Frauen in der Wirtschaft
Zahlreiche Top-Unternehmerinnen im Bezirk Freistadt

Manuela Primetzhofer (Mitte) ist seit acht Jahren erfolgreiche Unternehmerin und beschäftigt vier Mitarbeiterinnen in ihrer Haarmanufaktur in der Freistädter Etrichstraße.  | Foto: Haarmanufaktur
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  • Manuela Primetzhofer (Mitte) ist seit acht Jahren erfolgreiche Unternehmerin und beschäftigt vier Mitarbeiterinnen in ihrer Haarmanufaktur in der Freistädter Etrichstraße.
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Am 26. Februar war Equal-Pay-Day in Österreich. Das heißt bis dahin haben Frauen in Österreich im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen umsonst gearbeitet. Am 8. März ist Weltfrauentag und vor kurzem feierte das Frauenwahlrecht sein "100-jähriges Jubiläum". Viele Anlässe, um erfolgreiche Unternehmerinnen aus dem Bezirk Freistadt vor den Vorhang zu holen.

BEZIRK FREISTADT. Im Bezirk Freistadt gibt es zahlreiche Geschichten von starken Gründerinnen, die viel zu selten erzählt und nach wie vor zu wenig gewürdigt werden. Insgesamt gibt es im Bezirk rund 1.300 Unternehmerinnen. "Wirtschaftstreibende Frauen erzielen Wertschöpfung für unsere Region und bilden Fachkräfte für die Zukunft aus", ist sich die Bezirksvorsitzende von "Frau in der Wirtschaft", Heidemarie Pöschko, sicher. Sie selbst leitet seit 15 Jahren das Unternehmen "P und P Sozialforschung" in Freistadt und präsentiert aktuelle Daten: 43,6 Prozent aller Betriebe im Bezirk werden von Frauen geführt. Etwas mehr als die Hälfte der in Frauenhand befindlichen Betriebe gehören dem Gewerbe und Handwerk an (z.B. Friseurinnen, Lebens- und Sozialberaterinnen). Rund 30 Prozent der von Frauen geleiteten Unternehmen sind Handelsbetriebe, gefolgt von den Sparten Tourismus (12 Prozent), Information und Consulting (5 Prozent), Transport und Verkehr (2 Prozent) und Industrie (0,5 Prozent). „Hinter diesen Zahlen stehen viele engagierte Frauen, die in ihrem unternehmerischen Alltag vielfältige Aufgaben zu bewältigen haben. Traditionsreiche Familienbetriebe, klein- und mittelständische Firmen und zahlreiche Einpersonen-Unternehmen tragen ganz wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg in der Region bei", sagt Pöschko.

Vitalia Königswiesen: "Keine Wertschätzung für Mehrfachbelastungen"

Juliana Gaffl hat schon von klein auf die Sonnen- und Schattenseiten der Selbstständigkeit kennengelernt. Für sie war von Kindesbeinen an klar, dass sie die Drogerie ihrer Mutter in Königswiesen einmal übernehmen wird. In dieser bietet sie heute zusätzlich Kosmetik und Fußpflege an. "Unsere Drogerie bietet für Jung und Alt verschiedene freiverkäufliche Arzneimittel, Kräuter, Baby- und Geschenkartikel, hochwertige Parfums und auch ein großes Sortiment an Wolle und Handarbeitsbedarf. Im Kosmetik- und Fußpflegebereich bieten wir außerdem Maniküre, Enthaarung und Permanent Make-up an", erzählt die 31-Jährige. 

"Ich bin äußerst zufrieden mit den Entwicklungen meines Geschäftes. Der Terminkalender ist mittlerweile immer ein bis zwei Wochen im Vorfeld ausgebucht und nach vier Jahren konnte ich meine erste Mitarbeiterin einstellen", freut sich die Jungunternehmerin. Dennoch, Frauen in der Wirtschaft gehören ihrer Ansicht nach mehr in den Mittelpunkt gerückt und geschätzt: "Mich stimmt es traurig, dass Unternehmerinnen immer noch keinen großen Stellenwert haben, obwohl sie fast immer einer Doppelbelastung ausgesetzt sind. Oft wird man als selbstständige Frau belächelt und nicht ernst genommen. Ich selbst meistere täglich unterschiedliche Herausforderungen in meinem Unternehmen, bin Mutter von zwei Kindern (6 und 7 Jahre) und führe nebenbei natürlich meinen eigenen Haushalt. Ich habe weder Fremdbetreuung für meine Kinder noch eine Haushaltshilfe, nicht einmal eine Putzfrau für mein Geschäft." Derartige Mehrfachbelastungen sind gang und gäbe im Alltag von Unternehmerinnen, werden jedoch selten bemerkt und noch weniger gewürdigt. Anderen Frauen, die eine Unternehmensgründung planen, möchte Gaffl folgendes mit auf den Weg geben: "Haltet an euren Träumen fest und lasst euch eure Vorstellungen nicht klein reden!"

Bilderbuch-Start für Haarmanufaktur Freistadt

Manuela Primetzhofer führt seit dem Jahr 2011 das Friseurgeschäft Haarmanufaktur in Freistadt. "Mein Schritt in die Selbstständigkeit war relativ spontan, sehr spannend und aufregend. Seit 1999 war sie in einem Friseursalon tätig, davon mehrere Jahre als Salon-Leiterin, wo sie viel Erfahrung rund um Organisation und Personalmanagement sammeln konnte. "Auf Grund persönlicher und geschäftlicher Diskrepanzen trennte ich mich von meinem damaligen Arbeitsverhältnis und wagte relativ spontan die Gründung meines eigenen Unternehmens. Bereut habe ich es jedoch keine Minute", berichtet Primetzhofer. Ein halbes Jahr und viele Entscheidungen später hat die Haarmanufaktur beim Möbelhaus Manzenreiter eröffnet.

"Dass aller Anfang schwer ist, könnte ich nicht behaupten. Die einzige Hürde, die ich bewältigen musste, war die Unternehmerprüfung", sagt die 40-Jährige. Nachdem sie diese mit Erfolg abgelegt hatte, startete sie mit zwei Mitarbeiterinnen im Juni 2011 die Haarmanufaktur. "Und das so, wie man sich einen Start wünscht – mit viel Erfolg, mit vielen tollen Kunden, Freude am Job und viel Lob und Zuspruch von rundherum", freut sich Grünbacherin noch heute über den gelungenen Start in die Selbstständigkeit. Mittlerweile ist die Haarmanufaktur-Familie weiter gewachsen: Das Team besteht neben der Chefin aus zwei Vollzeit- und einer Teilzeit-Friseurin sowie einem Lehrmädchen. Frauen, die vor einer Unternehmensgründung stehen rät die Friseurin: "Nehmt Hilfe an, die euch angeboten wird, und verlasst euch auf euer Bauchgefühl!"

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