STEFAN LEONHARDSBERGER
Zwischen Mühlviertler Schottergrube und Billi Jean
LASBERG. Im Jänner 2015 ist Peter Hanusch verstorben. Das ideelle Erbe des ehemaligen Deutschlehrers am Gymnasium Freistadt lebt allerdings weiter. Bestes Beispiel: Stefan Leonhardsberger. "Ich war ein schlechter Schüler", erinnert sich der erfolgreiche Schauspieler und Kabarettist aus Lasberg, der mittlerweile in Bayern lebt. "Peter Hanusch leitete eine Schauspielgruppe, in der ich mich so richtig austoben konnte. Ich habe selbst gemerkt, dass ich darin gar nicht so schlecht bin." Kurz vor der Matura sagte Hanusch zu ihm, dass er eigentlich gar keine andere Wahl hätte, als Schauspieler zu werden. "Dieser Satz hat mich darin bestärkt, diesen Weg wirklich zu gehen."
Lob von Hader, Auftritt vor sieben Leuten
Es gibt keine Meilensteine in Leonhardsbergers künstlerischer Karriere, aber es gibt ein paar Momente, die sich in ihm eingebrannt haben. Etwa der Tag, an dem er an der Schauspielschule der Bruckner-Uni in Linz aufgenommen wurde. "Dieses Glücksgefühl, als ich im Auto zu meinen Eltern ins Mühlviertel gefahren bin, werde ich nie mehr vergessen." Oder die Begegnung mit dem Kabarettisten Josef Hader, der sich Leonhardsbergers Programm "Rauhnacht" anschaute und es offensichtlich für sehr gut befand. "Ich erinnere mich aber auch an einen Abend in Salzburg, an dem wir vor sieben Leuten gespielt haben: Wir haben trotzdem unser Bestes gegeben und eine lustige Zeit verbracht."
Mühlviertler Schottergrubenapokalypse
Mittlerweile spielen Stefan Leonhardsberger und sein kongenialer Partner Martin Schmid nicht mehr vor sieben Leuten. Wenn sie im Salzhof Freistadt gastieren, ist der Große Saal regelmäßig ausverkauft. Anfänglich war der 34-Jährige, der mit seiner Lebensgefährtin zwei Kinder hat, ziemlich angespannt, wenn er in seiner Heimat auftrat. "Du kennst so viele Gesichter im Publikum und willst dann natürlich besonders gut sein." Aber auch wenn ehemalige Weggefährten im Saal sind: In der Zwischenzeit hat Leonhardsberger alles gut im Griff. Er ist gut und nicht nervös. Egal, ob er Songs von "Yung Hurn" covert, sich in ein existentiell gebeuteltes Polizeipferd verwandelt oder eine Mühlviertler Schottergrubenapokalypse in zehn Rollen spielt.
So oft wie möglich im Mühlviertel
Seine Beziehung zum Mühlviertel ist voll intakt. "Ich versuche so oft wie möglich, meine Eltern zu besuchen und meine Kinder wollen natürlich auch ihre Oma und ihren Opa sehen." Erst seit er von daheim weg ist, hat er das Mühlviertel so richtig schätzen gelernt. "Als junger Bursche nimmt man die wunderbare Natur einfach so hin oder man empfindet die Provinz sogar als fad." Jetzt habe sich der Spieß umgedreht. "Durch die Distanz sehe ich die Schönheit und Ruhe des Mühlviertels."
Berlin, Berlin! Wir fahren nach Berlin!
Die Ruhe des Mühlviertels steht im starken Kontrast zu den Städten, in denen Leonhardsberger und Schmid ihre Erfolgsstücke "Da Billi Jean is ned mei Bua" und "Rauhnacht" zur Aufführung bringen. Sie spielen in großen Städten in Bayern und Österreich. Mittlerweile wagen sie sich sogar nach Stuttgart (Baden-Württemberg) und Köln (Nordrhein-Westfalen). Seine Sprache passt er dem Publikum jenseits des Weißwurstäquators nicht an. "Ich bin positiv überrascht, wie viel die Leute verstehen. Sie lachen an den gleichen Stellen wie die Österreicher." Die nächste Herausforderung steht demnächst an: Leonhardsberger und Schmid wollen die Hauptstadt Berlin erobern.
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