Silke Kranz: "Doping ist Betrug"
Sport- und Ernährungsmedizinerin Silke Kranz hat eine klare Meinung zum Thema Doping.
BAD ZELL. "Doping" – ein Wort, das besonders in den vergangenen Wochen wieder Teil vieler Schlagzeilen war. Wir haben uns darüber mit der Sportmedizinerin Silke Kranz unterhalten. Neben ihrer Ordination für Allgemeinmedizin in Bad Zell betreut die Engerwitzdorferin unter anderem die Ultra-Trail-Läufer Klaus Gösweiner und Johanna Erhart und ist Rennärztin bei der Crocodile-Trophy und der Alpentour.
Was fällt Ihnen spontan zum Thema Doping ein?
Doping ist ein großes Thema im Sport, unabhängig von der Sportart. Doping bedeutet unfairer Wettkampf, Betrug und gesundheitliches Risiko.
Ist Doping auch im Hobbysport ein Thema?
Ja, weil auch Hobbysportler Bestleistungen erbringen möchten. Das ist oft aufgrund des körperlichen Zustandes oder der zeitlichen Ressourcen nicht möglich. Wenn man aber nur auf ein Ziel hinlebt und der Blickwinkel dementsprechend klein wird, helfen manche nach.
Steigt die Zahl jener, die mit Doping ihre Leistungen steigern wollen?
Es wurde schon immer gedopt. Allerdings glaube ich, dass der Druck für die Leistungssportler immer höher wird, einerseits um im Kader bestehen zu können, andererseits, weil das Publikum immer neue Rekorde sehen möchte. Zum Leistungssport gehört aber eben auch, diesem Druck standzuhalten – ohne unerlaubte Mittel.
Hat Sie das Thema auch schon persönlich betroffen?
Ich wurde bereits mehrmals darum gebeten, anabole Steroide zu verabreichen. Diese werden im Kraftsport verwendet. Natürlich habe ich abgelehnt und das Doping angesprochen.
Ist es möglich, dass Trainer nicht merken, wenn ihre Schützlinge dopen?
Ich denke, dass dem Trainer ein plötzlicher Leistungsanstieg auffallen müsste. Athleten werden mit vielen Parametern engmaschig überwacht, was ihre Leistungsfähigkeit betrifft. Gerade in Zeiten wie diesen sollte das Thema Doping vom Trainer auf jeden Fall direkt angesprochen werden.
Kann man Doping entgegenwirken?
Ich befürchte, dass es immer „Bösewichte“ geben wird. Und damit meine ich nicht nur die Athleten, sondern Menschen oder Institutionen, die immer neue Substanzen entwickeln. Kurzfristig kann man meiner Meinung nach nur mit verstärkten Kontrollen entgegenwirken, langfristig müssten wir wohl alle umdenken.
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