Nachruf auf Stefan Preinfalk
"Immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte"
Am Freitag, 7. Mai, erlag der 68-jährige Stefan Preinfalk seiner schweren Krankheit. Die niederschmetternde Diagnose ALS hatte der Freistädter erst vor eineinhalb Jahren erhalten. Sein Zustand verschlechterte sich rapide.
FREISTADT. Preinfalk war im ganzen Bezirk und darüber hinaus bekannt und wurde sehr geschätzt. Wie sehr, das zeigten nicht nur die großzügigen Spenden anlässlich der BezirksRundschau-Christkind-Aktion im vergangenen Jahr: Die Anteilnahme war enorm. Mit den Spenden wurde unter anderem ein Hightech-Computer finanziert, den Preinfalk nur mit den Augen steuern konnte und ihm bis zum Schluss zumindest ein kleines Maß an Eigenständigkeit bescherte. "Der Computer wird nun einem anderen ALS-Erkrankten zugutekommen", sagt Monika Preinfalk. "Ich habe bereits mit dem Hersteller Kontakt aufgenommen, um eine gute Lösung zu finden."
Pferdefreund und Familienmensch
Preinfalk wohnte gemeinsam mit seiner Ehefrau in der Fossenhofstraße. Er war seit fünf Jahren in Pension. Die letzten Jahre im Berufsleben leitete er ein Lebensmittelgeschäft in Schenkenfelden. Zuvor war er unter anderem als Gaifahrer für die Bäckerei Kern tätig sowie als Sattler und Tapezierer bei der Firma Leitner in Rainbach. Seine große Leidenschaft waren immer schon die Tiere, vor allem Pferde und Hunde. Er engagierte sich ehrenamtlich im Reitverein und bei der Tierschutzstelle von Stieftochter Karin Binder. "Stefan war ein sehr geselliger und hilfsbereiter Mensch. Wenn man ihn brauchte, war er immer zur Stelle", sagt Monika Preinfalk. Vor allem seine große Familie war ihm sehr wichtig. Gemeinsam mit seiner Frau, mit der er 31 Jahre zusammen war, unternahm er zahlreiche Wanderungen und Wanderritte.
Dem Ehepaar war es seit der Erkrankung von Stefan Preinfalk auch ein Anliegen, andere über ALS aufzuklären und zu informieren, denn es gibt sehr viele betroffene Familien – auch im Bezirk Freistadt. Die unheilbare neurologische Erkrankung hat durch Stephen Hawking oder die Ice-Bucket-Challenge im Sommer 2014 Bekanntheit erlangt. Das Bewusstsein für die Krankheit ist jedoch immer noch sehr gering, weshalb sich das Ehepaar dazu entschlossen hat, öffentlich über sein Schicksal zu reden.
Über Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine nicht heilbare, degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. ´Die Erkrankung zeigt sich meist nach dem 50. Lebensjahr, bei familiärer Veranlagung bereits früher. Durch den allmählichen Rückgang von Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark kommt es bei ALS zu einer immer weiter fortschreitenden Lähmung der Muskulatur, weshalb die Betroffenen früher oder später auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Mit Fortschreiten der Erkrankung haben sie auch Schwierigkeiten zu schlucken, zu sprechen oder zu atmen. Die Auslöser und Ursachen für die Krankheit sind derzeit nicht bekannt. Auch eine Heilung von ALS ist (noch) nicht möglich. Durch verschiedenste Maßnahmen können jedoch die Lebenserwartung und vor allem die Lebensqualität der Betroffenen positiv beeinflusst werden.
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