Ersten Granit-Lavendel geerntet
Mühlviertel erstrahlte in zartem Lila
Seit fast einem Jahr läuft das Kooperationsprojekt „Mühlviertler Granit-Lavendel“ im Lebensmittel-Cluster der OÖ Standortagentur Business Upper Austria. Die BezirksRundschau berichtete. Während das Projektteam im Sommer eine Studienreise zu Lavendelproduzenten in der Provence unternahm, freute man sich Zuhause über die ersten Lavendelblüten.
MÜHLVIERTEL, FRANKREICH. Erfahrungen und Know-how mit Produzenten in der Wiege des Lanvendel-Anbaus austauschen: Das war das Ziel einer viertägigen Exkursion Mitte Juli in die nördliche Provence in Frankreich. Die kleinstrukturierte, hügelige Landschaft der Region Drôme ist gut mit jener im Mühlviertel vergleichbar.
Wertvolle Erfahrungen und Eindrücke
Die Oberösterreicher besuchten mehrere Produktionsstätten. Der Fokus der Studienreise lag auf der Ernte, der Aufbereitung und der Verarbeitung der Lavendelblüten. „Wir konnten verschiedene Erntemaschinen sogar beim Einsatz auf dem Feld sehen“, erzählt Lavendelbauer Michael Falkinger. "Wir waren erstaunt, wie viel in Frankreich noch händisch gearbeitet wird. Durch mechanische Unterstützung wäre sicherlich mehr Effizienz möglich."
Erste Lavendelblüten geerntet
In der Zwischenzeit begann der Lavendel im Mühlviertel zu blühen und färbte die Region in ein zartes Lila. „Natürlich ist das noch nicht wie in der Provence im Juli und August, denn die Pflanzen wurden erst im vergangenen Herbst gesetzt", betont Projektleiterin des Biokompetezzemtrum Schlägel, Julia Hocheiter. "Unsere Freude über diesen ersten kleinen Erfolg ist aber dennoch groß. Dem Lavendel scheint es im Mühlviertel gut zu gefallen.“
Wie im ersten Jahr üblich, bilden die Pflanzen ihrer Größe entsprechend noch wenige Blüten aus. Gerade recht für die Landwirte, um mögliche Erntetechniken vorab zu testen: „Bei den ersten Versuchen hat sich gezeigt, dass es für den Lavendel einer speziellen Erntetechnik bedürfen wird, wenn er in ein bis zwei Jahren die gewünschte Größe erreicht hat“, erklärt Alois Resch, Anbauberater der Österreichischen Bergkräutergenossenschaft.
Unterschiede bei der Ernte
„Die Landwirte konnten sich von der Exkursion viele Erkenntnisse und einige Ideen für die Entwicklung ihrer Erntemaschinen mitnehmen“, sagt Johann Gaisberger, Direktor der Bioschule Schlägl. In einigen Punkten unterscheiden sich die Anbaubedingungen in den beiden Regionen jedoch, etwa beim Trocknen des Lavendels. In Frankreich wird die Pflanze großteils an der Luft getrocknet, die OÖ Landwirte benötigen dafür Trocknungsanlagen.
Was die Landwirte in Frankreich und Österreich jedoch gemeinsam haben: "Sie setzen auf hohe Qualität und sind kreative Köpfe, die die Maschinen so gestalten und basteln, wie es für ihren Betrieb passend ist“, erzählt Hochreiter. Auch die französischen Lavendelbauern könnten vom Wissen der Oberösterreicher profitieren, weshalb im kommenden Jahr ein Anbauberater aus Frankreich ins Mühlvietel kommen wird.
Über das Projekt Mühlviertler Granit-Lavendel
„Mühlviertler Granit-Lavendel“ ist ein zweieinhalbjähriges Projekt der Österreichischen Bergkräutergenossenschaft, dem Biokompetenzzentrum Schlägl und dem Maschinenbau-Unternehmen Mittermair. Ziel der Kooperation ist es, den Lavendelanbau im Mühlviertel zu etablieren. Die gesamte Produktionskette – vom Anbau der Pflanzen über die Entwicklung von Ernte- und Aufbereitungstechniken bis hin zur Produktentwicklung – soll dabei speziell für die klein strukturierte Landwirtschaft im Mühlviertel entwickelt und erprobt werden. Das Projekt wird aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert.
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