Wohnbau
"Boomtown" Neumarkt wächst eingeschränkt

- Der vierte und somit letzte gemeinnützige Wohnbau in der Breitwiesstraße wurde im Juni 2022 eröffnet. Die Wohnungsgenossenschaft Lebensräume hat für die Errichtung der 17 Wohnungen 2,5 Millionen Euro investiert.
- Foto: Gemeinde Neumarkt
- hochgeladen von Roland Wolf
Wachstum mit Wenn und Aber: Gemeinde lässt nur den Zuzug zu, der die Infrastruktur nicht überfordert.
NEUMARKT. Insgesamt 80 Wohnungen haben gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaften in den vergangen 15 Jahren in Neumarkt errichtet. Dazu kommt seit 2018 eine rege Siedlungstätigkeit in Götschka Süd und auf den Wolfingergründen. Zählt man die Objekte in Matzelsdorf und im Ortskern hinzu, so sind insgesamt 38 Häuser entstanden. Und der Bauboom in Neumarkt scheint weiter ungebrochen: Die Wohnungsgenossenschaft "Familie" lässt am ehemaligen Kurvenwirt-Areal drei Baukörper mit 35 Wohnungen entstehen, die spätestens im Frühjahr 2024 bezogen werden sollen. Geplant sind darüber hinaus 27 Wohnungen auf den Brandstettergründen im Ortszentrum. Neumarkt ist zu einer echten Mühlviertler Boomtown geworden. Kann da die Infrastruktur überhaupt noch mithalten?
Wachstum mit Wenn und Aber
Christian Denkmaier, seit fast 20 Jahren Bürgermeister der 3.175 Einwohner zählenden Gemeinde, beruhigt: "Ja, wir haben ein Wachstum. Aber eines mit Wenn und Aber." Soll heißen: Neumarkt versucht den Zuzug so zu steuern, damit er die Infrastruktur nicht überfordert. Das könnte bei einer ungezügelten Wohnbau-Offensive passieren. Doch in Neumarkt geht sich alles aus. "Jedes Neumarkt Kind bekommt – bei rechtzeitiger Anmeldung – seinen Betreuungsplatz", sagt Denkmaier.
Naherholungsgebiet Tunnelwiese
Bei der im Entstehen befindlichen Kurvenwirtsiedlung hat man das zukünftige Freizeitbedürfnis der Menschen auch gleich mitgedacht. Die Tunnelwiese soll das Naherholungsgebiet an der nördlichen Ortseinfahrt werden. Sie dient jetzt schon als Bewegungs- und Übungsparcours und wird schrittweise ausgebaut.
Dörfliche Struktur bleibt erhalten
Der dörfliche Charakter soll auch dann nicht abhanden kommen, wenn noch mehr Menschen ihre Zelte in Neumarkt aufschlagen. "Die Gemeinde und die Vereine setzen verschiedenste Initiativen, die den Neuzugezogenen die Möglichkeit bieten, ins örtliche Gesellschaftsleben hineinzuschnuppern", sagt Denkmaier. Doch überrumpelt wird in Neumarkt niemand: "Wir respektieren selbstverständlich persönliche Entscheidungen, die Angebote des Dorflebens nicht wahrzunehmen."


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