Auf an Ratscha in Arnoldstein
Zwischen Volleyball und Trachtenverein
Was macht Arnoldstein aus? Wie lebt es sich hier – heute und früher? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Gesprächs mit zwei Menschen, die den Ort aus sehr unterschiedlichen Perspektiven kennen: Edith, Gemeindemitarbeiterin im Ruhestand, und Stephan, ein 17-jähriger Schüler. Das Interview zeigte, wie vielfältig das Bild einer Gemeinde sein kann – und welche Wünsche offenbleiben.
ARNOLDSTEIN. Für Edith ist Arnoldstein vor allem ein Industriestandort. Die Nähe zur Grenze brachte einst Zoll, Speditionen und reges Wirtschaftsleben. Auch wenn manche Firmen abgewandert sind, haben sich neue angesiedelt. Traditionen, wie das Maibaumaufstellen oder Feuerwehrfeste, spielen im Alltag der Menschen früher wie heute eine wichtige Rolle.
Mix aus Stadt und Land
Stephan wiederum sieht Arnoldstein als idealen Mix zwischen Stadt und Land. Die gute Verkehrsanbindung macht es möglich, schnell in Villach zu sein und doch bietet der Ort Heimatgefühl. Vor allem im Sommer trifft sich die Jugend beim Schwimmen und Grillen an der Gailitz oder im Park, im Winter ist es ruhiger, dann wird sich daheim getroffen oder es geht öfter nach Villach.
Treffpunkte für Jung und Alt
Ein Thema, das beide anspricht, ist der fehlende Treffpunkt für Jugendliche. Ein Jugendzentrum, so Stephan, wäre dringend nötig und auch ein Volleyballteam wünscht er sich. Immerhin gebe es seit wenigen Jahren einen Platz dafür, nur organisiert sei noch nichts. Edith ergänzt: Für die ältere Generation gibt es zwar Seniorentreffen, aber sie würde sich noch mehr Austausch wünschen. Vor allem aber die Klosterruine bietet über den ganzen Sommer hinweg viele Veranstaltungen, wo man immer wieder auf die gleichen Leute treffe.
Zuzug von Jungfamilien
Dass sich das soziale Miteinander verändert hat, ist für Edith besonders spürbar. Früher kannte jeder jeden, heute gibt es mehr Anonymität. Der Zuzug, besonders in Vororte wie Pöckau und Riegersdorf, bringt junge Familien – was erfreulich ist, gleichzeitig aber auch den Zusammenhalt auf die Probe stellt. In Arnoldstein selbst wird laut Edith weniger gebaut, die umliegenden Orte boomen hingegen als Pendlergemeinden. Die Gemeinde ist ein Mix unterschiedlichster Nationen und Sprachen. Aber mit mehr Zuzug kommt auch mehr Anonymität.
Vereine hoffen auf Nachwuchs
Feste wie der Kirchtag oder Grillabende an der Gailitz prägen die Erinnerungen – für Stephan ganz besondere Highlights seiner Kindheit. Vereine wie die Feuerwehr, Fußball- oder Eishockeyclubs sind wichtige Anker, wenngleich manche, wie der Trachtenverein, mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben.
Wiederbelebung Dreiländereck
Ein aktuelles Thema, der beide bewegt, ist die Wiederbelebung des Skigebiets am Dreiländereck. Die Lage zwischen Italien und Slowenien mache Arnoldstein einzigartig: daraus könne man viel machen, so Stephan. Edith hofft vor allem auf mehr Wärme im Umgang miteinander. Dass einer für den anderen da ist – das würde sie sich für Arnoldstein wieder mehr wünschen.


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