Die Flüchtlinge verabschieden sich
FREISTADT. „Wir sind Menschen ohne Heimat. Viele von uns mussten ihre Frauen und Kinder in Syrien zurücklassen“, sagte einer der 48 Flüchtlinge, die seit 1. August in der Landwirtschaftsschule in Freistadt untergebracht waren, unter Tränen beim Abschiedsfest. „Wir wurden hier sehr gut betreut. Vielen, vielen Dank dafür!“
Drei Wochen lang kümmerten sich Mitarbeiter der Volkshilfe und der Schulküche der Stadtgemeinde Freistadt liebevoll um die 48 Frauen, Männer und Kinder. Ein Großteil davon war aus Syrien geflohen, einige aus der Ukraine und Afghanistan. Da das Asyl-Erstaufnahmezentrum Traiskirchen aus allen Nähten geplatzt war, wurde kurzfristig eine provisorische Notunterkunft im Internat der Landwirtschaftsschule eingerichtet. „Die Schule hat eine wichtige soziale Aufgabe erfüllt. Die Flüchtlinge waren sehr nette Gäste. Sie haben ihr Quartier in sauberem Zustand hinterlassen und sind in sichere Unterkünfte in Oberösterreich gekommen. Ich wünsche ihnen eine gute Zukunft in Frieden“, sagt Direktor Josef Gossenreiter.
Sie sind mit nichts gekommen. Sogar die notwendigsten Dinge für den Alltag wie Hygieneartikel, Bettwäsche und Kleidung zum Wechseln mussten sie in ihrer Heimat zurücklassen. Dank der großartigen Solidarität in Freistadt konnten sie drei Wochen lang gut verpflegt werden. Aus der ganzen Bevölkerung gab es Unterstützung. Krystina Pomierny und ihre Helfer Matthias Wimmer, Elisabeth Ertl und Elisabeth Dedl von der Volkshilfe kümmerten sich liebevoll um die Heimatvertriebenen. Die drei Damen aus der Schülerausspeisung, Ingrid Traxler, Herta Hirsch und Annemarie Zeinlinger, verzichteten extra auf ihren Urlaub, um den Flüchtlingen jeden Tag ein nahrhaftes Frühstück zuzubereiten. Der Hausmeister der Landwirtschaftsschule, Herwig Atzmüller, ermöglichte die Nutzung des Sportplatzes. Hausherr Josef Gossenreiter und sein Team stellten nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung, sondern spendeten auch jede Menge Hygieneartikel. Von den Freistädter Banken wurden Reisetaschen gespendet, sodass alle Flüchtlinge ausgestattet werden konnten. Geholfen haben auch die Rotarier, der Lionsclub, der Sozialmarkt, das Lagerhaus, die Pfarre Freistadt, die Bäckerei Kern, die Molkerei Gmunden und viele weitere.
„Wenn Hilfe benötigt wird, halten wir Freistädter zusammen! Ich möchte mich bei allen, die geholfen haben, den Aufenthalt der Flüchtlinge in Freistadt so positiv wie möglich zu gestalten, sehr herzlich bedanken“, sagt Bürgermeister Christian Jachs. „Wir haben in den vergangenen Wochen tolle neue Leute kennengelernt und vieles von ihnen gelernt. Frieden ist nicht selbstverständlich, man muss dafür auch etwas tun. Das müssen wir uns jeden Tag wieder vor Augen halten. Ich wünsche den Flüchtlingen alles Gute für ihre Zukunft.“
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