Skorpione im Gailtal
Kärntens heimliche Jäger und ihre Lebensräume

- Das Deutsche Alpenskorpion ist auch im Gailtal kein allzu seltener Anblick.
- Foto: MeinBezirk/Carmen Rienzner
- hochgeladen von Carmen Rienzner
Zwischen Moos, Steinen und altem Holz leben sie – unscheinbar, doch faszinierend: die Skorpione des Gailtals. Drei Arten sind laut Laura Waldner vom Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten bisher nachgewiesen: der Deutsche Alpenskorpion, der Karawankenskorpion und der Triestiner Skorpion.
GAILTAL. „Vermutlich sind es sogar mehr – derzeit wird die gesamte Taxonomie überarbeitet“, erklärt Waldner. Besonders im Gailtal fühlt sich der Deutsche Alpenskorpion wohl – unauffällig, scheu und perfekt an seine Umgebung angepasst.
Überlebenskünstler
Dass Skorpione in Kärnten leben, ist keine neue Erkenntnis. Schon 1859 berichtete ein Pfarrer aus Weißbriach über Funde am Reißkofel. „Diese Tiere sind echte Überlebenskünstler“, sagt Waldner. Sie suchen Schutz unter Steinen, in der Laubstreu oder im feuchten Totholz. Wird es zu trocken, verkriechen sie sich tiefer in Blockhalden oder Felsspalten – stets auf der Suche nach Feuchtigkeit.
Anpassung an das alpine Klima
Während südliche Arten die Hitze lieben, haben sich die Gailtaler Skorpione an kühlere Bedingungen angepasst. „Unsere heimischen Arten sind erstaunlich kälteresistent“, betont Waldner. Sie überwintern in frostfreien Unterschlüpfen und kommen mit den klimatischen Schwankungen im alpinen Raum gut zurecht.
Nützliche Jäger der Nacht
Skorpione sind keine Gefahr für den Menschen – im Gegenteil. „Ein Stich wäre höchstens so schmerzhaft wie der einer Mücke“, beruhigt Waldner. In Wahrheit sind sie wichtige Jäger im Ökosystem: nachtaktiv, unermüdlich auf der Suche nach Insekten, Spinnen oder Asseln. Als Bioindikatoren zeigen sie zudem, wie gesund ein Lebensraum ist.
Schutz durch Wissen
Derzeit gibt es keine eigenen Forschungsprojekte zu Kärntens Skorpionen. Doch Beobachtungen – auch aus der Bevölkerung – fließen in die Datenbank des Landesmuseums für Kärnten ein. „Viele reagieren überrascht, wenn sie erfahren, dass es hier Skorpione gibt“, erzählt Waldner. Bei Exkursionen überwiege aber die Begeisterung. Ihr Appell: „Wir müssen ihre Lebensräume erhalten – durch naturnahe Wälder, Totholz, wissenschaftliche Kartierungen und Aufklärungsarbeit.“ Nur so bleiben Kärntens stillste Jäger auch künftig Teil der alpinen Vielfalt.





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