Hortleiter in Pregarten
Tobias Kartusch ist in einer Frauendomäne tätig
Als Mann in einem klassischen Frauenberuf arbeiten? Das ist für Tobias Kartusch schon seit mehreren Jahren Realität. Der 40-jährige Pregartner ist nämlich in der Kinderbetreuung tätig. Es ist aber nicht die Geschlechterverteilung, die dem Pädagogen auf die Nerven drückt, viel mehr ist es die Personalnot, die Kartusch in den vergangenen Jahren schon mehrmals ins Schwitzen brachte.
PREGARTEN. Tobias Kartusch ist Leiter des Hortes in Pregarten, dort betreut er gemeinsam mit seinen Kolleginnen Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Einen männlichen Kollegen hat Kartusch im Hort nicht, auch auf Fortbildungen und bei Elternabenden ist er meistens der einzige Mann. „Ich habe mich an die Situation gewöhnt“, sagt er. Wie man in den frauendominierten Bereich auf Männer reagiert? „Sehr gut“, resümiert Kartusch. „Es ist nicht so, dass sich jemand wundert, was ein Mann im Hort zu suchen hat. Ganz im Gegenteil, egal ob Eltern oder Kolleginnen: Das Echo ist positiv, alle freuen sich, dass auch einmal ein Mann da ist.“
Ursprünglich andere Berufspläne
Warum so wenige Männer in der Kinderbetreuung arbeiten, kann sich Kartusch nicht erklären. „Vielleicht lassen sich viele Männer von der hohen Frauenquote abschrecken und haben Angst, sie könnten als Mann ein Sonderling sein." Ursprünglich hatte auch er andere Berufspläne. Der Pregartner wollte eigentlich Lehrer für die Sekundarstufe eins werden und schloss 2009 die Pädagogische Hochschule ab. Nach unglücklichen Anfängen ging Kartusch dann aber ins Gastgewerbe, bevor er einige Zeit später der Pädagogik doch noch eine Chance gab und in einem Hort in Wien zu arbeiten begann. Seit fünf Jahren ist Kartusch jetzt zurück in Pregarten und im Hort tätig. Die Leitung schaukelt er seit Herbst 2019.
Sehr gute, aber auch anstrengende Tage
„Ich bin zufrieden mit meiner Berufswahl“, fasst Kartusch zusammen. „Kinder sind wahnsinnig lieb und direkt, wenn man den Umgang mit ihnen gelernt hat, macht das Arbeiten mit ihnen wirklich Spaß“, sagt Kartusch auf die Frage, was ihn täglich dazu motiviert, in die Arbeit zu gehen. „Natürlich ist es mit so vielen Kindern nicht immer leicht, es gibt sehr gute, aber auch anstrengende Tage." Was dem Pädagogen allerdings schon einige Male die Nerven raubte, das ist der Personalengpass.
Kinder leiden unter Personalwechsel
Von Not am Mann kann Tobias Kartusch wie viele andere in der Elementarpädagogik ein Lied singen. „In den vergangenen Jahren war unser Hort immer wieder von Personalwechsel betroffen, das ist für mich als Leiter natürlich sehr nervenaufreibend. Aber letztendlich sind es auch die Kinder, die leiden. Für sie ist es nicht einfach, sich ständig an neue Pädagogen gewöhnen zu müssen“, sagt Kartusch. In einer personell sehr schwierigen Zeit hat er sogar seine eigene Frau an Bord geholt. „Zuerst haben wir nur gescherzt, aber mittlerweile hat meine Frau wirklich in unserem Hort als Stützkraft zu arbeiten begonnen und die Ausbildung zur Horthelferin gemacht.“
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