Reparieren, Upcycling & Second Hand
Altes verwerten ist voll im Trend

Rapair-Cafés gibt es bereits in zahlreichen Gemeinden des Bezirks, etwa in Freistadt, Tragwein oder Neumarkt.  | Foto: Repair Café Tragwein
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  • Rapair-Cafés gibt es bereits in zahlreichen Gemeinden des Bezirks, etwa in Freistadt, Tragwein oder Neumarkt.
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Second-Hand-Shops & Repair-Cafés geben Kleidung, Spielzeug und Elektrogeräten eine zweite Chance.

BEZIRK FREISTADT. 110 Tonnen Textilien wurden allein im vergangenen Jahr an die Volkshilfe in Freistadt gespendet. Durch das Wiederverwerten von Kleidung wird einerseits Nachhaltigkeit gelebt und andererseits Personen geholfen, die finanziell nicht so gut situiert sind. Doch auch Bücher, Spiele, Möbel, Hausrat oder Elektrogeräte aus zweiter Hand sind erhältlich. Ins Leben gerufen wurden die Volkshilfe-Shops im Jahr 1993 mit dem Ziel der Armutsbekämpfung. Seit 2013 gibt es in Kooperation mit den OÖ Altstoffsammelzentren (ASZ) mehr als 20 Revital-Shops in Oberösterreich, in denen Wiederverwendbares erneut in Umlauf gebracht wird. "Unsere Kunden sind nicht nur Menschen, die nicht genug Geld für Neues zur Verfügung haben, sondern auch Personen, die der Gedanke der Nachhaltigkeit antreibt und solche, die auf der Suche nach Schnäppchen sind. Alle Teile in unseren Shops sind Einzelstücke", sagt Volkshilfe-Bezirks-Koordinatorin Barbara Tröls und betont: "Bei uns kann wirklich jeder einkaufen!"

Reparieren ist voll angesagt

Wir leben im Überfluss – das zeigte nicht zuletzt die Coronakrise deutlich. Während des Lockdowns überkam zahlreiche Menschen eine regelrechte "Entrümpelungswut", sodass Barbara Tröls und ihr Team an Mitarbeitern und freiwilligen Helfern – von denen immer welche gesucht werden – einen Spendenstop verhängen mussten. Das Lager platze aus allen Nähten. "Die Pandemie hat uns zum Nachdenken angeregt, auch und vor allem hinsichtlich unseres Konsumverhaltens", ist sich Tröls sicher. "Die Coronakrise hat bei vielen zu einem Umdenken geführt und Themen wie Nachhaltigkeit in den Fokus gerückt. Ich hoffe, dass dieser Trend lange anhält."

Nachteilig wirkte sich die Krise jedoch auf die beliebten Reparatur-Cafés aus, die es etwa in Freistadt oder Tragwein gibt. Diese fanden heuer coronabedingt nicht statt. In Tragwein gibt es seit vier Jahren regelmäßig Veranstaltungen, bei denen kaputte Elektrogeräte repariert werden. Im Vorjahr gab es im Zuge der Reparatur-Cafés erstmals auch einen Kleidertausch-Flohmarkt, der sehr gut ankam. "Für heuer hätten wir verstärkt auf die Reparatur von Fahrrädern gesetzt", erzählt Edith Schaffner, die die Reparatur-Cafés organisiert. "Die Veranstaltungen waren sehr beliebt. Zahlreiche junge und ältere Menschen nahmen das Angebot an und brachten Kaffeemaschinen, Stereoanlagen, Rasierapparate oder Staubsauger, um sie wieder funktionsfähig zu machen." Dafür helfen viele freiwillige Bastler, Tischler und Elektriker zusammen. "Man spürt, dass die Wegwerfgesellschaft, in der wir leben, mittlerweile vielen Menschen ein Dorn im Auge ist", so Schaffner weiter. 

Kein neuer Trend

Dass Second-Hand-Shops, Reparieren oder auch Upcycling nicht erst seit Kurzem angesagt sind, zeigt der Shop für Neu- und Gebrauchtwaren sowie Ball- und Brautmoden von Sabine Pichler in Pregarten. "Meine Mutter gründete das Geschäft 1987. Vor acht Jahren übernahm ich es und übersiedelte auf den Stadtplatz", erzählt Pichler, die in ihrem Store zwei Verkäuferinnen angestellt hat. Im Sortiment des Geschäfts findet man Spiele, Bücher, Schuhe, Kleidung für Kinder und Damen sowie eine etwas kleinere Auswahl an Herrenmode. Sehr umfangreich ist das Angebot an Ball- und Brautkleidern – neu oder gebraucht. "Mein Second-Hand-Bereich wird von meinen Kunden sehr geschätzt, da ich von allem eine sehr große Auswahl anbieten kann. Auch die Möglichkeit, mir Stücke zum Verkauf auf Kommission zu bringen, wird sehr gut angenommen."

24/7 geben und nehmen

Einen "Kost-Nix-Laden" gibt es seit Sommer 2014 in Neumarkt, im Otelo gleich neben dem Gemeindeamt. "Das Konzept erfreut sich großer Beliebtheit", sagt Andreas Schönauer, Obmann des Verein Energie Neumarkt und für den Kost-Nix-Laden verantwortlich. "Die Neumarkter mögen es, zu stöbern und Schätze auszugraben. Zugleich nutzen viele die Chance, gebrauchsfähige Gegenstände kostenlos weiterzugeben." Der Laden ist durchgehend geöffnet. Jeder ist eingeladen Dinge abzugeben und/oder Sachen, die einem gefallen mitzunehmen. Man findet dort Bücher, Kleidung, CDs, Kinderspielsachen, Sportartikel, Schmuck und allerlei Krimskrams. Hat man große Gegenstände abzugeben, kann man einen Aushang auf der Pinnwand platzieren. Eine durchgehende Betreuung gibt es nicht, nur einige Helfer, die regelmäßig zusammenräumen, putzen und ausmisten. "Ab und an kommt es vor, dass die Leute unseren Laden mit einem Altstoffsammelzentrum verwechseln, deshalb ein großes Danke an unsere freiwilligen Mitarbeiter und der Aufruf an alle Spender, wirklich nur funktionstüchtige Dinge abzugeben", betont Schönauer. 

Zur Sache

Volkshilfe Revital-Shop
Adresse: Lasberger Straße 8, 4240 Freistadt
Tel.: 07942 / 73216 – 18
shop-freistadt@volkshilfe-ooe.at; revitalistgenial.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8 bis 12; 13 bis 17 Uhr
Spenden und kaufen kann man: Kleidung, Schuhe, Spielzeug, Bücher, Möbel und Lampen, Geschirr, Elektrogeräte uvm.
Revital heißt: Die Waren werden vorher geprüft, ob sie funktionieren. Spenden können in elf Kleider-Containern im Bezirk, im Volkshilfe-Shop oder teilnehmenden ASZ abgegeben werden.

Reparatur-Café in Tragwein
Im Frühjahr am Marktplatz oder im leerstehenden Schlecker-Markt.

Second-Hand-Shop Pregarten
Stadtplatz 2, 4230 Pregarten, Tel.: 07236 / 6762
brautmoden-sabine.at

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Gut für Menschen, Umwelt & Geldbörse

Ein Kommentar von Elisabeth Klein

Wussten Sie, dass für die Herstellung eines T-Shirts rund 13 volle Badewannen benötigt werden? Diese Zahl sollte man sich vor Augen führen, wenn man von den Ausverkaufs-Schildern großer Modehäuser magisch angezogen wird. Die Schuld am übertriebenen Kaufverhalten liegt jedoch nicht nur bei Textilkonzernen, die 52 Kollektionen im Jahr liefern, sondern auch bei uns selbst. Jeder sollte seine Konsumgewohnheiten beobachten und eventuell überdenken. In den vergangenen Jahren ist jedoch auch ein Gegentrend zum Massenkonsum spürbar: Second-Hand-Shopping und Upcycling. Der Revital-Shop in Freistadt läuft sehr gut und auch sogenannte Reparatur-Cafés erfreuen sich großer Beliebtheit. Unterstützt man solche Institutionen, tut man nicht nur der Geldbörse etwas Gutes, sondern auch der Umwelt und den Menschen in der Umgebung.
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