Klinikum Freistadt
Bemerkenswerte Entwicklung bei Laparoskopie
FREISTADT. Die laparoskopische bzw. minimalinvasive Chirurgie ist aufgrund ihrer vielen Vorteile seit Jahren auf dem Vormarsch. Das Klinikum Freistadt liegt in Sachen Laparoskopie – also jener OP-Methode, bei der mittels kleiner Schnitte operiert wird – im Spitzenfeld. Zum einen im Hinblick auf die Fallzahlen und zum anderen in puncto Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten.
Nach anfänglich fast ausschließlichem Einsatz bei der Gallenblasenentfernung, welche heutzutage praktisch nur mehr in Ausnahmefällen offen operiert wird, hat sich diese Operationsmethode in der Chirurgie weit verbreitet, und es gibt fast keine Operation, die nicht schon auf diese Weise durchgeführt wurde.
Im Klinikum Freistadt zeigen vor allem die laparoskopisch entfernten Wurmfortsätze, also die sogenannten Blinddarm-Operationen, eine beeindruckende Entwicklung. Waren es 2012 noch 23 Prozent, so sind es im Jahr 2018 bereits 76 Prozent, also ein Großteil der Eingriffe, die minimalinvasiv durchgeführt werden. Besonders bemerkenswert: Sogar bei Schwangeren ist diese Form der Blinddarmentfernung möglich. „Auch in der Darm-Chirurgie gewinnt die Laparoskopie zunehmend an Bedeutung und ist in einigen Bereichen bereits Standard, wie zum Beispiel bei der Sigmadivertikulitis – das sind entzündete Schleimhaut-Ausstülpungen im Darm“, erklärt Chirurgie-Primar Michael Wacha. „Auch bösartige Erkrankungen im Dick- und Mastdarm werden zunehmend minimalinvasiv operiert.“
OP durch das Schlüsselloch
Die Laparoskopie – kurz LSK – ist, wie oben erwähnt, eine OP-Methode, bei der durch kleine Schnitte ein Instrument mit Lichtquelle und Kamera in die Bauchhöhle eingeführt wird. Durch zusätzliche kleine Schnitte werden weitere lange, dünne Instrumente durch Arbeitshülsen in den Bauch eingebracht – mit diesen wird der chirurgische Eingriff durchgeführt. Am Bildschirm können alle Beteiligten, also Operateur, Assistenz, OP-Pflege und Anästhesie, in höchster Qualität und Auflösung sehen, was im Bauch geschieht. Zuvor wird mit einer Nadel CO2-Gas (Kohlendioxyd) in den Bauchraum geblasen.
Das Gas schafft den nötigen Raum zum Operieren. Da es auch die Muskulatur und das Zwerchfell dehnt, kann dies nach der OP zu einem „Muskelkater“ führen – auch Schulterschmerzen sind häufig, beides vergeht jedoch rasch.
„Wir forcieren laparoskopische Eingriffe – aber nicht um jeden Preis, sondern nur dort, wo es sinnvoll ist“, betont Wacha. „Offene und LSK-Eingriffe sind keine konkurrierenden Techniken, sondern ergänzen sich. Es gibt Gegebenheiten, die gegen eine LSK sprechen – zum Beispiel Verwachsungen durch Vor-Operationen, sehr große organüberschreitende Tumore oder wenn die Patienten aufgrund der Herz-Kreislauf-Situation den erhöhten Druck im Bauchraum durch das CO2-Gas nicht tolerieren.“
Patienten profitieren in vielerlei Hinsicht
Für die Betroffenen bedeutet die minimalinvasive Chirurgie eine Fülle von Vorteilen. Das kosmetische Ergebnis ist bei den kleinen Schnitten besser und es gibt weniger Narbenbrüche sowie weniger Wundinfekte – auch der Spitalsaufenthalt ist meist kürzer. Bei Darmoperationen bleibt der Darm im Bauch, daher kühlt und trocknet er nicht aus – weniger postoperative Darmlähmungen sind die Folge. Die Patienten sind rascher wieder fit, können früher essen und haben in der Regel weniger Schmerzen.
Damit im Operationssaal neben dem fachlichen Können auch die aktuellste technische Entwicklung zur Verfügung steht, investiert das Klinikum Freistadt heuer in Laparoskopie-Equipment im Wert von 70.000 Euro.
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