Geboren in der Ersten Republik

Eleonore Steiner wuchs in der Zwischenkriegszeit auf.
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  • hochgeladen von Gertraud Kleemayr

SEEKIRCHEN (kle). Eleonore Steiner lebt heute in ihrem Haus in der Hauptstraße, umgeben von ihrer Familie. Sie war Lehrerin und engagierte sich gemeinsam mit ihrem Mann Paul für den Fremdenverkehr.

Vater Kriegsheimkehrer

Der Vater war Uhrmacher, die Mutter betrieb ein Lebensmittelgeschäft. 1899 geboren, wurde der junge Hans Berger noch eingezogen. Er kämpfte in Südtirol gegen die Italiener. "Aber er kam körperlich unbeschadet aus dem Krieg heim", so Steiner. Wie viele Heimkehrer wollte er aber nicht über den Krieg sprechen. 1923 heiratete er seine Frau Maria. Als Eleonore 1925 geboren wurde, war zwar Friede, aber die Zeiten waren nicht einfach.

Bettler unterwegs

Es herrschte große Arbeitslosigkeit. "Wir hatten drei verschiedene Schalen im Geschäft mit fünf, zwei und einem Groschen stehen, die für die Bettler vorgesehen waren," erinnert sich die 93-Jährige. Sie kamen alle aus der Gegend und gingen von Haus zu Haus. Es war selbstverständlich, dass man half. "Geschlafen haben sie bei den Bauern im Heustadl, dort bekamen sie auch meist ein Essen", so Steiner. 

Handwerker auf der Walz

"Ich erinnere mich auch noch gut an die Händler, die mit ihren Bauchläden durch Seekirchen zogen. Sie verkauften Körbe, Knöpfe und Bänder. Wir Mädchen waren fasziniert von den schönen Dingen", erzählt die alte Dame. Auch Messerschleifer und Regenschirmmacher kamen regelmäßig vorbei und boten ihre Dienste an.

Freie Kindheit

Die Erinnerungen an ihre Kindheit sind schön. "Ich war mit meinem Hund Flocki im Markt unterwegs und eigentlich in jedem Haus daheim", schmunzelt Steiner. Kein Wunder – sie hatte ja auch fast in jedem Haus eine Freundin. "Wir waren immer zu sechst und uns wurde nie langweilig." Ihr Lieblingsplatz war das Fischachbad. In der Schule ging es zwar streng zu, aber als gute Schülerin war das kein Problem. 

Juliputsch


Nur einmal in dieser Zeit hatte sie Angst. Das war im Juli 1934, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen wollten. Der Putsch wurde auch in Seekirchen vereitelt, dabei kamen drei Aufständische ums Leben. Sechs Gendarmen und Heimwehrmänner wurden schwer verletzt. "Ich war bei einer Freundin, gegenüber war die Gendarmerie. Wir sahen, dass viele Leute verhaftet wurden. Unser Haus wurde beschossen. Wir legten uns unter das Fenster, damit wir nicht getroffen werden", erinnert sie sich mit Schrecken. 

Im Krieg maturiert

Als sie an der Lehrerbildungsanstalt in der Gstättengasse war, wurde Salzburg bombardiert. "Bei Luftangriffen flüchteten wir zum Schutz in den Mönchsbergstollen", so Steiner. 1943, gleich nach der Matura wurde sie in Seekirchen als Lehrerin eingesetzt: "Da hatte ich 52 Kinder in der Klasse und auch das funktionierte. Nach dem Krieg wurden alle Lehrer entlassen und wir mussten Rede und Antwort stehen, ob wir in der Nazi-Zeit politisch aktiv waren. Danach stellten sie uns wieder ein." 

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