Open Data – wunderbar, in der Theorie
Das Land Salzburg, genauer gesagt das Familienressort, weiß nicht, in welchen der 119 Salzburger Gemeinden welches Finanzierungsmodell für die Kinderbetreuungseinrichtungen für unter Dreijährige angewendet wird. Hintergrund ist ein wahrer Tarifdschungel, der es den Gemeinden – bzw. den privaten Trägern von Betreuungseinrichtungen – freistellt, ob sie das Modell der sozial gestaffelten Elternbeiträge anwenden oder lieber einen (ebenfalls frei wählbaren) Pauschaltarif verrechnen. Das Argument aus der Abteilung, dass ja die AK ohnehin jährlich die Daten erhebe, zieht nicht. Die AK erhebt die Daten aus Eigeninteresse, liefert einen sehr guten Überblick, aber eben keinen vollständigen und schon gar keinen, der Tarife gemeindeweise vergleichbar macht. Abgesehen davon: Das Land ist Aufsichtsbehörde und hat als solche eine Aufsichtspflicht. Die Auswirkungen von gekürzten Elternzuschüssen ließen sich so praxisnah und nicht nur auf dem Papier ausrechnen. Und: Eltern hätten dank Open Data irgendwann einmal eine App, die ihnen auf Knopfdruck ermöglichen würde, Angebot und Preise zu vergleichen. Und wer weiß, vielleicht würde dadurch der Druck auf jene 64 Gemeinden steigen, die laut jüngster AK-Studie keine Krabbelgruppen aufbieten, endlich Angebote zu schaffen. Ganz zu schweigen von jenen 15 Gemeinden, die außer einem Vormittagskindergarten für mindestens Dreijährige nichts anzubieten haben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.