Gailtal
Ein wortreiches Spiel mit Gruselfaktor
Das aktuelle Bühnenstück vom Theaterverein VADA lehrt uns nicht nur das fürchten, sondern bietet nebenbei viel Raum für eine kritische Diskussion.
TRÖPOLACH. Am 20. 6 um 19 Uhr macht die neue VADA-Produktion "WÖRT(h)ERSEEle BESEDuh" auf der Pheldmanbühne in Tröpolach Halt. Ein Einblick in ein unmittelbar bevorstehendes Gruselerlebnis, das mit seinem gesellschaftskritischen Beiklang herausfordernd wirkt und zum Nachdenken anregt.
Horror und Gesellschaftskritik vereint
Horrorgeschichten vermitteln nur Grausamkeit und Angst? Wer diese Aussage glaubt, hat das Bühnenwerk "WÖRT(h)ERSEEle BESEDuh" nicht gesehen. Das in Kooperation mit der slowenischen Theatergruppe Gledališče DELA entstandene Stück belehrt uns eines anderem. Über das bloße Horrorgenre hinausreichend, geht es kritisch mit sozialen wie gesellschaftlichen Verhältnissen um und ist weit mehr als eine bloße Schaudererzählung. Wobei die schonungslose Anklage politischer Gegebenheiten für VADA nicht ungewöhnlich ist. Schließlich begreift die Truppe um Felix Strasser und Yulia Izmaylova das Theater schon seit jeher als Raum zur Anregung und Diskussion. Das Stück selbst ist als Bearbeitung des Hörspiels "Pontypool" vom kanadischen Autor Tony Burgess konzipiert. Wie es zu der Inszenierung kam, erklärt Strasser wiefolgt: „Wir haben die verfilmte Geschichte von Burgess gesehen und die Stimmung des Filmes hat uns sofort zugesagt. Man nimmt den Horror hier nicht visuell wahr, es wird lediglich darüber gesprochen. Dieser bewusste Umgang mit der Sprache hat uns dabei derart fasziniert, dass wir diese Geschichte zum Ausgangspunkt nahmen, um daraus eine eigene Produktion zu erarbeiten“. Und dabei hat es diese Neuinterpretation in sich: Voll mit Referenzen aus unserer Lebenswelt aufgeladen, möchte es eine reflexive Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen politischen Zuständen ankurbeln. „Das Stück wurde von uns bearbeitet, wobei wir uns kritisch zu gewissen politischen Themen äußern“, betont der Initiator von VADA. Die Überarbeitungen geben den Zuschauer dabei unmittelbare Identifikationsmöglichkeiten. Nicht zufällig wurde der mit unterschiedlichen Konnotationen verbundene Wörthersee als Schauplatz ausgewählt und auch das Datum des 10. Oktobers verleiht dem Stück weitere Brisanz.
Wirkmächtigkeit der Sprache
Womit wir beim Potential der Sprache angelangt wären, das in unterschiedlicher Weise ins Zentrum rückt. Nicht zuletzt verweist schon der Name des Stückes auf die Wirkung von Worten und Sätzen: „Nachdem es im Stück um die Sprache geht, ergibt sich der Titel aus einem Wortspiel aus dem Wörthersee und der Seele der Wörter“. Auf diese Weise möchte man bereits zum Ausdruck bringen, welch aufgeladener Begriff der Wörthersee ist und inwieweit er bereits zum Sinnbild für Heimat gedieh. „'BESEDuh' ist dabei der Versuch der Übersetzung ins Slowenische. Schließlich nimmt die Zweisprachigkeit in unserer Produktion eine gewichtige Rolle ein“, betont Strasser, der das Stück auch ins Slowenische übersetzen lassen möchte.
Zweifache Premiere
Für VADA selbst wird die Aufführungsreihe dieses Stückes zu einer Premiere in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur, dass man erstmals gemeinsam mit dem Theaterverein aus Slowenien auf der Bühne steht, es handelt sich auch um die erste, eigene Produktion der Theatergruppe, in welcher ein Figurentheater involviert ist. Die Veranstaltung wird nach den derzeitigen Covid 19-Restriktionen umgesetzt, Tickets können telefonisch oder per Mail erworben werden.
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