Kammer-Übergabe
Manfred Rosenstatter folgt auf Konrad Steindl

Manfred Rostenstatter übernimmt die Agenden von Konrad Steindl. | Foto: WKS/Neumayr
  • Manfred Rostenstatter übernimmt die Agenden von Konrad Steindl.
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Der neue Wirtschaftskammer-Präsident Manfred Rosenstatter legt seine Schwerpunkte und Projekte vor.

SALZBURG. Als Vertreter eines innovationsorientierten Mittelstandes präsentierte sich am Montag in einem Pressegespräch der neue Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS), Manfred Rosenstatter. „Ich werde ein Präsident für alle Unternehmen sein, ob groß oder klein, und für jede Sparte und Branche. Denn wir alle stehen vor enormen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können“, formulierte der erfolgreiche Unternehmer aus Seeham seinen Auftrag: „Ich biete so wie mein Vorgänger Konrad Steindl allen die bestmögliche Zusammenarbeit an, den Wählergruppen in der WKS, der Landes- und Bundespolitik, den Sozialpartnern und ebenso der WKÖ.“

Ehrerbietung für Vorgänger

Er trete seine Aufgabe mit Respekt und Freude an. Respekt und Dankbarkeit empfinde er für die Leistungen seines Vorgängers Konrad Steindl, betonte der neue Präsident der WKS: „Konrad Steindl bewegte mit seiner sachlichen, zurückhaltenden aber hartnäckigen Art enorm viel, sei es im Nationalrat oder in der Wirtschaftskammer. Er hat stets der Sachlichkeit vertraut und ist damit gut gefahren.“ Diese Haltung werde auch für ihn eine Leitlinie darstellen.

Internationale Firma Alumero

Rosenstatter, der in seiner internationalen Firmengruppe Alumero rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, versteht sich als „Ermöglicher“ und will die Wirtschaftskammer Salzburg als Plattform für alle positionieren, die Unternehmen und das Land voranbringen wollen.

Glaube an Unternehmergeist

Salzburgs Arbeitgeber finanzieren den Sozialstaat mit 3,35 Mrd. €
Rosenstatter glaubt an die positive Wirkkraft von Unternehmen und Unternehmergeist: „Unternehmer-Bashing sollte endgültig der Vergangenheit angehören. Gerade Salzburgs Betriebe zeigen in hohem Ausmaß Verantwortung für ihre Mitarbeiter und für die Gesellschaft.“ Er erinnert an die enormen finanziellen Lasten, welche die Arbeitgeberbetriebe für die Aufrechterhaltung des sozialen Netzes erwirtschaften. Trotz eines weiteren Schritts zur Herabsetzung der Lohnnebenkosten durch Senkung des Dienstgeberbeitrags zum Familienlastenausgleichsfonds (um 0,2% auf 3,9% per 1.1.2018) stieg die absolute Summe an Sozialbeiträgen aus Salzburg um 3,89% auf 3,35 Mrd. € (2017: +2,66% auf 3,22 Mrd. €). Bezieht man die Mitarbeitervorsorge mit ein, die nur die Arbeitgeber bezahlen, steigen die „Sozial-Milliarden“ aus Salzburg sogar auf rund 3,44 Mrd. € an. Für jedes Bruttoeinkommen eines Mitarbeiters in Salzburg muss der Arbeitgeber insgesamt zusätzlich Lohnnebenkosten in Höhe von fast 50% finanzieren. 60,50% aller anfallenden Sozialbeiträge (in Salzburg: 2,11 Mrd. € inklusive Mitarbeiter-Vorsorge-Beitrag) leisten die Arbeitgeber.

Senkung der Lohnnebenkosten

Der neue Wirtschaftskammerpräsident verknüpft diese Daten mit einer interessenpolitischen Schwerpunktsetzung: „Angesichts der Zahlen darf eine stärkere Senkung der Lohnnebenkosten nicht aus den Augen verloren werden. Wir brauchen außerdem eine Steuerreform, welche die Wirtschaft wirksam entlastet. Eine KÖSt-Senkung muss kommen und auch bei der Zurückdrängung der Bürokratie gibt es klar Luft nach oben.“

Fünf Handlungsfelder für die WKS

Manfred Rosenstatter hat für sich und die Wirtschaftskammer für die kommenden Jahre ein Fünf-Punkte-Programm – das „Future-Fitness-Programm“ - postuliert: „Mir geht es um die Stärkung des Mittelstandes, um eine wirkungsorientierte Interessenvertretung, um die Sicherung der Fachkräfteausbildung, um die Zukunft der Regionen bzw. um die Standortentwicklung und um eine moderne, digital gut aufgestellte Wirtschaftskammer.“

Mithalten in der Digitalisierung

Neben besseren steuerrechtlichen Rahmenbedingungen sieht Rosenstatter vor allem Handlungsbedarf, Klein- und Mittelbetrieben eine bessere Anpassung an die Digitalisierung zu ermöglichen. „Das Herz der Wirtschaft sind die eigentümergeführten mittelständischen Unternehmen, ob groß oder klein. Damit dies so bleiben kann, und in Zukunft nicht die Algorithmen der großen Datenplattformen alles bestimmen, müssen unsere Betriebe digital mithalten können.“

Unterstützungsprogramm für KMU

Ein Schwerpunkt wird daher gemeinsam mit der WKÖ und dem Wirtschaftsministerium eine nächste Welle an Unterstützungsprogrammen für KMU im Bereich der Digitalisierung sein. Ebenso müsse die grundlegende Fairness im Wettbewerb wiederhergestellt werden. Rosenstatter begrüßt daher die geplanten Regelungen für Airbnb und Uber ausdrücklich. „Ich bin nicht gegen Innovation, im Gegenteil, aber für gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle!“

Chance für Unternehmen

Er betrachtet die rasante, alle Wirtschaftsprozesse erfassende Digitalisierung aber ebenso als Chance: Durch die Digitalisierung und Vernetzung entstehen neue wirtschaftliche Ökosysteme, durch Kooperationen und Vernetzung haben die Unternehmen auch die Chance, neue Geschäftsfelder zu erobern. Rosenstatter: „Wir müssen als Wirtschaftskammer daher noch stärker an den Schnittstellen zur Zukunft sein, d. h. wir unterstützen Innovationen, fördern Start-ups und entwickeln für den Standort neue Chancen.“

Wirkungsorientierte Interessenvertretung

Die Wirtschaftskammer Salzburg konnte in den vergangenen Jahren dank ihrer Kompetenz viele Gesetzesmaterien auch auf Wiener Ebene beeinflussen, vor allem aber dank einer äußerst tragfähigen Kooperation mit dem Land Salzburg bzw. Landeshauptmann Haslauer im eigenen Bundesland wesentliche standortpolitische Vorteile schaffen. „Dieser strategische Ansatz wird von mir weitergeführt und dort, wo es geht, noch verstärkt“, kündigte Rosenstatter an. Er will auch sukzessive neue Stakeholder ansprechen, wie etwa die Bürgermeister aller Salzburger Gemeinden, Repräsentanten aller Bildungseinrichtungen und der Forschung und gute Kontakte zu allen politischen Kräften im Stadt und Land Salzburg pflegen: „Mein Credo ist die bestmögliche Zusammenarbeit zum Wohl der Betriebe!“

Fachkräfte und Bildung – eine Überlebensfrage

„Grundlegend für die Wirtschaft ist die Frage, ob, wie und in welchem Ausmaß wir in Zukunft Fachkräfte mit den richtigen Fähigkeiten zur Verfügung haben“, stellte Rosenstatter fest. Deshalb werde die WKS jeden Nachdruck auf die duale Ausbildung legen, weitere Bildungsprojekte starten und den Ausbau an (technischen) Studienplätzen in der Fachhochschule vorantreiben.
Keine andere Wirtschaftskammer definiere sich derartig so stark über die berufliche Aus- und Weiterbildung wie die WKS − ein enormer Startvorteil bei der Bewältigung der neuen Bildungsherausforderungen, betonte Rosenstatter. Immerhin gibt die WKS 22% ihrer Kammerumlagen für Bildung und Bildungsinformation aus. Rund 100.000 Salzburgerinnen und Salzburger nutzen jährlich die Bildungseinrichtungen der WKS.
Dieser Kurs wird unter Präsident Rosenstatter fortgesetzt und verdichtet:
- Die WKS startet im Herbst mit der Dualen Akademie für Maturanten durch – eine neue Zielgruppe für die Lehre.
- Im Herbst startet die 2. Klasse der Informatik-HTL in St. Johann, ein von der WKS, den Leitbetrieben der Region, dem Land Salzburg und der Industrie vorangetriebenes Projekt. Die WKS wird sich mit Nachdruck für eine weitere Stärkung der Informatik-HTL einsetzen, ein konkretes Instrument im Kampf gegen den IT-Fachkräftemangel!
- Die FH wird zur technischen Hochschule ausgebaut. „Dabei planen wir ein ‚Haus für Technik‘ und einen damit einhergehenden Ausbau der Studienplätze − auch dies steht ganz im Zeichen der Bekämpfung des IT-Expertenmangels.“
- Die WKS investiert ab 2020 gemeinsam mit Land und Bund in die Tourismusschule Klessheim, eine der wichtigsten touristischen Ausbildungsmarken der Welt. Die Schule wird neu am Markt positioniert und mit zusätzlichen Angeboten angereichert.
- Und nicht zuletzt wird 2020 im Talente-Check Salzburg ein neues Angebot ausgerollt: Testungen für Maturanten – ein völlig neues Produkt, bis dato auch dieses Angebot mit Alleinstellungsmerkmal für Salzburg.

Bildung hält die Regionen fit

Je globaler sich die Welt vernetzt, desto wichtiger werden die Regionen, die dem neuen Wirtschaftskammerpräsidenten ein besonders Anliegen sind. Rosenstatter setzt dabei auf Bildung in den Regionen wie etwa die Informatik-HTL im Pongau, aber auch auf neue Projekte wie das „Biosphere Lab Lungau“, das jetzt seine Arbeit aufnehmen wird. Viel erhofft sich Manfred Rosenstatter von der nächsten 5-G-Netz-Generation. „Deren zügige Umsetzung ist entscheidend, ob die Betriebe in den Regionen in der neuen Datenwirtschaft, die hohe Bandbreiten benötigt, mithalten können.“ Hohe Bandbreiten werden auch ein Entscheidungsmerkmal sein, ob Salzburgs innovative Köpfe ihre Ideen hierzulande verwirklichen können oder dorthin gehen, wo die Infrastruktur dafür besser ausgebaut ist.

Angebote für eine wissensbasierte Wirtschaft

Für Manfred Rosenstatter ist die WKS gut aufgestellt: 250.000 Servicekontakte, 80.000-mal im Jahr kompetente Beratung, und eine Benotung durch die Mitglieder von 1,5 bei der Zufriedenheit mit der Service-Qualität zeigen eine höchst aktive Interessenvertretung, die noch dazu enorme Bildungsleistungen ermöglicht. „Für die WKS gilt jedoch, was für Unternehmer alle gilt: noch wirkungsvoller zu werden und in ihren Abläufen noch effizienter“, stellt der neue Kammerpräsident fest:
- Die WKS wird daher neue Angebote in der Aus- und Weiterbildung für eine wissensbasierte Wirtschaft entwickeln, die sich rasch wandelt. Konkret spricht Rosenstatter die Schaffung eines EduTech-Hubs in Salzburg für ganz Österreich an. Die Vorstudie dafür läuft an.
- Die in den Vorjahren gestarteten neuen digitalen Kommunikationswege gegenüber Mitgliedern und Öffentlichkeit werden verstärkt.
- Ebenso werden mehr und neue digitale Services, ergänzend zur persönlichen Beratung, gestartet: Hier ist eine individualisierte Nutzung der Plattform WKO.at geplant (Business-Plattform), eine neue Service-App, damit Mitglieder noch schneller ihre Ansprechpartner finden und andere Services mehr.
- Ein besonderer Schwerpunkt wird die laufende Qualitätskontrolle der Services durch Feedback-Analysen von Beratungen und Veranstaltungen darstellen.
„Die Wirtschaftskammer steht für einen starken Mittelstand, vom EPU bis zum Großunternehmen, sie steht für mutige Gründer, für Innovationsorientierung, und für Unternehmer, die gestalten und verändern wollen. Wir sind eine offene Plattform für alle, die unsere Wirtschaft und unser Bundesland Salzburg beflügeln wollen! Und wir helfen unseren Mitgliedern, wo wir nur können!“, schloss der neue Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rosenstatter.

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