Rücksicht gefordert
Wildtiere leiden enorm unter Silvesterknallern

- Schon vor der Silvesternacht werden bereits Böller gezündet und schrecken Wildtiere auf, die teils panisch reagieren.
- Foto: Christopher Böck/Landesjagdverband OÖ
- hochgeladen von Elisabeth Klein
Ein Silvester ohne Böller und Raketen ist hierzulande für viele Menschen undenkbar. Für die meisten Wildtiere ist die Knallerei aber eine unglaubliche Tortur.
BEZIRK FREISTADT. Es mag am Ende eines ereignisreichen Jahres für viele etwas Befreiendes sein, wenn zu Silvester Punkt Mitternacht das Feuerwerk gezündet wird und zwischen den Donauwalzerklängen die Raketen in den Nachthimmel geschickt werden. Doch bei allem Verständnis für Spaß und Tradition gilt es, sich der „Begleiterscheinungen“ der lustigen Knallerei bewusst zu sein.
Kurze Freude mit Schattenseiten
In Österreich werden für den kurzen Moment der künstlichen Erleuchtung rund zehn Millionen Euro für Kracher und Raketen ausgegeben. Hinzu kommt, dass die Schadstoffbelastung in der Silvesternacht kurzfristig um das bis zu 6.000-Fache steigt. Der Lärm setzt nicht nur den eigenen Ohren gewaltig zu, vor allem bei Tieren erzeugt er enormen Stress. Während bei Haustieren noch die Möglichkeit besteht, dem Tier schützend zur Seite zu stehen, in den eigenen vier Wänden zu bleiben oder mit dem Tier in eine ruhige Gegend zu fahren, sind Wildtiere zum Jahreswechsel komplett auf sich alleine gestellt.

- Feuerwerke sind für Flora und Fauna eine enorme Belastung.
- Foto: Manfred Fesl
- hochgeladen von Elisabeth Klein
Todesgefahr bei Minusgraden
Wildtiere reagieren auf die für sie ungewohnten Störungen mit panikartiger Flucht und enormer Stressbelastung. Nicht selten haben die Tiere extreme Angst. Freistadts Bezirksjägermeister Franz Auinger erklärt warum: "Wildtiere haben ein viel besseres Gehör als wir Menschen. Diese Stresssituation kostet die Tiere enorm viel an Energie.“ Vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn das Nahrungsangebot ohnehin niedrig ist und die Rahmenbedingungen durch Eis und Schnee verschärft sind, könne eine zusätzliche, massive Belastung im Extremfall auch zum Tod durch Erschöpfung führen. „Mitunter passiert es auch, dass Tiere in Panik auf Straßen laufen und Unfälle verursachen“, warnt Auinger.

- Franz Auinger aus Wartberg ist Bezirksjägermeister.
- Foto: P. Mayr, OÖ Landesjagdverband
- hochgeladen von Elisabeth Klein
Keine Knallerei in Wald- und Wassernähe
Auinger will keineswegs den moralischen Zeigefinger erheben und den Menschen das Silvestervergnügen nehmen. „Uns Jägerinnen und Jägern geht es um eine entsprechende Sensibilisierung, die Silvesterknallerei in der Nähe von Wäldern zu unterlassen. Wenn die Wildtiere in ihrer gewohnten Umgebung ein Donnergrollen in der Ferne wahrnehmen, dann ist das für sie wie ein Gewitter, also nichts, wovor sie panische Angst haben müssten“, erläutert Auinger. Rücksichtnahme ist auch besonders gefordert, wenn es um Wildtiere geht, die in der Stadt leben, etwa Wasservögel auf stadtnahen Gewässern. Auinger: "Wird in ihrer unmittelbaren Nähe geknallt, schrecken sie auf und fliegen teilweise panisch weg, um sich einen neuen Unterschlupf zu suchen, den sie aber in dieser Zeit kaum finden."



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