Komposthaufen
Wenn verrotbare Abfälle zu wertvollen Werkstoffen werden

Praktisch, wertvoll, aber auch etwas Arbeit – Komposthaufen im eigenen Garten.  | Foto: Siedlerverein Pregarten
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  • Praktisch, wertvoll, aber auch etwas Arbeit – Komposthaufen im eigenen Garten.
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Was für den einen Biomüll ist, ist für Gartler unersetzlicher Dünger: Kompost verbessert die Beschaffenheit aller Böden und gibt ihnen ihr Filter- und Festhaltevermögen zurück. Der Obmann des Siedlervereins Pregarten, Leopold Prammer, verrät, welche verschiedenen Komposthaufen es gibt und worauf man bei der Kompostierung im eigenen Garten achten muss.

PREGARTEN, BEZIRK. Die Liste der positiven Eigenschaften von Kompost ist lang: Er hält die Nährstoffe in der belebten oberen Bodenschicht, sorgt für eine bessere Wasserspeicherung, unterstützt das natürliche Leben im Boden und stabilisiert den pH-Wert. Kompost legt Giftstoffe im Boden fest, sodass sie nicht von den Pflanzen aufgenommen werden. Er gibt dem Boden Stickstoff, Kalium, Phosphor und Spurenelemente zurück. Kompostdünger ermöglicht ein gesundes Pflanzenwachstum und macht den Einsatz von Pflanzenschutzmittel überflüssig. Er ist außerdem für den ausgeprägten Geschmack der Früchte verantwortlich und sorgt für bessere Lagerfähigkeit.

Genügend Platz für Kompost einplanen 

Der Standort des Komposthaufens im eigene Garten sollte nicht allzu weit vom Haus entfernt und trockenen Fußes erreichbar sein. Ideal ist eine windgeschützte, halbschattige Lage. "Aus optischen Gründen und für genug Schatten kann man den Kompostplatz mit einer Hecke, einem Sichtschutzzaun oder einem Spalier abgrenzen", empfiehlt Prammer. Meistens wird der Kompostplatz zu klein angelegt. Prammer empfiehlt drei bis vier Quadratmeter pro 100 Quadratmeter Gartennutzfläche, um genügend Platz zum Sammeln, Verrotten und Lagern des fertigen Komposts zu haben.

Komposter und Komposthaufen sollten auf unberührtem Boden errichtet werden, da die Mikroorganismen auf- und abwandern, wenn die Bedingungen für sie zu nass oder zu trocken sind. Als Erstes wird etwas Rohkompost aufgebracht. Dadurch werden Mikroorganismen stark angeregt. "Diesen Vorgang nennt man Impfen", erklärt Prammer. "Ist genügend Material angefallen, wird der Kompost aufgeschichtet. Entweder als sogenannte Kompost-Miete, also Komposthaufen, oder in einem Kompostbehälter. Diese kann man selbst bauen oder kaufen." 

Keine Essensreste in den Kompster

Essensreste dürfen keinesfalls auf den Komposter, denn sie ziehen Ratten und sonstiges Ungeziefer an. Problematisch sind auch größere Mengen an Laub, Rasen und Heckenschnitt, weshalb man sie vorher zwischenlagern sollte. Auch verfaulte Äpfel, kranke Pflanzenteile, samentragendes Unkraut und Wurzelunkraut gehören nicht in den eigenen Komposter: "Nur große Kompostmieten wie in Kompostieranlagen garantieren eine Heißgärungsphase, bei denen Temperaturen von 70 Grad entstehen, die Unkrautsamen keimunfähig machen und Krankheitserreger abtöten", sagt Prammer. Grobes und feines, feuchtes und trockenes Material sollten gut gemischt, Zweige und grobe Stängel zerkleinert oder gehäckselt werden. Nuss- und Eichenlaub sollte man nicht kompostieren, da ihr Gerbsäureanteil zu hoch ist und Thujenschnitt gehört nicht auf den Kompost. 

Doch was darf auf den Komposthaufen? 

Küchenabfälle von Gemüse, Tee- und Kaffeesatz, Filtertüten, zerdrückte Eierschalen, Mist von Kleintieren oder Stallmist, am besten vermischt mit Erde und Grünabfällen. Außerdem: Gartenabfälle, Ernterückstände, Staudenstängel, gejätetes Unkraut ohne Samen und Wurzelunkraut, Zweige und Topfpflanzen. "Rasenschnitt sollte man nur angewelkt und in dünnen Schichten bis zu zehn Zentimeter kompostieren. Stroh und Heu werden gehäckselt mit Grünmasse gemischt ausgebracht. Erde, Holzasche, Sägespäne von unbehandeltem Holz gehören nur in kleinen Mengen auf den Kompost", verrät der Gartenexperte. Gut für den Kompost sind außerdem Algenkalk, Gesteinsmehl und Kompost-Starter, erhältlich in jedem Fachgeschäft. 

Know-how und "Pflege" gefragt

Zwei bis drei Mal im Jahr sollte der Kompost umgesetzt werden. Dabei kommt das Unterste nach oben und das Äußere nach innen. "Im Herbst fällt am meisten Material an, daher empfiehlt es sich, das grobe Material vom alten Haufen gleich in den neuen einzumischen", so Prammer. "Der fertige, durch ein Gitter geworfene Kompost ist für die ersten Kulturen im Frühjahr besonders wertvoll. Dieser muss jedoch unbedingt mit einer Folie abgedeckt werden, sonst wird der Stickstoff ausgewaschen und der Kompost wird wertlos." Wer sich die Arbeit des Umsetzens nicht antun möchte, lagert die Stoffe in einem Holzrahmen. Der Rottevorgang dauert dann zwar länger, nach zwei bis drei Jahren hat man jedoch genauso wertvollen Kompost. 

Wurmkompost ist "schwarzes Gold"

Wie sich bereits erahnen lässt, ist das Thema Kompost eine ganz eigene Wissenschaft, bei der es viel zu erzählen und zu wissen gibt. Eine besondere Art der Kompostierung ist etwa die Wurmkompostierung. Eigene Kompostwürmer und Bakterien zerlegen dabei Bioabfälle in ihre Grundsubstanzen, die von Pflanzen wieder aufgenommen werden können. "Wurmkompost oder Wurmhumus wird auch als schwarzes Gold für Pflanzen bezeichnet. Ein Wurmkompost findet außerdem auf jedem Balkon Platz – ohne lästige Geruchsentwicklung", verrät Prammer, der gerne auch mit praktischen Anleitungen zur Erstellung eines Wurmkomposthaufens dienlich ist. 

Nähere Infos: pregarten.siedlerverein.at 


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