Fast alle Väter sind bei Geburt dabei

Der frischgebackene Papa Markus Radler mit seiner süßen Tochter Simona: „Mir würde etwas fehlen ...“ | Foto: Privat
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  • Der frischgebackene Papa Markus Radler mit seiner süßen Tochter Simona: „Mir würde etwas fehlen ...“
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Auch in der Geburtshilfe gibt es Trends. Der beste: Väter wollen dabei sein. Sogar bei Kaiserschnitten.

FREISTADT. „Im Landeskrankenhaus Freistadt ist es eine seltene Ausnahme, wenn der Vater nicht bei der Geburt dabei ist“, weiß Oberarzt Peter Neuner, Interimistischer Leiter der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe. Was sich jedoch im Laufe der Zeit verändert hat, ist die Einstellung. Väter wollen heute meist schon die Schwangerschaft aktiv erleben. Sie sind bei den Voruntersuchungen und beim Geburtsvorbereitungskurs dabei. Das gemeinsame Erleben der Geburt nach langer Schwangerschaft bietet eine gute Basis. „Der Partner fühlt sich zugehörig. Er kann seine Frau unterstützen und hat einen realistischen Bezug zum Ablauf einer Geburt, einschließlich möglicher Sondersituationen.“ Die Möglichkeiten der Unterstützung sind vielfältig. Oft reicht die Anwesenheit schon aus, um beruhigend und kraftspendend auf die Mutter einzuwirken. Neuner: „Die Geburt ist ein Ausnahmezustand, keine Gebärende weiß vorher, wie es sein wird und wie sie sich selbst dabei verhält.“

Geburtserlebnis verbindet

Für Markus Radler aus Hirschbach war die Geburt seiner Tochter Simona Anfang März ein Erlebnis, das die Familie von Anfang an noch mehr verband: „Mir würde sonst etwas fehlen. Ich wusste, dass ich nicht aktiv helfen kann, aber es durch mein Dasein tue.“ Das Nichtstun-können habe ihn jedoch gefordert. Seine Frau, die Mühlviertel TV-Eigentümerin Elisabeth Keplinger-Radler, hat sich für eine natürliche Geburt ohne Schmerzmittel entschieden, obwohl diese sehr lang und anstrengend war. Allerdings wünschen sich in Freistadt immer mehr Mütter eine schmerzfreie oder schmerzarme Geburt. „Wir nehmen auf die Wünsche der Mütter Rücksicht. Eine Quälerei über viele Stunden will niemand mehr“, so Neuner. Fast zehn Prozent der Frauen gebären mit Hilfe einer sogenannten Periduralanästhesie – Tendenz steigend. Dabei wird die Schwangere durch eine Spritze in die Wirbelsäule so betäubt, dass der Schmerz erträglich wird, die Frau aber beim Pressen noch aktiv mithelfen kann.

Müttern die Ängste nehmen

Wunsch-Kaiserschnitte werden zwar durchgeführt, aber nur sehr selten. Oberarzt Neuner: „Da entscheide nur ich darüber. Oft reicht schon ein Gespräch mit den werdenden Eltern, um sie davon abzubringen. Ich verstehe natürlich die Ängste vor der Geburt, aber die kann man etwa mit Akupunktur gut in den Griff bekommen.“ Natürlich gibt es medizinisch notwendige Kaiserschnitte. Die Rate liegt in Freistadt bei 30 Prozent, im Vergleich dazu an der Universitätsklinik Wien bei 50 Prozent.
Um den Frauen eine möglichst angenehme Atmosphäre bieten zu können, werden derzeit in den Umbau der Gynäkologie und Geburtenstation 950.000 Euro investiert (siehe Bericht unten).

Zur Sache:
Eine Gelegenheit sich auf die Geburt vorzubereiten, haben die werdenden Mütter und Väter im Landeskrankenhaus Freistadt regelmäßig. Der nächste Termin: Donnerstag, 9. Juli, 19 Uhr.

Hell, freundlich und modern

Den emotionalsten Moment in wohnlicher Atmosphäre erleben
en im Landeskrankenhaus Freistadt 470 Babys auf die Welt, im Jahr zuvor waren es 448. „Wir freuen uns über das konstante Vertrauen“, so der ärztliche Direktor Primar Norbert Fritsch. In diese zukunftsweisende Abteilung, die den Standort Freistadt nachhaltig absichert, wird jetzt kräftig investiert. Der Umbau der Gynäkologie und Geburtenstation läuft auf Hochtouren und soll noch heuer abgeschlossen werden. „Wenn alles gut geht, wird es ein Acht-Monats-Kind“, ist der kaufmännische Direktor Rudolf Wagner optimistisch. Oberarzt Neuner hat, so Primar Fritsch, sehr viel für den modernen Geburtshilfe-Standard in Freistadt geleistet. Jetzt wird auch baulich investiert. Um insgesamt 950.000 Euro werden zeitgemäße Kreißzimmer, Ambulanzen und Wochenbettzimmer geschaffen. Zwischen der Geburtshilfe und der Operativen Einheit wird es künftig eine strikte Trennung geben. War es früher üblich, dass man wegen spezieller Formen der Schwangerschaftsvergiftung auf abgedunkelte Kreißzimmer setzte, ist diese Lehrmeinung völlig überholt. Die beiden neuen Kreißzimmer werden hell und freundlich sein und durch mittige Badewannenzimmer getrennt.
Wagner: „Natürlich ist ein Umbau bei Vollbetrieb eine Herausforderung. Die Baustelle ist aber abgetrennt, sodaß es kaum zu Störungen kommt.“ Auch die vielfältige Betreuung vor und nach der Geburt sowie die Leistungen der Gyn-Ambulanz werden in vollem Umfang aufrecht erhalten.

Kommentar
Elisabeth Hostinar

Kinder, Kinder –
so viel Geld

Manche freuen sich, einige können es kaum erwarten, sehr viele haben Angst: Fast alle Frauen plagen vor der Geburt ihres Kindes Sorgen. Werden die Schmerzen zu bewältigen sein? Ist das Kind gesund? Was früher undenkbar war, ist heute am Landeskrankenhaus Freistadt Standard: Akupunktur gegen Geburtsängste, eine intensive Vorbereitung und die Nachsorge und Betreuung in vielen Bereichen. Frischgebackene Eltern finden hier immer ein offenes Ohr, etwa bei der Neugeborenen- und Stillhotline. Nachdem die Mütter (und auch werdende Väter) bei der Entbindung praktisch Schwerstarbeit leisten, ist der 950.000-Euro-teure Umbau mehr als gerechtfertigt. Alle Beteiligten haben es sich verdient, dieses einzigartige Ereignis in einer angenehmen Atmosphäre zu erleben.

Der frischgebackene Papa Markus Radler mit seiner süßen Tochter Simona: „Mir würde etwas fehlen ...“ | Foto: Privat
Trotz Umbau können Babys „kommen“: Heb. Maria Hildner, Peter Neuner, Stationspflegeleit. Gabriela Radler (vl.l) | Foto: gespag
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