Bezirk Gmünd
Bilanz der Rauchfrei-Wirte
Jene Lokale im Bezirk Gmünd, die freiwillig rauchfrei sind, bereuen ihre Entscheidung nicht.
BEZIRK GMÜND. Es werde keine Volksabstimmung über ein Rauchverbot geben, kündigte die Regierung an, nachdem das vorgegebene Ziel von 900.000 Unterschriften beim Nichtraucherschutz-Volksbegehren "Don't smoke" knapp nicht erreicht worden ist. Die Bezirksblätter haben mit Wirten aus dem Bezirk gesprochen, die den Qualm dennoch vollständig aus ihren Lokalen verbannt haben.
Verkraftbarer Verlust
"Man geht ja nicht wegen dem Rauchen fort. Rauchen und Kaffee trinken kann man daheim billiger. Man geht wegen der Gesellschaft fort", sagt Sabine Binder. Sie und ihr Gatte Martin haben ihren Landgasthof Binder in Moorbad Harbach schon vor fünf Jahren zum Nichtraucherlokal gemacht. "Im Jahr gehen vielleicht zehn Leute wieder, weil sie nicht rauchen dürfen. Das kann man verkraften", meint die Chefin, die sich eine Volksabstimmung dennoch sehr gewünscht hätte. Wie auch Binder anmerkt, ist das Verbannen der Zigarette für ein Speiselokal allerdings sicher einfacher als für das klassische Beisl.
Bitte draußen rauchen
Im Schremser Gasthof Schönauer ist die Umstellung im Mai erfolgt. "Es war schon eine schwere Entscheidung, ob wir es machen oder nicht", so Maria Schönauer, die über das nicht erreichte Stimmenziel enttäuscht ist. "Aber wir schieben die Raucher nicht ab", fügt sie hinzu. Vor ihrem Gasthaus hat die Familie eine eigene "Raucherlounge" geschaffen, überdacht und mit beheiztem Stehtisch. "Manche Raucher, die vorher bei uns waren, kommen nicht mehr, dafür kommen mehr Nichtraucher. Es hält sich die Waage", lautet die erste Bilanz.
Auch das Hotel Sole-Felsen-Bad verweist seine Gäste zum Qualmen nach draußen. Das ist allerdings kein Novum, sondern war schon immer so. "An der Bar wäre die Nachfrage schon da, aber mit guten Argumenten ist das nicht schlimm", so Geschäftsführer Bernhard Strohmeier.
Weniger Beschädigungen
"Im Winter bricht von den Rauchern sicher die Hälfte weg, die anderen essen halt und verschwinden dann so schnell wie möglich wieder", erzählt Werner Kampfer, der vor zweieinhalb Jahren das Restaurant Moorstein in Heidenreichstein eröffnete. Zuvor wurde im Lokal noch geraucht, doch Kampfer bleibt bei seiner Entscheidung: "Es ist nicht nur der Geruch. Ich hab' weniger Brandflecken, keine verstopften Pissoirs, keine Zigaretten am Boden und keine Aschenbecher", zählt er die positiven Effekte auf.
Zur Sache
Von 30.579 Wahlberechtigten im Bezirk Gmünd haben 2.937 das Nichtraucherschutz-Volksbegehren unterschrieben. Zum Vergleich: In Zwettl waren es 3.298 von 35.495 Wahlberechtigten, in Waidhofen 2.413 von 21.991 und in Horn 2.824 von 25.677.
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