus dieser Gruppe) zu, bei alle anderen überwiegen die negativen Erwartungen. Und auch beim Vertrauen seiner Person gegenüber ergibt sich ein sehr ähnliches Bild.

DATENQUELLE:
Auftraggeber:
BB Salzburg
Ausführende Gesellschaft:
GMK Gesellschaft für Marketing und Kommunikation, Graz
Zielgruppe:
Wahlberechtigte im Bundesland Salzburg
Sample und Methode:
400 Interviews
Abfragezeitraum:
29. Nov. bis 11. Dez. 2013
Maximale Schwankungsbreite:
± 5 Prozent

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.