Interview
"Einsatzkräfte in der Ukraine verdienen höchsten Respekt"
HAGENBERG. Mit Stand 14. März wurden in der Ukraine zwölf Feuerwehrmänner bei der Ausübung ihres Jobs getötet. Wir haben uns mit einem Feuerwehrmann aus dem Bezirk Freistadt über die Situation im Kriegsgebiet unterhalten. Georg Riernößl ist 30 Jahre alt, Familienvater (verheiratet, zwei Kinder), seit seinem zehnten Lebensjahr Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Hagenberg und als Oberamtswalter unter anderem für Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Herr Riernößl, was geht Ihnen als Feuerwehrmann durch den Kopf, wenn Sie brennende Hochhäuser sehen, die Ihre Kollegen in der Ukraine zu löschen versuchen?
Diese Feuerwehrkameraden verkörpern genau das, für das Feuerwehrmänner und -frauen rund um den Globus stehen: Menschenleben zu retten und Brände zu löschen unter vollstem Einsatz des eigenen Lebens.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Gefahren, denen die Feuerwehrmänner in der Ukraine ausgesetzt sind?
Zusätzlich zu den Gefahren, die ein Brandeinsatz mit sich bringt - Atemgifte, Einsturzgefahr oder Gefahr der Durchzündung, um nur einige zu nennen - sind die Feuerwehrmänner- und frauen permanent dem Risiko eines erneuten Bomben- und Raketeneinschlags ausgesetzt. In den Trümmern können sich außerdem noch nicht detonierte Sprengsätze und Bomben verbergen, die während der Lösch- und Rettungsarbeiten hochgehen.
Es ist wahrscheinlich schwer, aus der Ferne zu beurteilen: Aber denken Sie, dass die ukrainischen Feuerwehrmänner gut ausgerüstet sind?
Soweit es sich von den Bildern beurteilen lässt, ist das Einsatzequipment sehr durchmischt. Man sieht sehr alte, aber auch eher neuere Einsatzfahrzeuge. Atemschutz scheint auch zum Teil vorhanden zu sein, wenn auch weit nicht so zahlreich wie bei unseren Feuerwehren. Die Schutzbekleidung scheint zum Teil schon eher zeitgemäß zu sein - hier sieht man vermehrt auch Bekleidung mit Aufschriften von Feuerwehren aus Mitteleuropa. Dabei dürfte es sich um gespendete Einsatzbekleidung von westlichen Feuerwehren handeln, was ein gutes Zeichen ist, da die Sachspenden offenbar wirklich ankommen. Die Bilder, die man in den Nachrichten und sozialen Medien sieht, zeigen zumeist aber nur die Einsätze der Feuerwehren in großen Städten wie Kiew. Ich nehme an, dass die Ausrüstung der ländlichen Feuerwehren sehr viel spärlicher und weniger zeitgemäß ist.
Sind diese Einsatzkräfte „wahre Helden“ für Sie?
Ich denke, dass alle Menschen in der Ukraine – Feuerwehrleute, Rettungssanitäter oder Polizisten und all jene, die sich selbstlos um die Geflüchteten und Vertriebenen kümmern – unseren Respekt und vor allem unsere Unterstützung verdienen.
Was wünschen Sie den Feuerwehrmännern in der Ukraine?
Ich wünsche den Feuerwehrmännern und -frauen im Kriegsgebiet, dass sie immer unversehrt von ihren Einsätzen zurückkehren. Und dass dieser unnötige und grausame Konflikt, der so viel Leid verursacht, möglichst bald ein Ende findet.
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