Summerauer Bahn
Attraktivierung rückt endlich auf politische Agenda

- Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ).
- Foto: FPÖ Oberösterreich
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Nicht nur beim Ausbau der Straßeninfrastruktur schreitet der tschechische Nachbar rasch voran. Auch bei Schienenprojekten hat man ambitionierte Ziele: Eine Hochleistungstrasse in Richtung der oberösterreichischen Landesgrenze soll langfristig umgesetzt werden.
BEZIRK FREISTADT, TSCHECHIEN. Oberösterreichs Infrastrukturlandesrat (FPÖ) Günther Steinkellner setzt sich für bilaterale Gespräche ein, um beim Ausbau der Schieneninfrastruktur zwischen Tschechien und Österreich gemeinsam und koordiniert Tempo aufzunehmen: „Auf dem besten Weg zu neuen Perspektiven halte ich bilaterale Gespräche mit unserem Nachbarland Tschechien für notwendig, um den Ausbau der Summerauer Bahn zu beschleunigen. Ich unterstütze deshalb einen gemeinsamen Schienengipfel, bei welchem die Entscheidungsträger am runden Tisch Platz nehmen und gemeinsame Zielsetzungen vereinbaren“, so der Landesrat.
Zweispurige Hochleistungstrasse geplant
Tschechien plant eine zweispurige Hochleistungstrasse von Prag über Budweis nach OÖ, die Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erlaubt. Derzeit hat eine Reise mit dem Zug nach Prag auf dem einspurigen Streckenkorridor mit maximalen Reisegeschwindigkeiten zwischen 70 und 90 km/h noch eher nostalgisches Flair. Während durch Widmungsverfahren in Südböhmen bereits erste Schritte anlaufen, herrscht in Oberösterreich noch Aufholbedarf. Deshalb sollten rasch Pläne entwickelt werden, um die Vitalisierung der ÖBB-Hauptstrecke durch den Bund vorzunehmen.
Vorteile für OÖ, Österreich und EU
Im Personenverkehr von Prag über Budweis nach Linz herrscht derzeit ein vierstündiges Intervall. Die aktuellen Fahrzeiten sind mit teilweise über fünf Stunden gegenüber anderen Mobilitätsformen nicht konkurrenzfähig. Ein Ausbau der Strecke würden deutlich geringere Fahrtzeiten bedeuten. Mit dem Korridor Salzburg – Innsbruck – Zürich steht darüber hinaus ein gut ausgebautes Erschließungsnetz an die Summerauer Bahn zur Verfügung „Mit der Attraktivierung der Summerauer Bahn ergeben sich nicht nur Vorteile für Oberösterreich, sondern für ganz Österreich und die EU. Mit den Anschlussverbindungen von Linz in Richtung Salzkammergut, Salzburg, Villach, oder Graz können viele inländische touristische Ziele erreicht werden. Darüber hinaus würde auch der Güterverkehr auf der Schiene eine wesentliche Aufwertung erfahren“, unterstreicht Steinkellner. Mit dem Ausbau der Summerauer Bahn stünde darüber hinaus ein weiteres Anliegen Steinkellners in starkem Zusammenhang: nämlich die Aufnahme der Tauern- und Phyrn-Schober-Achse in das europäische TEN-T-Netz.
"Wundersame Einsicht von Landesrat Steinkellner"
Auch Oberösterreichs Grüne wollen rasch Gespräche mit dem Bund und den ÖBB aufnehmen, um die Summerauer Bahn endlich auszubauen. "Eine attraktive Summerauer Bahn ist ein Gewinn für die Pendler, Linz und das Klima", betont der Verkehrssprecher der Grünen, Landtagsabgeordneter Severin Mayr, der sich über das Vorpreschen Steinkellners in der Causa wundert: "Ein dringlicher Antrag der Grünen zum Ausbau der Summerauer Bahn wurde kürzlich erst von Steinkellners FPÖ im Landtag abgelehnt. Es ist eine wundersame aber durchaus erfreuliche Einsicht, die Verkehrslandesrat Steinkellner hier zeigt. Dass er nun doch die Summerauer Bahn ausbauen will, hören wir Grünen natürlich gerne." Mayr fordert nach "Steinkellners Meinungsänderung" nun rasche Gespräche mit allen Beteiligten und ein gemeinsames Bekenntnis, in Zukunft vermehrt Schienen zu legen, statt Straßen zu betonieren.
Summerauer Bahn müsse zentrales Kapitel werden
"Die massiven Bahn-Ausbaupläne in Südböhmen zeigen, dass Tschechien offensichtlich das Potential der Schiene erkannt hat", betont Mayr. "Dass dieser Schienen-Ausbau im Mühlviertel dagegen nachhinkt, ist evident. Autobahn- und Schnellstraßen-Projekte hat man mit Vehemenz vorangetrieben. Während die S10 seit langem bis nach Freistadt fertiggestellt ist, hat sich der eigentlich gleichzeitig geplante Ausbau der Summerauer Bahn in Luft aufgelöst.“ Die Summerauer Bahn müsse von einer Randnotiz in den Verkehrsplänen endlich zu einem zentralen Kapitel werden. Eine attraktive Summerauer Bahn würde den nicht nur den Pendlern helfen, sondern auch den Transitverkehr verringern und damit den Linzer Zentralraum tatsächlich von der LKW-Lawine entlasten.


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