Baukultur im ländlichen Raum: Leerstand als Chance für die Gemeinden
RMOÖ organisiert Treffen der Dorf- und Stadtentwicklungsgemeinden aus den Bezirken Perg und Freistadt
Die Baukultur im ländlichen Raum war Thema bei einem Regionstreffen der Dorf- und Stadtentwicklungsgemeinden und -Vereine aus den Bezirken Perg und Freistadt am 8. April in der Gemeinde Gutau. Organisiert wurde das Treffen von Regionalmanager Josef Fürnhammer von der Regionalmanagement OÖ GmbH (RMOÖ). Auf dem Programm stand eine Ortsbegehung in Gutau, bei der Bürgermeister Josef Lindner Beispiele für die Nachnutzung leerstehender Räume und die Multifunktionalität von Gebäuden in seiner Gemeinde präsentierte. Josef Schütz vom Architektenbüro Arkade ZT GmbH gab den Teilnehmern des Treffens einen Impuls zum Thema „Leerstände als Chance für den ländlichen Raum“. Zum Ideenaustausch fand im Anschluss ein Workshop statt, bei dem die Gemeindevertreter Möglichkeiten zur Leerstandvermeidung und zur Nutzung leerstehender Gebäude diskutierten.
Für Wirtschaftslandesrat Dr. Michael Strugl, der in seinem Ressort auch für das Dorf- und Stadtentwicklungsprogramm verantwortlich ist, ist die moderne Weiterentwicklung der Gemeinden ein wichtiger Zukunftsfaktor: „Ein ausreichendes Nahversorgungsangebot, eine funktionierende Infrastruktur, genügend attraktiver Wohnraum und eine kreative Gestaltung der Ortszentren sind die Voraussetzungen dafür, dass auch kommende Generationen gern in den oberösterreichischen Gemeinden leben. Anhand der Dorf- und Stadtentwicklungsprojekte, die von der Regionalmanagement OÖ GmbH begleitet werden, zeigt sich, wie die Gemeinden durch neue Entwicklungsideen und eine moderne, individuelle Baukultur belebt werden und sie dadurch eine neue Identität finden können.“
In Gutau hat der DOSTE-Verein mit Unterstützung der RMOÖ bereits einige Projekte verwirklicht. Bürgermeister Josef Lindner führte die Teilnehmer des Regionstreffens durch seine Gemeinde. Besichtigt wurde die „Alte Schule“, in der sich verschiedene Initiativen niedergelassen haben. In einem Teil des Gebäudes befindet sich eine Trachtenstube, ein Otelo (Offenes Technologielabor) zum Thema Blaudruck, ein Vogelkundeschauraum wurde eingerichtet und es gibt einen Jugendraum und einen Proberaum für Musiker. Ein weiteres Beispiel für die Weiterentwicklung von Gebäuden ist das „Kubus“, das für Kultur, Begegnung und Sport steht. Aus dem Turnsaal des Schulzentrums, der sanierungsbedürftig war, entstand dieses neue Gutauer Veranstaltungszentrum, das heute für Kultur und Sport, als Vortragssaal für die Musikschule und als Veranstaltungssaal genutzt wird.
„Leerstand muss als Chance genutzt werden, um historisch bedeutsamen Objekten neues Leben einzuhauchen“, so Architekt Josef Schütz bei der anschließenden Diskussion im Gasthaus Oyrer. Schütz hat selbst an der Umsetzung einiger Dorf- und Stadtentwicklungsprojekte in der Gemeinde Haslach an der Mühl mitgearbeitet. Er plädiert dafür, „auch im verbauten Gebiet in den Ortszentren neue Nutzungsmöglichkeiten und zukunftsfähige Konzepte für alte Häuser umzusetzen, anstatt neue Gebäude außerhalb der Ortszentren zu bauen.“
Wie dieses Ziel in ihren Gemeinden umgesetzt werden könnte, diskutierten die Teilnehmer an fünf Thementischen. Gesprochen wurde über die Leerstandsvermeidung aus Sicht der Gemeinden und aus Sicht der Eigentümer, über Ideen zur Leerstandsbehebung und die Zwischennutzung von leerstehenden Gebäuden und darüber, wie sich die Gemeindevertreter das Ortszentrum der Zukunft vorstellen. Ein zentrales Ergebnis der Thementische war, dass die Bevölkerung aktiv in die Ortsentwicklung und Behebung von Leerständen miteingebunden werden muss. Regionalmanager Josef Fürnhammer fasst die weiteren Ergebnisse zusammen und wird sie in der DOSTE-Arbeit mit den Mühlviertler Gemeinden umsetzen.
Das Programm der Dorf- und Stadtentwicklung (DOSTE) des Landes Oberösterreich unterstützt Maßnahmen, die zur Belebung und kreativen Weiterentwicklung der Ortskerne und Gemeindestrukturen beitragen. Die DOSTE-Gemeinden werden bei ihren Projekten von der RMOÖ begleitet. Regionalmanager Josef Fürnhammer unterstützt die DOSTE-Gemeinden bei der Planung, Umsetzung und Abrechnung ihrer Projekte. Häufige Themen in diesem Bereich sind zum Beispiel die Nachnutzung leerstehender Gebäude oder die barrierefreie Gestaltung der Ortszentren.
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